BLKÖ:Widemann, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Widemann, A.
Band: 55 (1887), ab Seite: 240. (Quelle)
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Widemann, Anton (Medailleur, geb. zu Dux in Böhmen 1724, gest. 1790). Die eben angeführten Geburts- und Sterbedaten sind Nagler’s „Künstler-Lexikon“ entnommen. Patuzzi in seinem Verzeichnisse der Medailleurs und Graveurs, welches seiner bei Wenedikt in Wien erschienenen „Geschichte Oesterreichs“ Bd. II, S. 345 angehängt ist, läßt ihn zu Wien 1724 geboren und 1809 daselbst gestorben sein. Schlager und Tschischka wissen nur anzugeben, daß er um 1770 noch in Wien arbeitete. Dlabacz kennt ihn gar nicht, gedenkt aber eines 1730 geborenen Kunstgärtners Wiedemann zu Dux, der den Duxer und Teplitzer Garten theils nach englischem, theils nach französischem Geschmack angelegt hat und immerhin ein Bruder unseres Medailleurs Anton sein könnte. Letzterer widmete sich der Büchsenmacherei und arbeitete anfangs in diesem Gewerbe bis 1794. Im letztgenannten Jahre allem Anscheine nach schon in Wien, erhielt er von Bartholomäus Schega, einem geschickten Siegelschneider und Bruder des berühmten Münchener Medailleurs Franz Andreas Schega [Bd. XXIX, S. 157], der in Wien arbeitete und mit dem er wohl durch dessen Bruder Johann Anton Schega, welcher seines Zeichens auch Büchsenmacher war, bekannt geworden sein mag, Unterricht im Stempelschneiden. Er machte in dieser Kunst so tüchtige Fortschritte, daß seine Arbeiten, über welche wir aber leider nur sehr wenig wissen, Anerkennung fanden und er im Jahre 1758 zum k. k. Hofmedailleur ernannt wurde. Von seinen Arbeiten sind uns nur bekannt: die Medaille auf die erste Vermälung des Kaisers Joseph II. 1760 [vergl.: „Biographie des Kaisers Joseph II.“ Bd. VI, S. 325, XIV. Medaillen]; – auch hält man die zur Krönung des Kaisers im genannten Jahre geprägte Auswurfmedaille für sein Werk; – die Medaille auf die Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisers Franz I. Stephan und der Kaiserin Maria Theresia in Innsbruck 1765; – auf die Einnahme der preußischen Festung Glatz durch General Loudon 26. Juli 1760; – auf den bei Choczenitz zwischen Planian und Kollin am 18. Juni 1757 durch General Daun erfochtenen Sieg über Friedrich II.; – auf die Vermälung der Erzherzogin Maria Amalie mit Ferdinand von Bourbon, Herzog von Parma am 19. Juli 1769; – ferner eine Medaille auf den berühmten Arzt van Swieten 1750; – im Jahre 1767 eine Denkmünze mit dem Porträte der Kaiserin Maria Theresia, wahrscheinlich die Medaille anläßlich der Genesung der Kaiserin von den Pocken; – und 1778 eine andere mit dem Bildnisse des Erzherzogs Karl von Lothringen. Auf [241] Medaillen nennt sich Widemann A. Wide.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, C. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXI, S. 384. – Oesterreichisches Archiv für Geschichte u. s. w. Herausgegeben von J. W. Ridler (Wien, 4°.) 1831, S. 287, 304, 332, 352. – Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien 1850, Staatsdruckerei, gr. 8°.) Bd. V, S. 766, im Aufsatze: „Materialien zur österreichischen Kunstgeschichte“. – Abbildungen einiger Medaillen Widemann’s findet man in dem Werke „Schau- und Denkmünzen, welche unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia geprägt worden“ (Wien 1782), dessen Verfasserin die Erzherzogin Maria Anna ist.