ADB:Adam, Benno

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Artikel „Adam, Benno“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 688–689, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adam,_Benno&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 07:51 Uhr UTC)
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Adam: Benno A., Thiermaler, wurde am 15. Juli 1812 zu München als der erste Sohn des Albrecht A. geboren, welcher damals als Hofmaler des Vicekönigs Eugen den französischen Feldzug nach Rußland begleitete. Im Atelier des Vaters, welcher allen seinen Kindern die Entwicklung ihrer vollen Individualität gewährte, erhielt der Knabe beinahe spielend den gründlichsten Unterricht, indem er die Bilder des Vaters auf Stein übertrug und ihn bei allen Studien und Reisen begleitete. Indem er frühzeitig das Treiben und Leben der Haus- und Jagdthiere in Verbindung mit den Menschen beobachtete, errang Benno A. bald eine hohe Meisterschaft in diesem Gebiete. Schon 1835 brachte er seine ersten Bilder in den Kunstverein: „Kühe am Brunnen“, wozu Albrecht A. noch die Landschaft gemalt hatte, einen „Hund an der Kette“ und einen „Viehmarkt im baierischen Gebirge“ (1836), ein oft wiederholtes Thema, wovon sich eine köstliche Variante aus dem Jahre 1839 in der Neuen Pinakothek befindet (bei Soldan Blatt 67). Absonderlich gelang ihm die Darstellung der gemüthvollen, heiteren Seite des Thiercharakters. Da ist z. B. ein Stall, in welchem [689] die Hundemutter mit ihren putzigen Jungen von dem nebenan über den Stand sich biegenden Pferde einen theilnahmvollen Wochenbesuch erhält: friedliche, glückliche Nachbarn! Dazu kam die ganze Skala des Eselhumors, die neckischen Gesellen, welche mit ihrem Gampen und Gumpen einen braven Hühnerstall in aufgeregteste Fassungslosigkeit versetzen oder mit verschmitzter Gutmüthigkeit einen neuen Ausbruch ihrer Laune vorbereiten. Ebenso gelangen ihm eigensinnige Ziegen, graziöse Füchse (darunter zwei junge Sprößlinge Reineke’s, welche in Spannung, Angst und Zorn sich gegen die ihnen noch gänzlich unbekannte, offenbar unheimliche Erscheinung einer Kupfernatter in Positur setzen, 1852), die verschiedenartigen Hunde, die von Pflichtgefühl beseelten Dackel, die possirlichen Rattenfänger, die außer ihrer Berufsthätigkeit auch einmal im Atelier eines Malers sich durch Umsturz eines Papierkorbs nützlich machen. Außer dem Hundeporträt behandelte Benno A. auch die Hochjagd auf Hirsche, Gemsen, Eber und den eigentlichen Fuchssport mit der Meute: Scenen, welche, wie die Bilder für den Herzog von Nassau bezeugen, zu einer weiteren Specialität im Porträtfach führten, wobei auch Benno’s Sohn Emil A. und Enkel Richard als Maler des High-life excellirten. Anfänglich noch hart und trocken in der Farbe, machte er sich bald die neueren Vortheile der Technik und einer blühenden Palette zu eigen. Im J. 1847 wurde A. von dem Grafen Ernst Reventlow-Farve nach Holstein berufen, um für dessen „Beiträge zur land- und forstwirthschaftlichen Statistik der Herzogthümer Schleswig und Holstein“ die nöthigen Zeichnungen zu liefern. Ebenso besorgte der Maler die Bilder für H. W. von Pabst’s „Anleitung zur Rindviehzucht“ (Stuttg. 1851) und die Abbildungen der „Schweizer Rindviehracen“ (herausgegeben von der ökonomischen Gesellschaft in Bern, 1859). Dann wendete er sich wieder zu großen Jagdbildern, mit den vom Jäger gehetzten und angeschossenen Hochwild und zu den weiteren Sportscenen mit der bunten Reihe von hocharistokratischen Theilnehmern (Soldan Blatt 6). Glücklich, in seinem Sohne Emil A. einen solchen Gehülfen und Nachfolger gefunden zu haben, legte der Vater Pinsel und Palette nieder und übersiedelte nach Kelheim, wo er am 8. März 1892 entschlief. Sein vielseitiger, zahlreicher Nachlaß füllte im Mai des genannten Jahres einen ganzen Saal des Münchener Kunstvereins und fand bereitwillige Abnahme. – Das Verzeichniß der Lithographieen und Stiche nach seinen Werken findet sich theilweise in Meyer’s Lexikon; zahlreiche Bilder wurden durch Photographie reproducirt.

Vgl. Nagler-Meyer, Künstlerlexikon, 1872, I. Bg. – Pecht, Gesch. der Münchener Kunst, 1888, S. 170. – Nr. 34 „Daheim“ 1892, S. 532 ff. – Albrecht Adam’s Selbstbiographie, hsg. von Holland, 1886, S. 364 und das von Soldan publicirte: Werk der Künstlerfamilie Adam (Nürnberg 1890), wo Benno Adam in Bild und Wort charakterisirt ist. Die Büste dieses „deutschen Landseer“[WS 1] hat Halbig modellirt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. vgl. Edwin Landseer (1802–1873), englischer Landschafts- und Tiermaler