ADB:Albrecht der Beherzte

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Albrecht der Beherzte“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 314–318, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_der_Beherzte&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Albrecht Friedrich
Band 1 (1875), S. 314–318 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Albrecht der Beherzte in der Wikipedia
Albrecht der Beherzte in Wikidata
GND-Nummer 118647717
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|314|318|Albrecht der Beherzte|Heinrich Theodor Flathe|ADB:Albrecht der Beherzte}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118647717}}    

Albrecht, Herzog zu Sachsen, der jüngere Sohn des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen und Stammvater der nach ihm benannten albertinischen Linie des Hauses Wettin, geb. zu Grimma 27. Jan. 1443, † 12. Sept. 1500 zu Emden in Friesland. Schon als zwölfjähriger Knabe, als er sich mit Hülfe des Köhlers Georg Schmidt aus den Händen des Räubers Kunz von Kaufungen befreite, zeigte er etwas von jener tapferen Entschlossenheit, die ihn später zu einem der kräftigsten und unternehmendsten unter den Fürsten des Reiches, zu einem der gefeiertsten Kriegshelden seiner Zeit machte und um derentwillen ihm die Geschichtschreiber den Beinamen der Beherzte, Animosus, gegeben haben. Die vielfachen Verwickelungen, welche damals zwischen den wettinischen Ländern und Böhmen bestanden, bewirkten, daß auch A. frühzeitig in nahe Beziehung zu diesem Nachbarlande trat. Als nämlich die bisherigen Irrungen durch den Vertrag zu Eger, 25. April 1459, dahin geschlichtet wurden, daß die sächsischen Fürsten unter Verzicht auf Brüx, Landskrone, Riesenburg und Dux die von Georg Podiebrad über 63 in ihrem Gebiet gelegenen Städte und Schlösser beanspruchte Lehnshoheit anerkannten, wurde nicht nur der junge A. zum Lehnsträger für diese sogenannten böhmischen Hauptlehen ernannt, sondern auch, trotz Georgs nichtfürstlichem Herkommen und ketzerischer Gesinnung, 11. Nov. mit dessen neunjähriger Tochter Sidonie (Zedena) vermählt, indem die bei dieser Aussöhnung wegen ihrer Stellung in der Lausitz betheiligten Brandenburger derselben eine frühere Eheberedung zwischen A. und des Markgrafen Albrecht Achilles Tochter Ursula zum Opfer brachten. Als hieraus König Georg im J. 1466 auf Grund der sächsisch-böhmischen Erbeinigung die Hülfe der sächsischen Fürsten gegen seinen ungehorsamen Lehnsmann Heinrich von Plauen, Burggrafen von Meißen, anrief und diese demzufolge Stadt und Schloß Plauen durch Belagerung genommen hatten, wurde A. auch mit dieser Besitzung belehnt. Auch der gegen seinen Schwiegervater geschleuderte Bannstrahl erschütterte seine Anhänglichkeit an denselben nicht, er suchte vielmehr im Verein mit seinem Bruder in Rom die Suspension des Bannes zu erwirken. Da aber Georg, bevor diese zu erreichen war, starb, so trat nun A. als einer der Bewerber um die böhmische Krone auf, zog mit großem Gepränge nach Prag, erkannte aber dort bald, daß er seinen Mitbewerbern Wladislaw von Polen und Matthias Corvinus gegenüber keine Aussicht habe, und schloß deshalb mit letzterem einen Vertrag, in welchem er auf die böhmische Krone verzichtete, wogegen Matthias ihm, falls er zu derselben gelange, die Erneuerung der böhmischen Lehen zusicherte. Dem gebannten Georg von Heimburg, der voll Hoffnung, in A. einen Verfechter des fürstlichen Rechts gegen die päpstlichen Anmaßungen zu finden, seine Bewerbung mit großem Eifer unterstützt hatte, eröffnete er ein Asyl zu Tharand. Seit des Vaters Tode regierten die beiden Brüder, Kurfürst Ernst und Herzog A., zu Dresden in demselben Schlosse residirend, zwei Jahrzehnte lang gemeinschaftlich. Jedoch seit einer Reise des Kurfürsten nach Rom, während der er die Landesverwaltung mit Umgehung seines Bruders Landvögten übertragen hatte, in verstärktem Maße noch seit dem Tode ihres Oheims Wilhelm, der 1482 die ganze Masse der wettinischen Länder in ihren Händen vereinigte, erhoben sich zwischen ihnen aus nicht völlig ermittelten Gründen Mißhelligkeiten und nach mehrfachen vergeblichen Versuchen, sich gütlich auseinandersetzen, kam es endlich, 26. Aug. 1485, zu [315] Leipzig zur völligen Theilung. A. wählte von den durch den älteren Bruder gemachten Theilen den sogenannten meißnischen Theil, d. h. die Mark Meißen nebst Stücken vom Oster- und Pleißnerlande, dem Stift Merseburg, der Vogtei über Quedlinburg, den Grafen von Stolberg, Hohenstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, den Herren von Ouerfurt und von Schönburg, den Städten Dresden, Meißen, Freiburg, Leipzig, Weißenfels, Jena. Die schwer abzuschätzenden Bergwerke, sowie mehrere Orte und Gerechtsame blieben gemeinschaftlich. Verschiedene aus dieser Theilung entstandene Irrungen wurden durch den Naumburger Schied 1486 und den Oschatzer oder Dresdner Vertrag von 1491 beigelegt. A. residirte seitdem allein in Dresden. Auf der Scheide zwischen Mittelalter und Neuzeit stehend, spiegelt A. in seinem Wesen auf eigenthümliche Weise die Anschauungen beider Zeitalter wieder. Mit großer Körperkraft begabt, war er gleich seinem Zeitgenossen, dem Habsburger Maximilian, ein berühmter Turnierheld. Waidwerk und andere ritterliche Kurzweil bildeten seine liebste Erheiterung, das Glücksspiel im Scherz und Ernst, am Würfelbrett wie auf dem Schlachtfelde, füllten den größten Theil seines Lebens. Frommen Sinnes unternahm er im J. 1476 unter dem Namen des „Junkers von Grym“ eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande. Erscheint er hierin noch ganz als Sohn des Mittelalters, so legte er doch andrerseits auch Hand an die Gestaltung des modernen Staats, die Ausbildung der fürstlichen Verwaltung, namentlich durch die in Gemeinschaft mit seinem Bruder 1482 erlassene Landesordnung, die Errichtung eines Oberhofgerichts, das 1488 seinen bleibenden Sitz zu Leipzig erhielt, die Unterhaltung einer wohlgerüsteten Mannschaft von Trabanten, Reisigen und Fußknechten, sowie einer für damals ansehnlichen „Artollerey“. Der um 1471 am Schneeberge sich zeigende Reichthum edler Erze, welchem 27. Oct. 1492 ein weiterer reicher Anbruch aus dem Schneeberge folgte, gab nicht nur Anlaß zur Gründung der Städte Schneeberg und Annaberg, sowie zur Reform des sächsischen Münzwesens, der Begründung der sogenannten meißnischen Guldenwährung, sondern half auch dem Herzoge die Mittel zur Befriedigung seiner Baulust verschaffen: Einen Theil der Schneeberger Silberausbeute verwendete er u. a. zum Wiederaufbau der 1491 mit dem größten Theil von Dresden durch Brand zerstörten Frauenkirche, 1484 legte er den Grund zur Domkirche in Freiberg und bereits 1471 hatte der Bau der später nach ihm benannten Albrechtsburg in Meißen, eines der schönsten Denkmale des spätgothischen Stils, unter Leitung Meister Arnolds von Westfalen begonnen, der bei Albrechts Tode in der Hauptsache vollendet war. Dennoch würde die Ausbeute dieser Bergwerke auch bei nachhaltigerer Ergiebigkeit nicht hingereicht haben, um die Finanzen von Albrechts Kammer in Ordnung zu halten, da er sich in langwierige auswärtige Unternehmungen einließ, die ihm und seinem Lande große, ja übermäßige Kosten verursachten. Es war allerdings nicht blos Abenteuerlust und Thatendurst, was den Herzog zum lebhaften Verdruß seiner Räthe und zum nicht geringeren Nachtheile seines Landes immer aufs neue in die Ferne trieb, sondern in eben so hohem Maße eine sein ganzes Leben hindurch sich nie verleugnende Anhänglichkeit an das Kaiserhaus und ein Gefühl seiner reichsfürstlichen Verpflichtungen, wie es damals in solcher Lebendigkeit unter den Fürsten vielleicht nur noch Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg besaß. Anfangs zwar suchten die wettinischen Brüder, vorzugsweise nur auf die Sicherheit ihrer Besitzungen bedacht, in den zwischen ihren Nachbarn Matthias Corvinus und Wladislaw von Polen ausgebrochenen Irrungen eine rein vermittelnde Stellung einzunehmen, doch überließ A. die Verhandlung mit Matthias bald seinem Bruder allein, um für seine Person an den Berathungen über den Reichskrieg gegen den Herzog Karl von Burgund, welcher Neuß belagerte, Theil zu nehmen. Als der erste von Allen, [316] stieß er mit seiner Mannschaft zu dem Reichsheere, das sich bei Köln unter Markgraf Albrecht Achilles sammelte; in Stellvertretung seines Bruders führte er „als des Kaisers gewaltiger Marschall und Bannermeister“ das Hauptbanner des Reichs, nahm Linz (am Rhein) durch Belagerung, half darauf bei dem Entsatze von Neuß, mußte aber schon auf diesem ersten Feldzuge zu seinem Schaden die Erfahrung machen, wie wenig auf des Kaisers Versprechungen zu bauen sei. In die Heimath zurückgekehrt, leistete er nebst seinem Bruder ihrer Schwester Hedwig, der Aebtissin von Quedlinburg, gegen diese Stadt und den Bischof von Halberstadt Beistand, darauf wohnte er, Mai 1479, auf Matthias Corvinus’ besondere Einladung jener glänzenden Zusammenkunft zwischen letzterem und Wladislaw zu Olmütz bei, auf welcher der alte Streit der beiden Gegner zur großen Genugthuung der Wettiner endgültig vertragen wurde. Als nun Matthias im folgenden Jahre den Kaiser abermals angriff, versagten diese gleich den übrigen Reichsständen dem letzteren die verlangte Hülfe, da dieser Krieg kein Reichskrieg sei, und blieben neutral. Nur gegen die Türken schickte A. dem Kaiser eine Schaar unter dem Ritter von Zedtwitz, wofür ihm der Kaiser 26. Juni 1483 die Anwartschaft auf Jülich und Berg ertheilte. Nachdem jedoch endlich auf dem Reichstage zu Nürnberg 1487 das Reich sich zur Unterstützung des bedrängten Kaisers entschlossen hatte, übernahm A., der eben noch seinen grämlichen Eidam, Erzherzog Sigismund von Tirol, mit dem Kaiser ausgesöhnt hatte, gegen Zusicherung eines Jahresgehaltes von 10000 Fl. auf die Dauer des Kriegs, den Oberbefehl über das gegen Matthias bestimmte Reichsheer. Jedoch seine Aufgabe erwies sich als eine höchst undankbare. An der Spitze von 5000 schlecht bezahlten und darum unzuverlässigen Söldnern sollte er einem sieggewohnten und 4- bis 5fach überlegenen Feinde die Spitze bieten. Schon am 17. Aug., als A. eben erst in Linz angekommen war, fiel Neustadt, dessen Rettung der Kaiser vor allem verlangte, ohne doch das Geringste für das Heer zu thun, in die Hände der Ungarn. Geschwächt durch Entsendungen nach verschiedenen Seiten, mußte sich A. lediglich auf die Defensive und die Behauptung der von ihm besetzten Linie beschränken. Da also unter diesen Umständen nicht die geringste Aussicht auf kriegerische Erfolge vorhanden war, drang er auf Unterhandlungen und schloß, nachdem er endlich dem sich hartnäckig sträubenden Kaiser die Genehmigung dazu abgerungen, auf einer persönlichen Zusammenkunft zu Markersdorf bei St. Pölten mit dem Könige Waffenstillstand. Obgleich vom Kaiser für die geleisteten Dienste mit Undank belohnt und mit seinen Forderungen wegen Wiedererstattung der dafür aus eigenen Mitteln aufgewandten, auf 52600 Fl. berechneten Summen hingehalten, zögerte er doch, entrüstet über die Gefangennahme des römischen Königs Maximilian durch die Bürger von Brügge und den damit der deutschen Nation angethanen Schimpf, nicht im geringsten, dem Rufe des Kaisers abermals Folge zu leisten, ohne Rücksicht auf das Mißvergnügen seiner Landstände über die Kosten und die Unruhe des neuen Kriegszugs. Hiermit begann der wichtigste Abschnitt in Albrechts mit Kämpfen so vielerlei Art durchflochtenem Leben. Denn nachdem er sich der Stadt Damme bemächtigt hatte, übertrug ihm nicht nur der Kaiser bei seiner Rückkehr nach Deutschland, Nov. 1488, die Fortsetzung des Kriegs gegen die von Frankreich begünstigten Hoecks unter Philipp von Cleve und Franz von Broderode, sondern Maximilian vertraute ihm auch die Statthalterschaft über die Niederlande nebst der Aufsicht über seinen jungen Sohn Philipp an. Dadurch sah sich A. zum erstenmale ganz unabhängig gestellt und obgleich auch jetzt häufig durch Geldnoth gehemmt, rechtfertigte er das in ihn gesetzte Vertrauen durch eine Reihe glücklicher Erfolge. Er gewann Timen, Genappe, unterwarf noch vor Ablauf des Jahres 1489 durch die Einnahme von Brüssel und Brügge Flandern und Brabant und nahm hierauf [317] nach einem kurzen Besuche in der Heimath und nachdem ihm Maximilian die Statthalterschaft gegen ein Jahrgeld von 35000 Goldgulden auf ein Jahr verlängert hatte, den Kampf gegen die Hoecks in Holland auf. Durch die Bezwingung von Harlem, sowie durch die Unterwerfung der Konnemer, Westfriesen, der Waterlande und Alkmaars, machte er dem sogenannten Kriege der Brod- und Käseleute in Nordholland ein Ende und brach schließlich die Kraft der hoeck’schen Partei durch die Einnahme des belagerten Sluys, 13. Oct. 1492, für immer. Als Kaiser Maximilian 1493 in die Niederlande kam, hatte A. die Genugthuung, ihm ein gehorsames Land zu Füßen legen zu können. Des Krieges müde bat A. um Enthebung von dem ihm gewordenen Auftrage. Maximilian ehrte ihn durch Verleihung des goldenen Vließes, der Papst übersendete ihm, „der rechten Hand des Reichs“, eine goldene Rose und ein Schwert, aber die Wiedererstattung der während des niederländischen Krieges aus eigenen Mitteln aufgewendeten Kosten, um derentwillen seine Räthe wiederholt in ihn gedrungen hatten, von dem ihm unnützen Kriege abzulassen und die schließlich, Dec. 1493, auf 272757 Fl. festgestellt wurden, betrieb er am Kaiserhofe vergebens, so daß er selbst dadurch wiederholt in bittere Verlegenheit gerieth. Als ihm daher auf dem Reichstage zu Worms 1495 die Stelle eines obersten Hauptmanns des Reichs gegen die Franzosen in Italien angetragen wurde, stellte er seine Bedingungen, die zur Folge hatten, daß die Ernennung eines Reichshauptmanns überhaupt ausgesetzt wurde. Der Kaiser aber suchte seine Verbindlichkeit gegen A. dadurch zu tilgen, daß er ihm im J. 1494 zu Brüssel als Lohn für die geleisteten Dienste die Würde eines „ewigen Gubernators“ über das von den Partien der Vetkoper und Schieringer zerrissene Friesland übertrug. Vorläufig blieb dies ein leerer Titel, von dem die Friesen selbst, stolz auf ihre altererbte Freiheit, keine Notiz nahmen. Erst nachdem zu Ostern 1498 die Schieringer, des elenden Haders, welcher das Land zerfleischte, überdrüssig, dem Herzoge die Regierung über den Westergo angetragen hatten, nahmen ihn, den Nichtfriesen, 30. April, die Prälaten und Geistlichkeit des Westergo nebst mehreren Städten zu ihrem erblichen Regenten an, worauf ihn der Kaiser im Juli auf dem Reichstage zu Freiburg als Potestaten über Ostergo, Westergo, Siebenwolden und das Gröninger Gebiet, über die Ditmarsen, Wusterland und Stellingwerf bestätigte; dasselbe that Erzherzog Philipp als Graf von Holland und Herr von Friesland 1499.

Was A. diese Erwerbung werthvoll machte, war vorzugsweise der Wunsch, damit seinen jüngeren Sohn Heinrich abzufinden und so der weiteren Theilung der Erblande vorzubeugen. Allein weder diese Absicht wurde erreicht noch auch die Befriedigung des Landes. Albrechts Stellung in Friesland war von vorn herein schief und schwankend. Die Westergoer Friesen sahen in ihm nur ein frei gewähltes Oberhaupt, er selbst betrachtete sich als Landesherr und suchte sogar eine Zeit lang durch heimliche Unterstützung beider Parteien dieselben gegenseitig aufzureiben. Gröningen aber und die Vetkoper erhoben sich gegegen ihn in Waffen. A. nahm die zügellose große Garde in seinen Sold, ernannte Wilwolt von Schauenburg zu seinem obersten Hauptmann, dem er den Grafen Bodo von Stolberg, den Kanzler Siegmund Pflugk und den Ritter Nitard Fox zur Seite stellte, stärkte sich durch ein Bündniß mit dem mächtigen Grafen Edzard von Ostfriesland, bestimmte Franeker zum Hoflager und ging daran, eine planmäßige Verwaltung des Landes einzurichten. Kaum war er jedoch durch die Angelegenheiten seines Erblandes und des Reichs hinweggerufen worden, als das unbesonnene Auftreten seines als Stellvertreter zurückgelassenen Sohnes Heinrich den Aufstand von neuem entzündete. Auf dem Reichstage zu Augsburg erhielt A. die Schreckenskunde, daß Heinrich von den Friesen in Franeker belagert werde. Mit einem [318] schnell gesammelten Heere eilte er herbei, entsetzte, von seinem Eidam Erich von Braunschweig und dem Grafen Edzard unterstützt, Franeker, stellte den Gehorsam wieder her und wendete sich zur Belagerung von Gröningen, die jedoch 21. Aug. 1500 durch einen unter Vermittelung des Bischofs von Utrecht geschlossenen Vergleich beendet wurde. Verstimmt und krank, im Vorgefühl seines nahen Endes, begab sich A., nachdem er die Leitung Frieslands, auf dessen dauernde Behauptung er schon nicht mehr hoffte, dem Burggrafen Hugo von Leisnig übertragen hatte, nach Emden, wo er bereits 12. Sept. starb. Er ruht im Dom zu Meißen zur Seite seiner Gemahlin Sidonie, die ihn auf ihrem Wittwensitz Tharand zehn Jahre überlebte († 1. Febr. 1510). Sein 18. Febr. 1499 zu Maestricht errichtetes Testament setzte die Untheilbarkeit des albertinischen Sachsens der Art fest, daß dasselbe sein ältester Sohn Georg, Friesland der zweite Heinrich, erben, für den Fall jedoch, daß letzteres verloren ginge, dieser mit den Schlössern und Städten Freiberg und Wolkenstein abgefunden werden sollte; ein dritter Sohn, Friedrich, war seit 1498 Hochmeister des deutschen Ordens, legte 1507 nieder und lebte bis 1510 in Rochlitz. Albrechts Tochter, Katharina, war erst an Erzherzog Sigismund, dann mit Erich von Braunschweig vermählt.

Alberts Leben schrieb zuerst der Torgauer Rector Mich. Bojemus, Leipzig 1586, in lateinischer Sprache; das Hauptwerk ist: F. A. v. Langenn, Herzog Albrecht der Beherzte, Stammvater des königlichen Hauses Wettin, Leipzig 1838.