ADB:Artevelde, Philipp von

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Artikel „Artevelde, Philipp von“ von Joseph Albert Alberdingk Thijm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 612, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Artevelde,_Philipp_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 13:17 Uhr UTC)
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Artevelde: Philipp van A., Jakobs jüngster Sohn, geb. zu Gent 1340, † 27. Nov. 1382[WS 1]. Nach des Vaters Tode ward er mit seinen Geschwistern durch Graf Ludwig von Male verbannt; Eduard III. bedang aber im Vertrag von Brequigni 1360 ausdrücklich ihre Rückkehr. Als seit 1379 der Krieg mit Ludwig III. sich aufs Neue von Gent aus über ganz Flandern verbreitete, ward Philipp, der bis dahin in glücklicher häuslicher Zurückgezogenheit gelebt hatte, halb widerwillig durch einstimmige Volkswahl 1381 als Generalcapitän von Gent und Rawaert von Flandern an die Spitze der Geschäfte gestellt. Er begann damit, durch Ordonnanzen für die Dauer des Krieges die Zügel der Gewalt zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit straff anzuziehen und that energische Schritte zur Verproviantirung der Stadt, die aber gleichwol ihr Ziel nur unvollständig erreichten und einer schlimmen Hungersnoth nicht mehr vorbeugen konnten. Als Gent darauf 1382 den Frieden suchte, glaubte Ludwig von Male ihr die entehrendsten und drückendsten Bedingungen vorschreiben zu können. Da beschloß die Stadt auf Artevelde’s Rath, lieber das Aeußerste zu wagen. An der Spitze von 5000 Mann zunächst gegen Brügge ausgezogen, ward A. vom Grafen am 3. Mai auf dem Beverhoutswald angegriffen, errang abr trotz der erdrückenden Uebermacht der Feinde einen vollständigen und glänzenden Sieg, wobei er mit den Fliehenden zugleich in Brügge eindrang. Jetzt erhoben sich die meisten Städte und Lebensmittel strömten wieder zu. Gleichwol verweigerte der Graf auch jetzt erträgliche Bedingungen im Vertrauen auf französische Hülfe. Bald stand er denn auch gestärkt durch die burgundische und französische Macht, diese von König Karl VI. selbst geführt, wieder mitten in Flandern. Bei Roosbeke in der Nähe von Roulers begegnete ihm A. an der Spitze von 50000 Mann. Am 27. November aber erlag er und fand selbst in der blutigen Schlacht den Tod. Gent schien jetzt um so mehr verloren, weil Brügge sich dem König sofort unterwarf und auch andere Städte die nationale Sache verließen. Nachdem man sich aber vom ersten Schrecken erholt hatte, verwarf man dennoch muthig die angebotenen Bedingungen der Unterwerfung und stellt nun Franz Ackermann (s. d.) an die Spitze der Stadt.

Die Quellen s. oben.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1482