ADB:Becker, Jacob (Prähistoriker)

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Artikel „Becker, Jacob“ von Alexander Riese in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 321–322, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Becker,_Jacob_(Pr%C3%A4historiker)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:22 Uhr UTC)
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Becker: Jacob B., angesehener Alterthumsforscher, geboren am 30. Januar 1820 in Mainz, besuchte daselbst das Gymnasium und studirte von 1838 bis 1841 in Gießen; wurde 1842 Accessist am Gymnasium in Gießen, 1843 in Mainz, 1846 Gymnasiallehrer in Hadamar, 1854 Professor und später nach Inspector Dr. Wedewer’s Tode 1871 Leiter der Selectenschule zu Frankfurt a. M. Er starb am 3. December 1883. Eine größere Anzahl Schriften gibt von seinem reichen Wissen und seiner großen Combinations- und Gestaltungsgabe auf dem Gebiete der Alterthumswissenschaft Kunde. Durch gründliches Studium der keltischen Inschriften trug er zu dem Verständniß der vielbehandelten Keltenfrage bei. Besonders aber betrafen seine Arbeiten die römische Zeit [322] des Rheinlandes. Seiner Vaterstadt Mainz galt schon die mit K. Klein herausgegebene Abhandlung über „das Schwert des Tiberius“ (1850) und noch in späten Jahren der treffliche, ausführliche Katalog „Die römischen Inschriften und Steinskulpturen des Museums der Stadt Mainz“ (1875). Seiner zweiten Frankfurter Heimath aber und ihrer bez. der benachbarten Römerstadt bei Heddernheim Erforschung widmete er eine größere Anzahl von Schriften, die zumeist in den Veröffentlichungen des dortigen Alterthumsvereins erschienen, in dem er bald eine hervorragende Stellung einnahm und für den er Jahrzehnte lang eifrig thätig war. Wir nennen seine Abhandlungen „Die römischen Inschriften im Gebiete der Stadt Frankfurt a. M.“ (1854); „Die Heddernheimer Votivhand, eine römische Bronze“ (1861), und in erweiterter Gestalt dasselbe (1863); „Zur Urgeschichte des Rhein- und Mainlandes“ (1865); „Grabschrift eines römischen Panzerreiterofficiers aus Rödelheim bei Frankfurt a. M.“ (1868), vieler anderer kleinerer Arbeiten nicht zu gedenken. In ein anderes Gebiet schlägt seine Untersuchung über „Die religiöse Bedeutung des Brückenbaues im Mittelalter mit besonderer Beziehung auf die Frankfurter Mainbrücke“ (1869), eine Arbeit, die er 1880 zusammen mit Senator Dr. v. Oven in einer Schrift, die ein glänzendes Zeugniß seiner Gelehrsamkeit und seines Scharfsinns bietet, zu einer Gesammtbetrachtung dieses interessanten Gebietes erweiterte. Als im J. 1867 der Frankfurter Dom durch entsetzliches Brandunglück betroffen war, war es vornehmlich das von ihm namens des Dombauvereins herausgegebene „Domblatt“, welches das Interesse für die Wiederherstellung in weiteren, namentlich auswärtigen Kreisen wachrief und erhielt. Ausgrabung römischer Stätten fanden zu Becker’s Zeit nur selten und dann ohne einheitlichen Zusammenhang statt, und er selbst war nur wenig daran betheiligt; aber aus dem Studium der Autoren, der Inschriften und der Funde und aus reichen sprachwissenschaftlichen, antiquarischen und mythologischen Kenntnissen und Anschauungen heraus hat er diese Studien tüchtig gefördert.

Vgl. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M., Bd. VII (1884), S. 11 ff.