ADB:Bergler, Stephan

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Artikel „Bergler, Stephan“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 391–392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bergler,_Stephan&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 09:06 Uhr UTC)
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Bergler: Stephan B., einer der besten Hellenisten seiner Zeit, geb. als Sohn eines Bäckers um das J. 1680 zu Kronstadt in Siebenbürgen. Nachdem B. schon in seiner Vaterstadt Gelegenheit gefunden hatte, durch Umgang mit Griechen sich tüchtige Kenntnisse im Griechischen zu erwerben, bezog er 1700 die Universität Leipzig, wo er bald die Aufmerksamkeit der Gelehrten als gründlicher Hellenist auf sich zog, aber auch durch sein rohes, cynisches Leben großen Anstoß erregte. Wie man erzählt, so war, so lange er Geld und Kleider hatte, das Wirthshaus seine Wohnstätte; war der Beutel leer und er fast aufs Hemd ausgezogen, schloß er sich in seiner schmutzigen Stube ein und arbeitete wieder (s. die drastische Schilderung eines Besuchs von Matth. Gesner in dessen Praelectt. isagog. in eruditionem universalem S. 422); Verdienst verschaffte der Buchhändler Fritsch, der ihn als Corrector bestens gebrauchen konnte. Von ihm empfohlen ging B. 1705 nach Amsterdam, wo er in der Wetstein’schen Druckerei die Ausgabe des Onomasticon von Pollux, dessen Indices von seiner Hand sind (1706), und des Homer (1707) besorgte; später begab er sich nach Hamburg, wo er dem berühmten Joh. Alb. Fabricius bei Herausgabe der Bibliotheca graeca Beihülfe leistete. Nach Leipzig wieder zurückgekehrt, gab er 1715 seine berühmte, durch 75 unedirte Briefe vermehrte Ausgabe des Rhetors Alkiphron heraus und besorgte neben anderen ähnlichen Arbeiten den Druck des Sextus Empiricus von Fabricius. Seine guten Kenntnisse im alten und modernen Griechischen verschafften ihm endlich einen vortheilhaften Ruf nach Bukarest als Secretär des walachischen Fürsten Alexander Maurokordatos. Seine Aufgabe daselbst war, den fürstlichen Prinzen Unterricht zu ertheilen, für den Fürsten ausländische Zeitungen ins Griechische zu übersetzen und andere leichte Geschäfte zu besorgen; auch legte er für ihn eine Bibliothek an, die der Fürst später der Patriarchalkirche von Constantinopel zum Geschenk machte. Für behagliches Leben sorgten reichliche Abfälle von der fürstlichen Tafel und besonders Weinspenden, so daß B. seiner alten Trunklust nach Herzenswunsch fröhnen konnte. Das Jahr seines Todes (nach 1734) ist nicht sicher bekannt; auf fürstliche [392] Kosten erhielt er eine glänzende Bestattung. Von Bergler’s philologischen Arbeiten ist außer dem Alkiphron die bedeutendste die Editio princeps des byzantinischen Historiographen Genesios, die in der Venetianer Ausgabe der Byzantiner 1733 erschienen ist.

J. Seivert’s Nachr. von siebenbürgischen Gelehrten (Preßburg 1785) S. 25 ff.; Trausch, Schriftstellerlex. der Siebenb. Deutschen I. 114 ff.; Ueber s. litterarischen Arbeiten bes. P. Burmanni Praef. ad Aristophanem (1760) p. 2–14.