ADB:Bernatz, Karl

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Artikel „Bernatz, Karl“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernatz,_Karl&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:21 Uhr UTC)
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Bernatz: Karl B., Architekt, geboren am 21. Mai 1831 zu Straubing, bildete sich unter dem Einflusse seines Vaters, des nachfolgend genannten Matthäus B., an der Münchener Akademie bei Ziebland, trat als Salinenbeamter in den Staatsdienst zu Reichenhall, nachdem er schon als Praktikant eine große Thätigkeit entwickelt hatte: er leitete den Umbau des Klosters und der Martinskirche zu Dietramszell, die Restauration der Pfarrkirche zu Tölz und fertigte das Project für das dortige Krankenhaus. Während seines Aufenthaltes zu Reichenhall erbaute B. den ersten protestantischen Betsaal und die Villen des Ritter v. Mann und jene herrliche Schöpfung für den Freiherrn v. Karg-Bebenburg, das Forsthaus zu Weißbach bei Lofer und das Salzmagazin zu Laufen, außerdem besorgte B. die Restauration der Apsis und die Erneuerung des Hochaltares für die alte romanische Kirche zu St. Zeno. Im Auftrage des Königs Maximilian entwarf B. auch die Pläne für das neue, auf der Westseite des Starnbergersees über Feldafing zu erbauende Schloß, dessen Ausführung nach rascher Herstellung der Grundmauern durch den frühen Tod des Monarchen ein leider unvollendetes Project verblieb. Nach längeren Studienreisen in Italien (1864 und 1865), Frankreich und den Rheinlanden (1867) kam B. als Bauamtmann nach Augsburg, wo er die Ausführung des dortigen Justizpalastes leitete und die neue dreischiffige Säulenbasilika im benachbarten Friedberg (1871–73) erbaute, ein ganz originelles, im italienisch-romanischen Stile gehaltenes, vielgerühmtes Kunstwerk, welches Ferdinand Wagner mit seinem berühmt gewordenen Freskencyclus schmückte (vgl. Steichele, Das Bisthum Augsburg, 1874, XXIII. Heft, S. 60 ff. u. Johannes Schrott in Beil. Nr. 209 d. Allgem. Ztg. vom 28. Juli 1878). In München wurden ihm die umfangreichen Erweiterungs- und Verbesserungsbauten der oberbairischen Kreisirrenanstalt zu Giesing übertragen, eine Aufgabe, deren sich B. nach einer officiellen Reise in die Schweiz, nach Elsaß-Lothringen und Baden in anerkannter Vortrefflichkeit entledigte, so daß ihm auch die großen Neubauten an der Irrenanstalt zu Erlangen und die ganze Anlage der mit landwirthschaftlichem Betriebe verbundenen Anstalt Gabersee-Pflegham übertragen wurden. Nach einer längeren Wirksamkeit als Regierungs- und Kreisbaurath zu Ansbach wurde B. 1883 nach München und 1887 als Oberbaurath ins Staatsministerium des Innern berufen, wo er vielfach ausgezeichnet und geadelt, nach schweren Leiden am 16. Januar 1898 aus dem thätigen Leben schied.

Vgl. Julius Meyer, Lexikon. Lpz. 1885. III, 651.