ADB:Berthold (Herzog von Schwaben)

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Artikel „Rheinfelden, Bertold v.“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berthold_(Herzog_von_Schwaben)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 18:55 Uhr UTC)
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Rheinfelden: Bertold v. R., Gegenherzog in Schwaben, † am 18. Mai 1090. Als der Gegenkönig Heinrich’s IV. Rudolf (s. d.), der frühere Herzog von Schwaben, im Kriege gegen den König 1080 gefallen war, ferne von Schwaben, das er nach einer Erhebung noch im J. 1077 hatte räumen müssen, da wurde dessen junger Sohn Bertold, während Friedrich v. Staufen (s. A. D. B. VIII, 31) Heinrich’s IV. Sache in Schwaben führte, wenigstens dem Namen nach der Vorkämpfer der päpstlich gesinnten Partei in dem Lande; denn wie Friedrich schon 1079 durch Heinrich IV., unter Zusage der Hand der Königstochter Agnes, mit dem Herzogthum Schwaben belehnt worden war, so hatte der durch den König als Herzog von Baiern abgesetzte Welf mit anderen Anhängern Gregor’s VII. im gleichen Jahre zu Ulm B., welcher bei dem Abzuge des Vaters Rudolf nach Sachsen in der Obhut Welf’s und de Zähringer belassen worden war, als Herzog eingesetzt und demselben die Huldigung darbringen lassen. Welf konnte sich allerdings dabei darauf stützen, daß dem jungen Sohne Rudolf’s früher durch Heinrich IV. die Nachfolge im Herzogthum zugesichert worden sei. Um diese beiden Ansprecher auf die Herzogsgewalt, Friedrich und B. sammelten sich jetzt in Schwaben die Bewaffneten aus beiden Lagern, und in schwerer Weise verwüstete der innere Krieg die Gebiete besonders an der Donau. Unter eifriger Betheiligung des päpstlichen Legaten, des Bischofs Altmann von Passau (s. A. D. B. I, 370), welcher in Constanz Bertolf als Gegenbischof wählen ließ, wurde der Kampf geführt, Augsburg dabei in zerstörender Weise 1080 heimgesucht; auch der 1081 erwählte Gegenkönig Hermann (s. A. D. B. XII, 147 und 148) suchte in Schwaben seinen Machtbereich auszudehnen. Aber das Glück der Waffen nahm einen sehr ungleichen Fortgang, und B. selbst mußte 1084 nach Burgund, wo eine seiner Burgen durch Anhänger Heinrich’s IV. belagert wurde, sich von Schwaben her Waffenhülfe bieten lassen. Ein großer Erfolg war dagegen im gleichen Jahre die Einsetzung des höchst thatkräftigen Zähringers Gebhard als Bischof von Constanz an die Stelle des ganz bedeutungslos gebliebenen Bertolf (s. A. D. B. VIII, 454). Doch das Sinken der Macht des Gegenkönigs Hermann, endlich dessen unrühmlicher Tod 1088 verringerten nothwendig auch Bertold’s Ansehen, der überhaupt voran durch die Anlehnung an die Zähringer – Bertold, das Haupt des Hauses, war durch Rudolf’s Tochter, Agnes von Rheinfelden, Bertold’s Schwager – noch ein gewisses Ansehen behauptete. B. starb, noch in jungen Jahren, ohne Nachkommenschaft zu hinterlassen, und dieses Erlöschen des Rheinfelder Hauses vermehrte nothwendig die Macht der Zähringer, aus denen nun Bertold 1092 als Gegenherzog die Leitung des Kampfes in Schwaben gegen Friedrich übernahm.