ADB:Binzer, August Daniel Freiherr von

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Artikel „Binzer, August Daniel Freiherr von“ von Rochus von Liliencron in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 653, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Binzer,_August_Daniel_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:03 Uhr UTC)
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Binzer: August Daniel Freiherr v. B., geb. in Kiel 1793, † auf einer Reise in Neiße 20. März 1868. Sohn des feingebildeten Generalmajors v. B., dessen Haus in Kiel den Mittelpunkt eines wissenschaftlich und künstlerisch angeregten Kreises bildete (nach des Vaters im J. 1809 erfolgten Tode war dessen Freund der Philosoph Reinhold Binzer’s Vormund), machte er seine Universitätsstudien theils in Kiel, theils in Jena. Hier war er ein hervorragendes Mitglied der Burschenschaft, die ihn doch weniger durch ihre politischen als durch ihre sittlichen Tendenzen fesselte. Reinen und edelen Gemüthes, dichterisch wie musikalisch reich begabt, ein vorzüglicher Sänger, Guitarren- und Clavierspieler und dabei von großer Schönheit der Erscheinung war er ein ächtes Bild der burschenschaftlichen Romantik. Von den manchen Liedern, die er dichtete und sang, gehören dieser Zeit zwei an, die unvergessen bis heute im Burschengesange fortleben: „Stoßt an“ und das bei der Auflösung der Burschenschaft im Jahre 1819 gedichtete und zuerst gesungene schöne Scheidelied (auch die Melodie ist von B.) „Wir hatten gebauet ein stattliches Haus“. – Von Jena ging er, zeitlebens ein Zug- und Wandervogel, nach Altenburg, wo er den ersten Band des (vom zweiten Bande an Pierer’schen) „Enzyklopädischen Wörterbuchs“ redigirte; lebte dann in Glücksburg, Flensburg und seit 1831 in Neumühlen bei Altona, wo er ein Erziehungsinstitut leitete, inzwischen mit der geistvollen Emilie von Gerschau verheirathet. Gemeinsam mit dieser gab er 1836, unter dem Pseudonym A. T. Beer, 3 Bände „Erzählungen und Novellen“ und nach einem Aufenthalte in Italien „Venedig im Jahre 1844“ heraus. Uebrigens hat er außer einigen Uebersetzungen (Benj. Franklin’s Leben und Schriften und Young’s Nachtgedanken Th. 1) nur geschrieben: „Beiträge zur Beantwortung der Frage: was kann zur Förderung des allgemeinen Wohlstandes in Deutschland geschehen“, 1820 und „Die Dämmerungsstunden der Familie Aebert“, 1833. 1834 redigirte er in Leipzig die „Zeitung für die elegante Welt“; dann 1835 nach Köln übergesiedelt, führte er die Redaction des „Allgemeinen Organs für Handel und Gewerbe“. Anfangs der vierziger Jahre lebte er als Mitarbeiter an der Allgemeinen Zeitung in Augsburg. Den letzten Theil seines Lebens verbrachte er in Oesterreich, wo sein jüngerer Sohn als Officier im ungarischen Kriege fiel. Mit Zedlitz eng befreundet, wohnte er theils in Linz, theils in seiner Villa am Aussee in Steiermark. – Sein älterer Sohn ist der Maler Karl B.

Augsb. Allg. Zeit. 1868 Nr. 86 Beil.; Gartenlaube 1868 S. 391.