ADB:Brennecke, Adolf

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Artikel „Brennecke, Adolf“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 220–221, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brennecke,_Adolf&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 23:35 Uhr UTC)
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Brennecke: Adolf Wilhelm Hermann B. wurde am 30. September 1841 zu Jever in Oldenburg als der Sohn eines Schulmannes geboren, der später in Kolberg und danach als Director der Realschule in Posen wirkte. An den beiden letztgenannten Orten erhielt der Sohn seine Vorbildung, legte sowol an der Realschule als auch einige Zeit darauf am Mariengymnasium in Posen seine Abiturientenprüfung ab und studirte dann in Breslau Philosophie, Geschichte, alte und neuere Sprachen. Nachdem er an dem Kriege gegen Oesterreich (1866) theilgenommen, durch eine lateinische Abhandlung „Ueber die Echtheit und Vollständigkeit von Xenophons Jagdbuch“ die Doctorwürde erlangt und im Staatsexamen sich die Lehrbefähigung für eine Reihe von Fächern erworben hatte, legte er sein Probejahr am Posener Gymnasium ab, um dann als Reserveofficier bei den Pionieren in den Krieg gegen Franksreich zu ziehen. Die Belagerung der französischen Hauptstadt, an welcher er selbst fünf Monate hindurch theilnahm, bot ihm den Stoff zu seiner später erschienenen Erzählung „Um Paris“ (1883), die von einer außerordentlichen Sach- und Localkenntniß zeugt und in der Schilderung der Einzelheiten überall den Eindruck des Selbsterlebten macht. Aus dem Felde heimgekehrt, wurde B. 1871 Lehrer an der Ritterakademie in Brandenburg a. H., 1873 Hauptlehrer an der reorganisirten Gewerbeschule in Hildesheim und 1875 Oberlehrer am Realgymnasium in Elberfeld, an welchem er – seit 1880 mit dem Titel eines Professors geehrt – bis zu seinem Tode wirkte. Die schriftstellerische Thätigkeit Brennecke’s umfaßte besonders zwei Gebiete, das der Culturgeschichte und das des Romans. Für erstere machte er sich theils durch eingehende Studien, theils durch kleine und große Reisen befähigt, die er durch 20 Jahre in seiner freien Zeit unternahm, so daß ihm zwischen Gnesen und Le Mans, zwischen dem caledonischen Canal und dem Apennin kaum ein bemerkenswerther Ort unbekannt geblieben ist. Seine zahlreichen Feuilletons über diese Reisen und seine Aufsätze culturgeographischen Inhalts sind denn auch nicht unbeachtet [221] geblieben und trugen ihm von zwei namhaften Verlagsbuchhandlungen den festen Auftrag zur Abfassung zweier größerer, mit Holzschnitten gezierter Werke ein, „Europa; eine malerische Wanderung durch die Länder und Städte Europas“ (1885) und „Alt-England; eine Studienreise etc.“ (1888). An diese Arbeiten schließt sich dann noch die illustrirte Anthologie „Im Wechsel der Tage. Unsere Jahreszeiten im Schmuck von Kunst und Dichtung“ (1883), die in kurzer Zeit weite Verbreitung fand. Die Romane Brennecke’s erwecken den Eindruck, daß ihr Verfasser mit sich selbst ins Reine zu kommen sucht über Ereignisse, die ihm interessant und bedeutend für seine Entwicklung erschienen, oder die von nachhaltigem Einflusse auf sein Leben geworden sind. In dem ersten, „Verschiedene Stände. Roman aus dem modernen Gesellschaftsleben“ (1876), schildert er die Ueberlegenheit tüchtiger Geistes- und Herzensbildung über Geburtsadel etc. Diese Arbeit erfuhr nur in der feudalen Presse eine scharfe Entgegnung, sonst allseitige Anerkennung. Gleich widersprechend waren die Urtheile über den Roman „Oberlehrer Mark“ (1890), in welchem B. die Schulreformfrage erörterte: ob Gymnasialmonopol, ob Entwicklungsfreiheit. Einmüthiges Lob erntete dagegen sein Roman „Am Hofe der Frau von Staël“ (1879), zu welchem B. Localstudien auf Schloß Coppet u. a. O. gemacht hatte, und in welchem zum ersten Male nach authentischen Quellen Einzelheiten über das Verhältniß des Prinzen August von Preußen zu Madame Récamier veröffentlicht wurden. Die Drucklegung seines letzten Romans „Unter den Taunusbuchen“ (1893) sollte B. nicht mehr erleben. Er erlag am 23. März 1892 einem langjährigen Lungenleiden; seine letzte Ruhestätte fand er in Potsdam, der Heimath seiner Gattin.

Persönliche Mittheilungen. – Deutsche Romanbibliothek; 20. Jahrg. 1892, Nr. 41. – Albert Herzog, Die neuere Litteratur im Wupperthale. Barmen 1888, S. 189 ff.