ADB:Burckhardt, Christian Heinrich

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Artikel „Burckhardt, Christian Heinrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 381, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burckhardt,_Christian_Heinrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 06:22 Uhr UTC)
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Burckhardt: Christian Heinrich B., Glasmaler, geboren am 16. April 1824 zu Eisfeld in Thüringen, wurde durch seinen Vater, den dortigen Stadtkämmerer, frühzeitig zum Zeichnen angehalten, so daß der Junge schon mit 14 Jahren selbst Unterricht ertheilen konnte. Nach Absolvirung der Bürger- und Lateinschule wurde B. zufällig mit der Porzellanmalerei bekannt, welche er mit gutem Erfolg übte, wendete sich aber doch zur weiteren Ausbildung in derselben nach München. Hier besuchte er mit seinem älteren Bruder Heinrich B. die Akademie unter der Leitung von Schlotthauer, Zimmermann und Heinrich B. Heß und besuchte die Vorträge an der Polytechnischen Schule, insbesondere über Chemie. Krank in die Heimath zurückgekehrt experimentirte B. im Malen auf Glas, und da die Versuche glückten, wagte er sich bald an größere Bilder, welche ihm auf der großen Exposition zu London 1851 Anerkennung verschafften. In München trat B. mit seinem Bruder in die durch Ainmüller’s Direction so rasch aufblühende kgl. Glasmalereianstalt, übernahm bald selbständige Aufträge und etablirte ein eigenes Atelier, aus welchem in der Folge eine außerordentliche Anzahl von großen Kirchenfenstern, größtentheils nach eigenen Compositionen, in die Schweiz, nach Frankreich, England und Amerika hervorgingen. Darunter 24 Fensterbilder für die Hauptkirche zu Mülhausen, für Maßmünster, Jung St. Peter in Salzburg, fünf Chorfenster für Logelbach bei Colmar. Auch die Kirchen zu Zillisheim, Hagenau, Altkirch und Dammerbach im Elsaß erhielten durch B. ihre artistische Ausschmückung; ebenso die Stadtkirchen zu Meiningen und Saalfeld und die Seitenschiffe von St. Martin zu Landshut. Zu seinen erheblichsten Leistungen zählen neun colossale Fenster im neurestaurirten Ulmer Münster. Unterstützt wurde B. durch seinen Sohn Christian, welcher (geboren am 20. Januar 1856 zu München) streng akademisch gebildet, meist die stilgerechten Cartons, die jeweiligen Compositionen nebst den betreffenden Ornamenten zeichnete. B. war ein Autodidact, ohne die gewöhnlichen Schattenseiten eines solchen, ein echter Künstler, ein höchst ehrenwerther Geschäftsmann und Techniker; seinem gediegenen Streben folgten außerordentliche Anerkennungen und Auszeichnungen. Schon 1851 wurde B. prämiirt zu London, 1852 in Paris, 1854 in München; in demselben Jahre erfolgte auch eine glänzende Einladung zur Uebernahme einer ähnlichen Anstalt in Frankreich; 1884 erhielt B. den Titel eines herzoglich bairischen Hofmalers und das Ehrenbürgerrecht in seiner Heimath. Der unermüdlich thätige Meister starb am 14. September 1893.

Vgl. Kunstvereins-Ber. f. 1894, S. 71. – Müller-Singer, 1895. I, 199.