ADB:Combach, Johann

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Artikel „Combach, Johann“ von Karl Bernhardi in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 430–431, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Combach,_Johann&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 10:37 Uhr UTC)
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Combach: Johann C., ein durch zahlreiche Schriften – die Zahl seiner gedruckten akademischen Abhandlungen beläuft sich auf nicht weniger als 174 – bekannter Marburger Professor der Philosophie und Theologie, geb. als Sohn eines Stadtbaumeisters zu Wetter in Hessen am 5. Dec. 1585, † 1651. Seine erste Ausbildung erhielt er auf der dortigen gelehrten Schule, aus welcher so viele namhafte Männer hervorgegangen sind. Darauf studirte er Philosophie und Theologie in Marburg, wurde im J. 1605 Doctor der Philosophie und nachdem er 1609 auch Oxford besucht hatte, ward er im folgenden Jahre Professor der Philosophie zu Marburg; doch betrieb er dabei mit Eifer die theologischen Studien, wurde im J. 1618 Licentiat der Theologie, und als der Landgraf von Hessen-Darmstadt[WS 1], nach der Besitznahme von Marburg, ihn nebst allen übrigen Professoren, die sich zur reformirten Lehre bekannten, seines Dienstes entlassen hatte, nahm er im J. 1625 eine Predigerstelle in dem hessischen Städtchen Felsberg an. Seine Bedeutung als akademischer Lehrer geht daraus hervor, daß, während früher jährlich nur 4–5 philosophische Disputationen stattfanden, vom J. 1614 an die Zahl derselben auf das Vierfache stieg. Als dann die reformirte Universität von Marburg nach Kassel verlegt wurde, ward auch C. im J. 1629 wieder als Professor der Theologie und der Philosophie dahin berufen und erwarb sich bei seinen Zuhörern einen solchen Beifall, daß die Landgräfin Amalie Elisabeth, als ihn die Stadt Bremen im J. 1639 an das dortige Gymnasium berief, ihm die Erlaubniß zur Annahme dieser Stelle nur unter der Bedingung gab, daß er sich verpflichtete, auf Verlangen wieder nach Kassel zurückzukehren. Mehrere seiner Schüler folgten ihm dahin, und das war wol die [431] Veranlassung, daß man ihn schon im J. 1643 wieder nach Kassel zurückberief, wo er bis zu seinem Tode eine Zierde der Universität war. Seine schriftstellerische Thätigkeit (vgl. Strieder, Hess. Gel.-Gesch.) bezog sich ausschließlich auf sein Amt. Ein größeres Werk, in dem seine in den einzelnen Abhandlungen enthaltenen Ansichten zu einem Ganzen verarbeitet wären, hat er nicht hinterlassen. – Sein jüngerer Bruder, Dr. med. Ludwig C., war Leibarzt des Landgrafen Moritz von Hessen und stand bei diesem sowol, als auch bei dessen Sohn und Nachfolger, Landgraf Wilhelm V., in hoher Gunst. Namentlich gehörte er zu den Vertrauten dieses letzteren, welche, wenn sie ihm Gesellschaft leisteten, mit einer goldenen Kette erscheinen mußten.


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