ADB:Costenoble, Carl Ludwig

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Artikel „Costenoble, Carl Ludwig“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 514–515, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Costenoble,_Carl_Ludwig&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 01:14 Uhr UTC)
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Costenoble: Karl Ludwig C., Schauspieler, geb. 28. Dec. 1769 zu Herford in Westfalen als der Sohn des dasigen Predigers, dessen Vorfahren altadelichen Ursprungs aus der Grafschaft Lilles stammten, später nach den Niederlanden und von da nach Preußen gewandert waren. Seines Vaters früh beraubt kam C. zu einem Onkel nach Magdeburg, besuchte die dortige Dom-, dann Friedrichsschule, fand Gelegenheit die Wäser’sche Schauspieltruppe zu sehen und wurde ebenso wie sein Bruder von einem lebhaften Drang zum Theater ergriffen. Die Anwesenheit der Karl Döbelin’schen Gesellschaft reifte in ihm den Entschluß, mit zwei befreundeten Schauspielern nach Amsterdam zu gehen, Döbelin jedoch entdeckte den Verwandten Costenoble’s Vorhaben und die nachsichtige Güte des älteren Bruders, der inzwischen wohlbestallter Bäckermeister geworden war, ließ ihn für kurze Zeit die Theaterleidenschaft unterdrücken. 1790 wandte er sich, von einem Freunde unterstützt, heimlich nach Hamburg, erhielt durch Klingemann’s Vermittlung ein Engagement bei Butenop und Klos in Wismar, lebte, nach vorübergehendem Aufenthalt in Altona, als Silhouetteur in Braunschweig, um dann von neuem mit Butenop herumzuziehen. Ein am Hoftheater zu Berlin 1792 freundlich aufgenommenes Gastspiel führte zu keinem Engagement und nachdem er wiederum eine Zeit lang bald silhouettirend, bald Komödie spielend herumgezogen war, kehrte er zu seiner Mutter zurück, fortan der Musik ergeben. Der Schauspieldirector Quandt zu Baireuth veranlaßte ihn sich wieder der Bühne zu widmen, und nachdem er erst bei diesem, dann bei Mihule in Nürnberg, auch in Leipzig und Magdeburg, seit 1798 in Altona engagirt gewesen war, errang er sich während eines 17jährigen Aufenthalts (1801–1818) in Hamburg einen bedeutenden Ruf als komischer und Charakterschauspieler, der sich – nachdem C. in Folge erfolgreicher Gastspiele (1816) für das Burgtheater gewonnen war – in Wien noch steigerte. Laube nennt als Costenoble’s Hauptvorzüge: positive Komik in Lustspielcharakteren, positive Rührung in ernsteren gemüthlichen Aufgaben; dagegen machte er sich doch in manchen komischen Partien verwerflicher Uebertreibungen schuldig. C. starb, auf der Rückkehr von einer Gastspielreise begriffen, zu Prag 28. Aug. 1837. Als Mensch nicht frei von [515] Schwächen, aber ein biederer Charakter, hat sich C. auch als Schriftsteller versucht, ohne besonders Hervorragendes zu leisten. Er gab heraus „Lustspiele“ (Wien 1830), „Almanach dramat. Spiele“ (Hamb. 1810, 11), „Dramat. Spiele“ (ebd. 1816), und veröffentlichte im „Almanach dramat. Spiele etc.“ (begonnen von Kotzebue) 1824 ff. zwei dramatische Arbeiten. Wichtig für die Theatergeschichte sind seine von Lewald in der Allgem. Theaterrevue, 1837 S. 3–154 leider unvollständig und entgegen dem Sinne ihres Verfassers herausgegebenen „Tagebücher“.