ADB:Croÿ, Wilhelm der Weise Herzog von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Croy, Wilhelm von, Herzog von Soria“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 620–621, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cro%C3%BF,_Wilhelm_der_Weise_Herzog_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:24 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Croÿ, Philipp von
Band 4 (1876), S. 620–621 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Guillaume II. de Croÿ in der Wikipedia
Guillaume II. de Croÿ in Wikidata
GND-Nummer 132272970
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|620|621|Croy, Wilhelm von, Herzog von Soria|Karl Theodor Wenzelburger|ADB:Croÿ, Wilhelm der Weise Herzog von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132272970}}    

Croy: Wilhelm v. C., Herzog von Soria, Markgraf von Aarschot, Herr von Chièvres, Beaumont und Birbeek, Pair von Hennegau, erblicher Drossart von Brabant, Rath und Großkammerherr Karls V., der „Weise“ genannt, der jüngste Sohn von Philipp v. C. und Enkel des vorigen, wurde 1458[WS 1] geboren, † 1521. Er erhielt eine vortreffliche Erziehung, kam früh an den erzherzoglichen Hof, wurde 1486 bei der Krönung Maximilians zum Ritter geschlagen und 1491 unter die Ritter des goldenen Vließes aufgenommen. Im J. 1501 wurde er Gouverneur und Generalcapitän von Hennegau und 1506 kurz vor der Abreise Philipps des Schönen nach Spanien zum Generalstatthalter sämmtlicher Niederlande ernannt, in welcher Eigenschaft er thätigen Antheil am gelder’schen Kriege nahm. Im J. 1509 wurde ihm die Erziehung Karls V. übertragen und der politische Scharfblick, durch den sich letzterer in der Folge auszeichnete, ist zum guten Theil die Folge der Sorgfalt, mit der sich C. der ihm übertragenen Aufgabe entledigte, wogegen derselbe insoferne nicht von Einseitigkeit freizusprechen ist, als er seinem Zögling einen Widerwillen gegen wissenschaftliche Studien einpflanzte, der sich bei dem nachherigen Kaiser bekanntlich scharf ausprägte. Nachdem Karl im J. 1515 volljährig geworden war, wurde er an die Spitze des den jungen Fürsten umgebenden Rathes gestellt und zugleich zu dessen Großkammerherrn ernannt. Dieser seiner Stellung entsprach auch sein Einfluß auf Karl, der lange Zeit ein geradezu unbegrenzter war. Nach dem Tode von Ferdinand, Karls Bruder[WS 2], stand er hauptsächlich an der Spitze der spanischen Regierung, deren Angelegenheiten sämmtlich durch seine [621] Hände gingen. Durch die Entfernung des fähigen und beliebten Ximenes, der Spanien nach Ferdinands Tode im Namen Karls eine Zeit lang regiert hatte, sowie durch den Nepotismus, den er bei der Besetzung aller wichtigen Aemter in ungescheuter Weise zur Geltung brachte und endlich durch die Gelderpressungen, die er verübte, um Karl V. zu den Geldmitteln für seine großen Unternehmungen zu verhelfen, machte er sich in hohem Grade in Spanien verhaßt. Doch Karl bewahrte ihm seine Gunst, überhäufte ihn mit Ehrenbezeugungen, ernannte ihn 1517 zum Herzog von Soria und Arci, erhob 1518 seine Herrschaft Aarschot zu einer Markgrafschaft und gab ihm 1519 den Titel Contador major von Spanien, Admiral von Neapel und Generalcapitän der Seetruppen. Er starb wenige Monate nach Karls Krönung in Worms, am 28. Mai 1521, höchstwahrscheinlich an Gift.

Vgl. Arend, Alg. Geschiedenis des vaterlands.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage verschrieben: 1485.
  2. Da hat Wenzelburger wohl Karls Großvater Ferdinand II. von Aragon († 1516) verwechselt mit Karls Bruder Ferdinand I. († 1564).