ADB:Crusius, Philipp

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Artikel „Crusius, Philipp“ von Friedrich Bienemann (1838–1903) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 634–635, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Crusius,_Philipp&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:49 Uhr UTC)
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Crusius: Philipp C. (Kruse) von Krusenstierna, schwedischer Statthalter zu Reval, Sohn des Pastor Johannes C. zu Eisleben, geb. daselbst 1598, gestorben 16. April 1676 in Estland. Studirte in Leipzig, Lic. jur., wurde Rath der Grafen v. Mansfeld, trat in den Dienst Herzog Friedrichs III. von Holstein-Gottorp, 1627 kaiserl. Kriegscommissar in Dithmarschen, Präsident in Stormarn. Nach dem Lübecker Frieden von 1629 zum Herzog zurückgekehrt, wurde er von diesem 1633 mit Paul Fleming nach Moskau gesandt, vom Zar Michael Feodorowitsch die Erlaubniß zum Durchzug durch Rußland für die vom Herzog beabsichtigte Gesandtschaft nach Persien zur Hebung des Seidenhandels zu erwirken. 28. Oct. 1635 ging diese, aus C., Fleming, Olearius, dem Arzt [635] Grahmann und dem Kaufmann Brüggemann bestehend, von Lübeck ab, erlitt bei Hahland Schiffbruch, rettete sich nach Kunda an der estländischen Küste, wo sie gastliche Aufnahme bei dem revalschen Rathsherrn Joh. Müller fand, mit dessen Tochter Maria C. nach der Rückkunft aus Persien 1639 seine zweite Ehe schloß. Nachdem er dem Herzog Rechenschaft über seine Mission abgelegt, nahm er als holsteinischer Resident seinen Wohnsitz in Reval, trat bald in schwedische Dienste als königl. Assistenzrath und erster Assessor des reval’schen Burggerichts. Die estländischen Landräthe übertrugen ihm vor 1648 die Abfassung der „Ritter- und Landrechte des Herzogthums Esthen“ (erst herausgegeben durch Phil. Gust. Ewers, Dorpat 1821), die zwar nie von der schwedischen Regierung bestätigt worden, aber praktische Geltung erhielten, bis sie, abgesehen vom Proceßverfahren, erst in neuester Zeit durch die Codification des Provinzialrechts veraltet sind. 1649 unter dem angeführten Namen in den schwedischen Adel erhoben, wurde C. 1652 Commerzdirector in Liv- und Estland, im folgenden Jahr Burggraf in Narva; 1655 begleitete er als Legationsrath eine schwedische Gesandtschaft nach Moskau, die jedoch bei dem Ausbruch des Krieges vom Zar Alexei bis nach dem Abschluß der Präliminarien von 1658 gefangen gehalten wurde. 1659 zum Statthalter von Reval und Präsidenten des Burggerichts daselbst ernannt, zog er sich 1670 für die letzten Lebensjahre auf seine Güter zurück. Von seinem zweiten Sohne Adolf Friedrich stammte im dritten Geschlecht der Admiral und Weltumsegler Joh. Adam v. Krusenstiern 1770–1846. Crusius’ Schriften s. Livl. Schriftstellerlexikon I. 388. 389 und Winkelmann, Bibl. Liv. hist.

Vgl. (K. J. A. Paucker), Das ehstl. Landrathscollegium und Oberlandgericht. Reval 1856.