ADB:Dobyaschofski, Franz

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Artikel „Dobyaschofski, Franz“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 277–278, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dobyaschofski,_Franz&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:17 Uhr UTC)
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Dobyaschofski, wie er sich selber unterschrieb: Franz D., Maler, geb. zu Wien 1818, ebendaselbst gest. 1867, ging den gewöhnlichen Schulweg an der Akademie der bildenden Künste in Wien, bis er nach der Berufung Führich’s zum Custos und Corrector an der akademischen Gallerie (1834) sich diesem als Schüler anschloß und unter dessen mächtig anregender Leitung dann raschestens seine bisherigen Collegen überflügelte. Bereits 1835 ausgezeichnet durch die Zuerkennung eines Reichel’schen Preises für ein Gemälde, „Die Sintfluth“ darstellend, schritt er nun muthig von Aufgabe zu Aufgabe an der Spitze der Führichschüler. Die nächstbedeutendste, allgemeines Aufsehen erregende Leistung war das 1844 zur Ausstellung gebrachte Gemälde: „Bonifacius predigt den Deutschen das Evangelium“. In weiterer Folge entstandene Gemälde von Bedeutung waren: „Joseph erzählt seinen Traum“; „König Otto auf der Jagd mit Leopold dem ersten Babenberger“; „Herzog Albrecht III. empfängt bei seiner Rückkehr als Sieger über die heidnischen Preußen aus den Händen seiner Gemahlin seinen erstgebornen Sohn“ und „Cimabue entdeckt das Malertalent [278] Giotto’s“. Mit dem J. 1848 vorübergehend in die den ganzen Continent durchbrausende revolutionäre Strömung hineingezogen, damit aber auch abwendig geworden dem über dieser Strömung mannhaft sich behauptenden Meister Führich, wiederspiegelte sich der veränderte Sinneszug Dobyaschofski’s wol zunächst im „Traum einer Nonne“ (vom Mutterglück) und in „Faust und Gretchen des 19. Jahrhunderts“, ohne daß jedoch diesen Zugeständnissen an den momentanen Kunstgeschmack eine eigentlich frivole Tendenz zu Grunde gelegen hätte. Sonderbar genug, datirt dann gerade von einer Reise nach Paris, wo er den Gegensatz der Richtung von Paul Delaroche und Ingres zu den obenauf befindlichen Kunst-Ephemeriden wahrnahm, seine freiwillige Rückkehr in die Fußstapfen seines alten Meisters. Von Natur zum sinnigen Ernste neigend, verblieb er dann auch dauernd im Dienste der deutschen Muse. In diese Folgezeit gehören die Gemälde: „Ernst der Eiserne rettet die auf der Jagd von einem Bären verfolgte Cimburgis (angekauft für die k. k. Belvedere-Gallerie); St. Ferdinand und St. Joseph (Bestellungen des Erzh. Ferd. v. Este). Wie günstig sich indeß diese Uebergangsperiode für D. anließ, konnte auch für ihn der Rückschlag nicht ausbleiben, den die, der jubelvollen Erhebung nachfolgenden, zerrütteten socialen Verhältnisse zu wege brachten. Bald eingeschränkt auf alltägliche, unbedeutende Aufträge: Porträtchen, Vignetten, Dessins für Tapetenfabriken, Lithographien u. dgl. m. überkam ihn Muthlosigkeit, endlich bei der, mit solcher Kleinarbeit verbundenen Ueberanstrengung ein Augenleiden gefährlichster Art. Doch rechtzeitig noch von Führich in dieser traurigen Lage aufgefunden und der Behandlung seines wackeren Landsmannes und intimen Freundes Prof. Dr. Stephan Schroff übergeben, gelang es glücklich, die Gefahr des Erblindens abzuwenden und D. zu froher Kunstübung wieder zurück zu bringen. Die schönste Bestätigung dieses Wiedererlangens seiner Sehkraft und freudigen Künstlerschaft finden wir in der Altlerchenfelder Kirche (Vorstadt Wien), wo D. in Mitbetheiligung an den nach dem Plane Führich’s ausgeführten Fresken, an den Seitenflächen links und rechts vom Triumphbogen im Kreuzschiffe, die beiden großen Bilder „Verklärung Christi auf Tabor“ und „Christus am Oelberge“ meisterlich ausführte. Sie stehen in Würde der Composition, edler Zeichnung, kräftiger und harmonischer Farbe weder den nebenan befindlichen Ausführungen von Kuppelwieser, noch von Engerth nach und dürften überhaupt als die vollendetsten Leistungen Dobyaschofski’s anzusehen sein. D. für weiter vollkommen sicher zu stellen, war ihm eine Professur an der Kunstakademie verliehen worden; hierauf, in Anerkennung seiner Leistung in der Altlerchenfelder Kirche, der Titel eines kaiserl. akademischen Rathes. Seine nachfolgenden und letzten Werke waren das Hochaltarbild „St Elisabeth die Armen betheilend“ in der Elisabethkirche auf der Wieden und St. Ulrich für die gleichnamige Kirche zu Wien. Beide reihen sich würdig an jene in Altlerchenfeld. Von den Vervielfältigungsarbeiten Dobyaschofski’s ist besonders der nach Führich’s Gemälde ausgeführte „Gang der Hirten nach Bethlehem“ in großer Federzeichnung auf Stein mit Thondruck und erhöhten Lichtern, gedruckt bei J. Höfelich in Wien (1843), weit und breit populär geworden.