ADB:Dornau, Caspar

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dornau, Caspar“ von Hermann Palm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 351–352, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dornau,_Caspar&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 04:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 351–352 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Caspar Dornau in der Wikipedia
Caspar Dornau in Wikidata
GND-Nummer 119145618
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|351|352|Dornau, Caspar|Hermann Palm|ADB:Dornau, Caspar}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119145618}}    

Dornau: Caspar D., Philolog und Mediciner, geb. 11. October 1577 zu Ziegenrück im Voigtlande, studirte in Jena Philosophie und Medicin, zog mit Gregorius Jordanus, einem gelehrten Venetianer, als dessen Dolmetscher an deutschen Höfen umher und gelangte zuletzt nach Prag, wo er unter dem kaiserlichen Hofarzte Muscaglia ärztliche Praxis übte und Söhne von böhmischen Großen unterrichtete. Als Erzieher des Freiherrn Jaroslaus von Smirsitz begleitete er denselben 1602 nach der Schule zu Görlitz, von da 1603 nach Basel, wo er selbst 1604 die medicinische Doctorwürde erhielt und in die medicinische Facultät aufgenommen wurde. Später lebte er mit seinem Zöglinge in Heidelberg, durchreiste 1606 und 7 Frankreich, England, die Niederlande und kehrte dann nach Böhmen zurück. Im J. 1608 schon hoch berühmt, erhielt er das Rectorat des Gymnasiums zu Görlitz, in welchem er trotz der ehrenvollsten Berufungen an Anstalten des In- und Auslandes seiner Gattin (einer geb. v. Miltiz) zu Liebe blieb, bis er 1616 die Professur der Sitten an dem neu gestifteten akademischen Gymnasium des Freiherrn v. Schönaich zu Beuthen a. O. annahm, dessen Rectorat er in den J. 1617 und 18 führte. Er war die größte Zierde der Anstalt durch seine Gelehrsamkeit sowol als durch seine Beredsamkeit und seine bei Gelehrten jener Zeit ungewöhnlich feinen Sitten. Als daher der Krieg die Entwicklung der blühenden Anstalt plötzlich hemmte, trat D. im J. 1620 in den [352] Dienst der schlesischen Fürsten und Stände, die den gewandten Redner und erfahrenen Weltmann als Orator bei zwei diplomatischen Sendungen, zuerst im Sommer an die Ungarn und Bethlen Gabor auf dem ungarischen Landtag zu Neusohl, dann aber in den letzten Monaten des Jahres an den polnischen Reichstag zu Warschau verwendeten, wo er mit großem Geschick seine Aufgabe löste. (Die von ihm verfaßte Relation dieser Gesandtschaftsreise befindet sich im Jahrgange 1620 der Acta publica der schlesischen Stände, herausgegeben von H. Palm Breslau 1872.) Im folgenden Jahre wurde er fürstlicher Rath und Leibarzt beim Herzog Joh. Christian von Brieg und blieb bei diesem bis an seinen Tod 28. Sept. 1632. Von seiner wissenschaftlichen Thätigkeit in dieser Zeit ist außer seinem heilsamen Einflusse auf die Verhältnisse des Brieger Gymnasiums nichts bekannt; desto fleißiger war D. vorher. Die Reihe seiner Schriften beginnt mit seiner Doctordissertation „De luxatione brachii“ 1604 Basel. Von der Menge seiner einzelnen Schulschriften, Reden und Panegyriken hat Anton Schmidt zu Görlitz 1677 eine Sammlung in 2. Bänden veranstaltet u. d. T. Casparis Dornavi orationum aliorumque scriptorum tomi II. die bei weitem nicht alle enthält. Außerdem ist zu bemerken sein „Amphitheatrum sapientiae Socraticae iocoseriae Han.“ 1619 und 1670 fol., eine Sammlung von allerlei kleinen Abhandlungen. Zahlreiche Briefe und ungedruckte Abhandlungen bewahren die Bibliothek der Ritterakademie zu Liegnitz und das fürstliche Archiv zu Carolath. Seine Leichenpredigt von Neomenius, 1632 zu Brieg gedruckt, enthält Nachrichten aus seinem Leben. Ausführlichere bietet die Geschichte des Schönaichischen Gymnasiums zu Beuthen a. O. von Klopsch, Glogau 1818.