ADB:Eß, Karl van

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Artikel „Eß, Karl van“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 377–378, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:E%C3%9F,_Karl_van&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 08:56 Uhr UTC)
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Eß: Karl van E., geb. am 25. Sept. 1770 zu Warburg in Westfalen, besuchte das dortige Dominicanergymnasium und trat 1788 als Novize in die Benedictinerabtei Huysburg bei Halberstadt ein. 1794 wurde er zum Priester geweiht, 1796 zum Lector der Philosophie ernannt. 1801 wurde ihm eine Professur an der Universität zu Frankfurt an der Oder angeboten. Nachdem er dieselbe abgelehnt, wurde er am 6. Sept. zum Prior gewählt. Nach der Aufhebung der Abtei am 2. Oct. 1804 wurde er unter Beibehaltung des Titels Prior der erste Pfarrer der katholischen Gemeinde in Huysburg und blieb dieses bis zu seinem Tode am 22. Oct. 1824. Der Fürstbischof von Hildesheim und Paderborn, Franz Egon von Fürstenberg, ernannte ihn am 25. Nov. 1811 zum bischöflichen Commissar (mit der Vollmacht eines Generalvicars) im „Saal- und Elbedepartement“ (des Königreichs Westfalen) und im District Helmstädt (für die Bezirke Magdeburg, Halberstadt und Helmstädt); auch unter preußischer Herrschaft blieb er „bischöflicher Generalcommissar für die Gemeinden im Magdeburgischen und Halberstädtischen“. Er war kein Gelehrter, aber ein gebildeter und tüchtiger Geistlicher von der Wessenberg’schen Richtung; in seinen späteren Lebensjahren scheint er sich einer strengeren Orthodoxie zugewandt zu haben. Sein Katechismus („Darstellung des katholisch-christlichen Religionsunterrichtes in Fragen und Antworten“, 1822; auch ein Auszug daraus, 1822) fand indeß in strengkatholischen Kreisen keinen Beifall. Ein bei Gelegenheit der Reformationsfeier 1817 veröffentlichter „Entwurf einer kurzen Geschichte der Religion [378] von Anfang der Welt bis auf unsere Zeit“ erregte auf protestantischer Seite Anstoß, wurde von den Domschülern zu Halberstadt verbrannt und rief Streitschriften von Dr. Wilhelm Körte und dem Domprediger Dr. Augustin zu Halberstadt hervor. (C. F. B. Augustin, Die Ursachen und Wirkungen der Reformation, nebenbei auch der Geist der Liebe in des Herrn K. van Eß Entwurf etc. aufgesucht und näher beleuchtet, 1818. W. Körte, Martin Luther, nicht Lutheraner, noch weniger Päbstler, sondern wahrhaft evangelischer Katholik, 1818. K. van Eß, Kurze Antwort auf Dr. W. Körte’s Schrift, betitelt: M. Luther etc., 1818. W. Körte, Abgesonderte Erklärung an Herrn K. van Eß. Schlußwort, 1819.) In den Jahren 1799–1802 ließ E. einige kleine philosophische und theologische Schriften in lateinischer Sprache und einige Aufsätze in den „Halberstädter Gemeinnützigen Unterhaltungen“ drucken (s. die Titel bei Felder I. 202). Außerdem verfaßte er eine „Kurze Geschichte der ehemaligen Benedictinerabtei Huysburg“, 1810, besorgte 1813 eine neue Ausgabe des Osnabrück’schen katholischen Gesangbuchs von Deutgen und arbeitete mit seinem Vetter Leander v. E. (s. den folgenden Artikel) an der Uebersetzung des Neuen Testamentes.

N. Nekrolog II. (1824) S. 947–970. Felder, Gelehrtenlexikon der kath. Geistlichkeit, I. 202.