ADB:Egmond

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Egmond“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 683–684, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Egmond&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:11 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 683–684 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Egmond (Adelsgeschlecht) in der Wikipedia
Egmond in Wikidata
GND-Nummer 129101850
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|683|684|Egmond|Pieter Lodewijk Muller|ADB:Egmond}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=129101850}}    

Egmond, holländisches Adelsgeschlecht, schon im 12. Jahrhundert genannt, scheint zuerst in dienstlichen Beziehungen zu der berühmten Abtei dieses Namens gestanden zu haben, deren Vogtei es beanspruchte und mit welcher es in einem immerwährenden Streite lag. Allmählich seine Besitzungen ausbreitend, gehörte es bald zu den reichsten und ältesten Geschlechtern der Niederlande, deren Mitglieder sich in den Kämpfen mit den Westfriesen und durch ihre Fehden und Processe mit der Abtei hervorthaten. Als der Kampf der Hoeks und Kabeljaus ausbrach, traten die Egmond’s mit an die Spitze der letzteren mit den verwandten Arkel’s, den Brederode’s gegenüber, die auch in Kennemerland angesessen waren. Ende des 14. Jahrhunderts erbte Arnold von E. die Herrschaft Ysselstein mit der festen Burg auf der Grenze Utrechts und Hollands. Von jetzt wurde das Geschlecht auch in die Utrechter Fehden verwickelt. Arnolds Sohn, Johann, genannt Jan met de bellen (mit der Schellen, welche er an seinem Gurte zu tragen pflegte), ein großer Krieger, Haupt der Kabeljaus, ward von Wilhelm VI. nach längeren Kämpfen von seinen Gütern vertrieben, bemächtigte sich nach dessen Tode (1417) der Burg Ysselstein wieder, wurde von Jacobäa und den Hoeks mit Hülfe der Utrechter nochmals vertrieben, dann 1419 in der großen Schlacht bei Gorkum mit gefangen. Als 1423 sein unmündiger Sohn Arnold das geldrische Herzogthum erbte, führte er als Ruwart die Regierung, kämpfte als solcher auf den Seiten der Kabeljaus und Philipps [684] von Burgund für den Bischof Sweder von Culenborg gegen die Stadt Utrecht und gegen Rudolf von Diepholt. E. starb 1451. Sein Bruder Wilhelm stand hoch in Ehren bei Johann von Brabant während dessen kurzer Regierung und bei Philipp, der ihn zum Schatzmeister erhob. Johanns zweiter Sohn Wilhelm († 1483) war Haupt der burgundischen Partei in Gelderland gegen seinen Neffen Adolf (s. d.) und ein treuer Anhänger Herzogs Karl des Kühnen. Dessen ältester Sohn Johann (geb. 1438, † 1516) war der erste Graf des Geschlechts. Maximilian von Oesterreich erhob ihn zum Grafen von Baar und zum Statthalter von Holland; als solcher bekämpfte er den letzten Aufstand der Hoeks unter Franz von Brederode (s. d.) und den gewaltigen Bauernaufruhr des Kaas- en Broodsvolks. Ebenso treu standen sein Bruder Friedrich († 1500), Herr von Ysselstein, von Maximilian zum Grafen von Büren ernannt, der sich namentlich gegen die Geldrischen auszeichnete, und dessen Sohn Florens († 1539) den Burgundern und Oesterreichern zur Seite. Der letztere war längere Zeit Gouverneur von Friesland, dann Hofmeister des Erzherzogs Ferdinand, und kämpfte in vielen Feldzügen Karls V. mit, ebenso wie sein Sohn Maximilian von Büren (s. d.), mit welchem diese Linie der Egmonds ausstarb.

Die ältere, die von Baar, dagegen blühte zu neuen Ehren auf unter Johanns II. jüngerem Sohne, dem berühmten unglücklichen Lamoral von E.