ADB:Frey, Jacob

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Artikel „Frey, Jacob“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 359–360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frey,_Jacob&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:26 Uhr UTC)
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Frey, Jakob
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Frey: Jacob F., deutscher Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. Er war Stadtschreiber zu Maursmünster im Elsaß. Sein „Schön Gespräche von einem Waldmann“ (Straßburg 1555) ist aus dem Lateinischen übersetzt (Maphei Vegii Laudensis dialogus inter Alithiam et Philalithen) und gibt u. a. Belehrung über Wesen und Art der Poesie. Seine „Gartengesellschaft“ ist eine Sammlung von 129 Schwänken, die er, angeregt durch Wickram’s Rollwagenbüchlein, Ende 1556 zuerst herausgab, um der Unterhaltung in öffentlichen Gärten Stoff zu [360] bieten. Das Buch enthält viele grobe Unanständigkeiten, obgleich der Verfasser alles weggelassen haben will, was vor Frauen und Jungfrauen unschicklich zu reden wäre. Unter seinen Quellen sind besonders Bebels Facetien zu nennen: er hat die Geschichten aber großentheils entweder selbst umgestaltet oder aus dem umgestaltenden Volksmund entnommen und vielfach im Elsaß oder den benachbarten Gegenden localisirt; sehr zu Hause scheint er in der Schweiz, namentlich um Luzern. Die meisten Historien gelten den Geistlichen und den Bauern: wir erkennen den Standpunkt der bürgerlichen Litteratur, wie er schon vor der Reformation sich herausgebildet hatte, Laien gegen Pfaffen, Stadt gegen Land. In der vorletzten Erzählung hat der Verfasser unter leichter Umhüllung sich selbst eingeführt; in der letzten ermahnt er städtische Jugend, die Weisheit des Alters im Rathe zu ehren. Aehnlich dieser Schwanksammlung sucht das Fastnachtsspiel „Von einem Krämer oder Triackersmann“ den Witz in der Unfläterei; es führt einen Quacksalber mit seinen Clienten vor, deren Krankheiten das Publicum von Maursmünster zum Carneval erheitern sollten. Dagegen in dem fünfactigen Schauspiel „Abraham“, welches die Schicksale des Patriarchen von dem Abenteuer mit Abimelech bis zu Isaaks Opferung verfolgt, erkennt man den Verfasser der „Gartengesellschaft“ nicht wieder. Sogar der Narr an Abimelechs Hof benimmt sich anständig; das Ganze ist trocken, leblos, ohne Wärme und Wahrheit; aber gut versificirt, ohne Verletzung des Worttones, mäßig in der Anwendung von Flickwörtern. Ein ferneres Schauspiel Frey’s behandelte den beliebten Stoff vom reichen Mann und armen Lazarus.