ADB:Friedrich I. (Herzog von Schwaben)

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Artikel „Friedrich I., Herzog von Schwaben“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 31–32, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_I._(Herzog_von_Schwaben)&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 07:34 Uhr UTC)
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Friedrich I. (von Hohenstaufen), Herzog von Schwaben, † 1105, der erste Begründer des Glanzes des hohenstaufischen Hauses oder wie die ursprüngliche Benennung lautet: der Staufer. Er war der Sohn Friedrichs von Büren (d. i. Wäschenbüren, heutzutage Wäscherschlößchen zwischen dem Hohenstaufen und Lorch, noch jetzt durch uralte Mauern merkwürdig) und der im Elsaß reich begüterten Hildegard von nicht näher bekannter Herkunft. Der spätere Herzog, welcher in der Folge nahe seiner Stammburg die nunmehr für das Geschlecht namengebende Burg Staufen baute, erscheint, zuerst noch in der Eigenschaft eines Grafen, als ein treuer Anhänger König Heinrichs IV. in seinen Kämpfen mit seinen Gegenkönigen, Herzog Rudolf von Schwaben und dann Gr. Hermann von Salm. König Heinrich übergab ihm an Ostern 1079 zu Regensburg ein Heer zur Bekämpfung seiner Gegner in Schwaben, woselbst sofort namentlich in der Gegend von Ulm und Augsburg der Kampf tobte, belehnte ihn zugleich mit diesem zur Zeit der Hohenstaufen auch den Elsaß umfassenden Herzogthume und verlobte ihn mit seiner einzigen noch im Kindesalter stehenden Tochter Agnes, wogegen König Rudolfs Anhang alsbald dessen Sohn, den jungen Berthold von Rheinfelden zum Herzog erhob und Rudolf selbst dem jungen Berthold II. von Zähringen seine Tochter Agnes zur Gemahlin gab. Mehrere Jahre lang hatte F., welcher dem Könige Heinrich auch zu der für König Rudolf verhängnißvollen Schlacht an der Elster vom 15. Oct. 1080 Mannschaft zugeführt, einen schweren Stand in dem zwischen den Gegnern getheilten und hart mitgenommenen Schwaben gegen die vereinte päpstliche, welfische und zähringische Partei: den 11. April 1081[1] erlitt er mit dem baierischen Grafen Kuno von Vohburg, der todt auf dem Schlachtfelde blieb, durch den Gegenkönig Hermann und Herzog Welf bei Höchstädt eine vollständige Niederlage, im Anfang des J. 1084 verlor er durch Verrath Augsburg an Herzog Welf, im J. 1086 mußte er nach fünfwöchentlicher Vertheidigung Würzburg räumen, indem am 11. August des Jahrs der zu seinem Ersatz herangezogene Kaiser von den genannten Gegnern zwei Meilen nordwärts von der Stadt besiegt worden war, und als im J. 1090 der junge Rheinfelder starb, wurde von dessen Partei im J. 1092 der genannte Zähringer Berthold IV. zum Gegenherzog erhoben. Allein nachdem namentlich die Welfen sich mit dem Kaiser ausgesöhnt hatten, gab Berthold im J. 1098 seine Ansprüche an das Herzogthum auf, wogegen er den herzoglichen Titel beibehielt, [32] den er dann auch auf seine Nachkommen vererbte, und die Stadt Zürich wol mit nächster Umgebung als unmittelbares, vom hohenstaufischen Herzogthume unabhängiges Reichslehen zugestanden bekam. So gelangte F. endlich nach fast 20jährigen Kämpfen in den ruhigen Besitz seines freilich etwas verringerten schwäbischen Herzogthums. Nachdem er noch bei der Empörung König Heinrichs V. gegen seinen greisen Vater im J. 1105 als Gesandter des letzteren mit eindringlichen Ermahnungen, allein ohne Erfolg, auf den Sohn zu wirken gesucht hatte, starb er während des Kampfes im genannten Jahre und hinterließ den Ruhm eines durch Vorzüge jeglicher Art ausgezeichneten Fürsten. Begraben wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster Lorch, außer welchem er in Verbindung mit seiner Mutter und seinen Geschwistern die St. Fidiskirche in Schlettstadt erbaut und zu einem Kloster erweitert, sowie mit dem Grafen Peter von Lützelburg die Benedictinerabtei St. Walburgis im Elsaß gestiftet hatte. Nach seinem Tode vermählte sich seine Wittwe, welche erst im J. 1143 starb, zum zweiten Male im J. 1106 mit Liupold III. dem Frommen, Markgrafen von Oesterreich.

Vgl. Chr. Friedr. v. Stälin, Wirtembergische Geschichte, Bd. I. u. II. Wilh. v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. III.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 31. Z. 11 v. u. l.: 11. August (st. April) 1081. [Bd. 11, S. 794]