ADB:Galswind

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Galsuenda, merovingische Königin“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 248, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Galswind&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 11:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gallus, Johann
Nächster>>>
Gams, Pius
Band 49 (1904), S. 248 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gailswintha in der Wikipedia
Gailswintha in Wikidata
GND-Nummer 136624073
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|248|248|Galsuenda, merovingische Königin|Felix Dahn|ADB:Galswind}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136624073}}    

Galsuenda (Gaileswintha), merovingische Königin, † a. 566, Tochter des Westgothenkönigs Athanagild, ältere Schwester der Brunichildis (s. beide Artikel): da König Sigibert I. (s. den Artikel) durch Vermählung mit dieser „seinen Glanz erhöht hatte“, wollte sein Bruder Chilperich I. (siehe den Artikel), der bisher mit unfreien und niedrigen Weibern in Buhlschaft gelebt hatte, das gleiche durch Vermählung mit G. erzielen. Am Hofe zu Toledo mißtraute man mit gutem Grunde dem bösartigen Freier, der freilich zu Muntschatz und Morgengabe fünf Städte und deren Gebiete (Bordeaux, Limoges, Cahors, Bearn und Bigorre) schenkte, aber dafür auch reiche Schätze erhielt, „um deren willen er“ – wie Gregor von Tours naiv versichert – „sie sehr liebte“; er hatte versprochen, seine Buhlweiber fortzuschicken und geschworen, G., so lang sie lebe, nicht zu verstoßen: diesen Eid hielt er getreulich, denn alsbald ließ er sie aus Liebe zu seiner früheren Buhle (oder Frau) Fredigundis durch einen Diener im Bett erdrosseln, um gleich darauf Fredigundis sich zu vermählen; vergeblich hatte die Unglückliche, die man mit Gewalt aus den Armen der Mutter hatte reißen müssen, ihn kurz vorher beschworen, da sie „die rechte Ehre bei ihm nicht finde“, sie nach Hause zurückkehren zu lassen, die mitgebrachten Schätze möge er behalten. Nun geschahen an ihrem Sarge Zeichen und Wunder; sie war wie Brunichildis vom Arianismus zum Katholicismus übergetreten. Venantius Fortunatus nennt sie:

„Schön, anmuthig und klug, wie bescheiden, lieblich und gütig,
Mächtig durch Reiz und durch Geist wie durch ihr Edelgeschlecht.“

Er besingt ihre Vermählung und Bekehrung und beklagt ihren Tod; die Ermordung, obwol sie ihm sicher bekannt war, verschweigt er.

Quellen und Litteratur: Dahn, Die Könige der Germanen V. 1876, S. 126; Urgesch. d. germanischen u. romanischen Völker III. 1883, S. 132.