ADB:Galura, Bernard

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Artikel „Galura, Bernard“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 356–357, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Galura,_Bernard&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 23:26 Uhr UTC)
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Galura: Bernhard G., geb. zu Herholzheim im Breisgau am 21. Aug. 1764, gest. als Fürstbischof zu Brixen am 17. Mai 1856. Der Sohn schlichtbürgerlicher Eltern, trat er nach beendeten Gymnasialstudien in das Minoritenkloster zu Altbreisach, verließ aber dasselbe in der Zeit der allgemeinen Klosteraufhebung und trat (1783) ins Freiburger Generalseminar ein, um den theologischen Studien obzuliegen, die er mit Erlangung des Doctorgrades abschloß. Den praktisch-theologischen Curs legte er (1787) im Generalseminar zu Wien zurück, woselbst er auch am 27. Juli 1788 zum Priester geweiht wurde. Nunmehr wurde er zunächst als Studienpräfect im Freiburger Seminar, sodann als Katechet verwendet, 1791 wurde er Pfarrer zu Altoberdorf und kurz darauf am Münster zu Freiburg, in welcher Eigenschaft er 14 Jahre wirkte. Kaiser Franz, der ihn zum Titulardomherrn von Linz ernannte, berief ihn als geistlichen Rath nach Günzburg (1805). Die darauf folgenden politischen Veränderungen aber machten ihn amtlos; erst 1808 wurde er badenscher geistlicher Rath, 1815 aber von Kaiser Franz, der seiner nicht vergessen hatte, als Gubernialrath und geistlicher Referent nach Innsbruck berufen. Im J. 1818 wurde er Generalvicar des Brixener Fürstbischofes im Vorarlbergschen, am 17. Dec. 1819 zum Bischof in partibus geweiht, endlich am 7. April 1829 zum Fürstbischof von Brixen ernannt, als welcher er 27 Jahre wirkte, und bis in sein spätestes Alter die volle Geistesfrische bewahrte. Sein Wirken war ein reich gesegnetes, vom echt christlichen Geiste und kirchlichen Eifer durchdrungenes; schlicht und einfach in seiner Lebensweise, spendete er mit unerschöpflicher Freigebigkeit und erwies sich hierdurch, wie durch eifrige Fürsorge um das geistliche Wohl des ihn verehrenden frommen Tiroler Volkes wahrhaft als ein väterlicher Freund desselben. Praktisches, volksmäßiges Wirken war vom Anfang her der beseelende Gedanke seines Lebens und Strebens gewesen, welcher sich auch in seiner emsig betriebenen und sehr fruchtbaren schriftstellerischen Thätigkeit offen ausdrückte. So handelte eine seiner ersten Schriften über die „Sokratische Katechisirmethode“ (2. Aufl. 1796). Ein von ihm verfaßtes „Lehrbuch der christlichen Wohlgezogenheit“ erlebte eine Reihe von Auflagen (5. Aufl. 1841). Er verschmähte auch nicht, die Arbeiten protestantischer Schriftsteller für seine katholischen Leser nutzbar zu machen: „Sturm’s Betrachtungen über die Werke Gottes im Reiche der Natur und der Vorsehung, bearbeitet für katholische Christen“ (1813, 2 Bde., 2. Aufl.). Als seine litterarische Hauptarbeit ist seine „Neueste Theologie des Christenthums“ (1800 ff., 6 Bde.) zu bezeichnen, welche die biblische Idee des Gottesreiches zu ihrem Mittelpunkte hat, und die doppelte Tendenz verfolgt, eine aus dem lebendigen Borne der Schrift geschöpfte Darstellung der christlichen Lehre zu liefern, und diese Darstellung der Berufswirksamkeit des Geistlichen anzupassen. Der Veröffentlichung dieses Werkes ging eine neue Ausgabe von Ruinart’s Acta Martyrum zur Seite. Damit möchte, abgesehen von zahlreichen populären [357] Schriften praktisch theologischen und erbaulichen Inhaltes der Geist und die Richtung seiner religiös-kirchlichen Schriftstellerei bezeichnend angedeutet sein. Zu den ihm gewordenen Ehren und Auszeichnungen gehört außer der Verleihung des Commandeurkreuzes des badischen Ordens vom Zähringer Löwen und kaiserl. österreichischen Leopoldordens, sowie der Geheimrathswürde, die Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Pariser Vereines zur Abolition des Sclavenhandels.

Vgl. Tinkhauser, Leben und Wirken des Fürstbischofes G., Innsbruck 1856. – Wurzbach, Biographisches Lex. des Kaiserthums Oesterreich, nebst der daselbst angeführten Litteratur.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 357. Z. 9 v. o.: Vgl. auch Freiburger Diöcesan-Archiv 11. Bd., S. 285. [Bd. 8, S. 796]