ADB:Gassel, Lukas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gassel, Lucas“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 396, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gassel,_Lukas&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 00:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 8 (1878), S. 396 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Lucas Gassel in der Wikipedia
Lucas Gassel in Wikidata
GND-Nummer 13881824X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|396|396|Gassel, Lucas|Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker)|ADB:Gassel, Lukas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13881824X}}    

Gassel: Lucas G., niederländischer Landschaftsmaler des 16. Jahrhunderts, geb. zu Helmont. Da unser Künstler in den Versen des Gelehrten und Dichters Lampsonius (s. unten) ein Greis (senex) genannt wird, so ist seine Geburt sicher im 15. Jahrhundert zu suchen. G. lebte zu Brüssel. Sein Bildniß wurde im J. 1529 (nicht 1559) von Jacob Binck, dem trefflichen Maler und Stecher aus Köln, in Kupfer ausgeführt. Binck würde kaum einen obscuren Künstler verewigt haben, und außerdem ersieht man auch aus der Devise des Blattes: Honos alit artes, daß der Künstler schon damals ein angesehener Mann war. Binck’s Stich wurde einige Male copirt, unter Anderen von Hieronymus Wierx für die von H. Cock beabsichtigte Herausgabe von Bildnissen niederländischer Künstler; Cock’s Wittwe ließ dieselbe im J. 1572 zu Antwerpen erscheinen. Dem betreffenden Blatte fügte Lampsonius acht lateinische Verse (Distichen) bei, aus denen wir ersehen, daß G. nicht blos ein tüchtiger Künstler, sondern auch ein achtungswerther Mensch war; Lampsonius gibt an, daß er von dem Maler zuerst Liebe zur Kunst gelernt und ihn wie einen Vater verehrt habe. Bilder von G. sind selten; dies kommt daher, daß er, wie K. van Mander, der Biograph der niederländischen Künstler, in seinem Schilderboek angibt, wenig gemalt hat; van Mander läßt ihn in Oel und Wasserfarben arbeiten. Eine Landschaft mit dem aus L und G zusammengesetzten Monogramm und der Jahreszahl 1539 erwähnt Nagler im dritten Bande seiner „Monogrammisten“; Brulliot andere desgleichen von 1539 und 1542; Piret sah ein Bild von 1544. Die kaiserliche Galerie in Wien besitzt eine Landschaft, mit Judas und Thamar staffirt, von 1548. Ein paar Landschaften, mit Baulichkeiten und anderem Detail überladen und mit religiöser Staffage versehen, erschienen in Kupfer gestochen im Verlage des H. Cock. Gassel’s Kunst schließt sich an die Patenier’s an, gleich diesem ordnete er – damals noch ein verhältnißmäßig seltener Fall – die Heiligengeschichte dem landschaftlichen Theile unter und überlud seine Darstellungen mit Einzelheiten, Felsen etc., kurz er wußte noch keine rechte Einheit zu gewinnen. Sein Colorit ist einförmig dunkelgrün, seine Behandlung etwas kleinlich und in den Fernen zu ausgeführt. Der Künstler dürfte um oder bald nach 1550 zu Brüssel gestorben sein.