ADB:Grynäus, Johann Jakob

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Artikel „Grynäus, Johann Jacob“ von Heinrich Heppe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 71–72, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gryn%C3%A4us,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:41 Uhr UTC)
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Grynäus: Johann Jacob G. (entfernter Anverwandter des berühmten Simon G. zu Basel), am 1. October 1540 zu Bern geboren, zog 1546 mit dem Vater nach Basel und besuchte daselbst seit 1551 das Pädagogium, später die Universität. Nach Beendigung seines theologischen Studiums wurde er (1559–63) seinem Vater, damals Pfarrer zu Rötelen, als Gehülfe beigegeben. Dem Lutherthum zugethan, ging er dann (1563) nach Tübingen, um seine theologischen Studien fortzusetzen, worauf er 1565 zum Nachfolger seines (verstorbenen) Vaters in Rötelen ernannt wurde. Zehn Jahre später wurde ihm zu Basel die Professur des Alten Testaments übertragen. Hier ließ G. das Lutherthum allmählich fallen, indem ihm das reformirte Bekenntniß als das allein schriftmäßige erschien. Von 1584–86 im Auftrage des Pfalzgrafen Johann [72] Casimir mit der Restauration der Universität Heidelberg auf reformirter Grundlage beschäftigt, kehrte er 1586 nach Basel zurück, wo er die angesehene Stelle eines Antistes der Kirche Basels und die Professur des Neuen Testaments übernahm. Seine Wirksamkeit in Basel war jetzt eine bedeutende. Auch das Gymnasium wurde von ihm reorganisirt und die (von Sulzer, dem Vorgänger des G., zurückgedrängte) Baseler Confession wieder in ihr Recht eingesetzt. Daneben wurde G. auch außerhalb Basels zur Verrichtung theologischer Geschäfte mehrseitig herangezogen, so schon 1573 und 74 zur Durchführung der Reformation in Mömpelgard, 1587 zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse in Mühlhausen, im April 1588 zur Theilnahme an der (durch Samuel Huber’s Heterodoxie veranlaßten) Disputation zu Bern. Im J. 1612 erblindet, fuhr er doch fort zu predigen und Vorlesungen zu halten, bis er am 13. August 1617 starb. Seine zahlreichen Schriften sind theils dogmatischen, theils exegetischen, theils patristischen Inhalts. Auch Praktisches (z. B. ein „Trostbüchlein in Pestzeiten“) findet sich darunter.

Vgl. J. J. Grynaei Vita et mors ex variis ipsius scriptis collecta et edita a J. J. et H. a Brunn, Basil. 1618.