ADB:Handtke, Friedrich

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Artikel „Handtke, Friedrich“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 501, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Handtke,_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:08 Uhr UTC)
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Handtke: Friedrich H., Kartograph, geb. am 7. December 1815 zu Pförten (Niederlausitz), † am 25. Januar 1879 zu Glogau. H. begann seine Laufbahn als Feldmesser und erhielt die erste Gelegenheit zur Entfaltung seiner geographischen und kartographischen Talente in der preußischen Armee, aus der er nach Ableistung seiner Dienstpflicht 1838 in das Buchhändlergeschäft von Flemming in Glogau übertrat. Treffliche mathematische Bildung, Fertigkeit in den Netzconstructionen und der Terrainzeichnung, sehr ausgedehnte Sprachkenntnisse (er hatte außer den Cultursprachen noch polnisch, russisch und türkisch bewältigt), befähigten ihn den kartographischen Theil der Unternehmungen dieser Buchhandlung mit Erfolg zu leiten. Theils von ihm selbst gezeichnet, theils unter seiner Leitung wurde von derselben eine große Menge von Karten herausgegeben, von denen ein zu seiner Zeit mustergültiger Schulatlas, dann der Sohr-Berghaus’sche Atlas in 100 Blättern, eine Anzahl Schulwandkarten und eine Karte der europäischen Türkei in 20 Blättern (1 : 600,000), vor Allem aber die berühmte Reymann’sche Karte (1806 begründet) zu nennen sind. Diese letztere einzige Karte von Mitteleuropa in großem Maßstabe (1 : 200,000) ging 1844 aus der Erbschaft des damaligen Directors des trigonometrischen Büreau’s, Oberst v. Oesfeld, in den Besitz der Flemming’schen Buchhandlung und in die Leitung Handtke’s über. Bis zum Uebergang dieses großartigen Unternehmens in den Besitz des königl. preußischen großen Generalstabs (1874) wurde dasselbe um 260 Karten bereichert, von denen H. allein nicht weniger als 168 gezeichnet hat. Auch nach dieser Besitzänderung blieb H. Dirigent des großen Kartenwerkes, das die deutschen Armeen auf ihren Kriegs- und Siegeszügen der letzten Jahrzehnte begleitet hatte. Der durch Genauigkeit und eine Anzahl von praktischen Vorzügen ausgezeichneten Reymann-Handtke’schen Karte gebührt ein nicht geringer Theil des Verdienstes, den an den Erfolgen unserer Armeen die Ausrüstung derselben mit guten und vielen Karten hatte. Wenn es H. nicht beschieden war, neue Bahnen in der Kartographie zu eröffnen, so war es dafür ein nicht kleiner Lohn seiner treuen und tüchtigen Arbeit, daß dieselbe zu einem Werke von anerkannter nationaler Bedeutung und Nützlichkeit geführt hat.

Privatmitth. von C. Flemming in Glogau.