ADB:Heemskerk, Johan van

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Artikel „Heemskerk, Johan van“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 234, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heemskerk,_Johan_van&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:49 Uhr UTC)
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Heemskerk: Johan van H., geboren zu Amsterdam 1597 aus einem vornehmen Geschlecht, ward in Bayonne erzogen, studirte in Leyden 1617–21, lebte dann längere Zeit auf Reisen, 1624 in Paris bei seinem Verwandten Hugo Grotius. Nachdem er sich im Haag als Rechtsgelehrter niedergelassen, hatte er 1628–34 in London die holländisch-ostindische Compagnie der englischen gegenüber zu vertreten. 1640–45 war er Schöffe in Amsterdam, und starb als Rathsherr der Generalstaaten im Haag 1656. – H. führte die gleichzeitige Poesie Frankreichs und Englands durch Uebersetzungen und Nachbildungen in Holland ein. So übersetzte er 1641 Corneille’s „Cid“, und obschon man die steifen Verse tadelte, so hielt sich doch diese Bearbeitung lange auf der Bühne. Noch berühmter ward eine Nachahmung der „Arkadia“ von Sidney, welche H. unter dem Titel „Batavische Arkadia“ 1637 herausgab. 1648 erschien bereits die 5. Auflage und andere folgten bis ins 18. Jahrhundert hinein. Auch die zahlreichen Versuche dem Werke andere von ähnlicher Art zur Seite zu stellen, Versuche, die bis ins 19. Jahrhundert fortdauerten, bezeugen seine Beliebtheit. Den Inhalt gibt der Titel an: vom Ursprung des alten Bataviens, von der Freiheit der früheren und späteren Batavier, vom freien Meere, vom Strandrecht, von der Folter als gerichtlichem Beweismittel, von Hexenprocessen: also gelehrte Abhandlungen, allerdings über Zeitfragen und im patriotisch-humanen Sinne. Um die Lesewelt anzulocken ist das Ganze als ein Gespräch von jungen Herren und Damen auf einer Lustfahrt vom Haag nach Katwyk dargestellt und diese Zuthat im galanten Modeton der Zeit abgefaßt. Doch sind die eingeflochtenen Erzählungen auch jetzt anmuthig zu lesen; und ebenso ist Heemskerk’s Liedern, die er theilweise der „Batavia“ einverleibt hat, Leichtigkeit und Klarheit nachzurühmen.

Witsen Geysbeek, Biogr. Woordenboek. – Jonckbloet, Gesch. d. nederl. Letterkunde, 2. Aufl., II. 346.