ADB:Heeringen, Gustav Adolf von

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Artikel „Heeringen, Gustav Adolf von“ von Emil Kneschke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 246–247, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heeringen,_Gustav_Adolf_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Heeringen: Gustav Adolf v. H., ein seiner Zeit beliebter deutscher Erzähler und Reisebeschreiber, geb. 1800 zu Mehler bei Mühlhausen i. Thür., [247] † am 25. Mai 1851 als Regierungsrath und Kammerherr in Coburg, an dessen herzoglichem Hofe auch schon sein Vater, Groß- und Urgroßvater in Raths- und Vertrauten-Stellungen bedienstet waren. Das Geschlecht der Heringen oder Heeringen ist alten thüringischen, resp. hessischen Ursprungs und besaß den gleichnamigen Stammsitz, die jetzige Stadt Heringen i. d. goldenen Aue (Kr. Sangerhausen) schon 1143. Gust. Ad. v. H., mit Schriftstellernamen Ernst Wodomerius, studirte in Jena die Rechte und Cameralia, wurde Kammerjunker, herzogl. Bibliothekar, Regierungsrath und Kammerherr, als welcher er die Coburgischen Prinzen Ferdinand und Albert, auf ihrer Brautfahrt nach Lissabon und Windsor zu begleiten hatte. So entstanden seine anziehenden Schilderungen: „Meine Reise nach Portugal im Frühjahr 1836“ (1838), sowie „Ein Ausflug nach England“ (1841). Dazwischen verfaßte er die „Reisebilder aus Süddeutschland und einem Theile der Schweiz, gesammelt im Sommer 1838“ (1839). Zu jener Zeit hatte v. H. sich auch schon als Erzähler bekannt gemacht. „Das Trauerspiel“ (Erzählung nach einer wahren Begebenheit, 1824), „Aus dem Leben Mad. Elisabeths, Prinzessin von Frankreich“ und „Iwan“ (2 Erzählungen, 1825), „Die Einnahme von Choczym“ (Erz., 1826, 2. Ausg. 1838), „Rudolph v. Eggenberg“ (hist.-rom. Erz., 2 Bde., 1829), „Liebesurne“ (2 Bde., 1833), „Mutter Anne und ihr Sohn“ (Erzähl. aus dem 16. Jahrh., 4 Bde., 1835), „Der Courier von Simbirsk“ (Nov., 1836), „Winterblumen“ (1836), „Der Tartar“ (Nov., 2 Bde., 1838), „Der Geächtete“ (histor. Nov., 3 Bde., 1842), „Die Brüder de Matos“ (hist. Nov., 1842), „Der Knabe von Luzern“ (hist. Rom. a. d. Schweiz. Gesch., 4 Bde., 1843), „Mein Sommer“ (2 Bde., 1844), „Der Chorherr von Solothurn“ (hist. Nov., 2 Bde., 1844), „Gesammelte Novellen“ (2 Bde., enth. „Der Leibeigene“, „Der Sternwirth“, „Der grüne Schleier“, „Der Tyrann von Padua“, 1845), „Jack und John“ (Nov., 1845), „Des Amtmanns Pflegling“ (hist. Nov. a. d. Zeit d. 1. schles. Krieges, 2 Bde., 1846), „Die Pagen des Bischofs“ (Nov., 2 Bde. 1847), „Der Balsamträger“ (Nov., 2 Bde., 1848), „Der Kaufmann von Luzern (hist. Rom. a. d. Schweiz. Gesch., 2 Bde., 1849), endlich „Ein Mädchen aus dem Schwarzwald“ (Rom., 1849). Die bedeutendsten und zu ihrer Zeit am meisten gelesenen dürften sein: Der Geächtete, Der Knabe von Luzern, Die Pagen des Bischofs und Der Balsamträger; sie gehören im Allgemeinen zu der Gattung der historischen oder historisch-romantischen Erzählung, an künstlerischem Zuschnitt etwas über Tromlitz, Belani u. A. hinausgehend, auch in der Form moderner, und z. B. neben Rellstab, Bernd von Guseck u. Gen. rangirend. Es sei schließlich erwähnt, daß v. H. für das „Malerische und romantische Deutschland“ den Abschnitt Franken (1846) bearbeitet hat.