ADB:Heinrich I. (Erzbischof von Köln)

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Artikel „Heinrich I., Erzbischof von Köln“ von Hermann Cardauns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 529–530, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_I._(Erzbischof_von_K%C3%B6ln)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:51 Uhr UTC)
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Heinrich I., Erzbischof von Köln, gewählt am 15. Novbr. 1225, gest. am 26. März 1238. Wenige Tage nach der Ermordung Engelberts I. durch den Grafen Friedrich von Isenburg (7. Novbr. 1225) wurde der Bonner Propst Heinrich v. Molenark, der Sprosse eines wenig hervorragenden rheinischen Herrengeschlechts, zum Erzbischof von Köln gewählt. Er war nach übereinstimmenden Urtheilen eine unbedeutende Persönlichkeit, und sein Pontificat bildet eine Kette von Verlegenheiten, im scharfen Gegensatz zu den Regierungen seines Vorgängers und seines gewaltigen Nachfolgers Konrad von Hostaden. Sein feierliches Gelöbniß, den Tod Engelberts zu rächen, vermochte er nur unvollkommen zu erfüllen. Wol erreichte den Isenburger und seine untergeordneten Spießgesellen die verdiente Strafe, aber gegen die großen Herren, als deren Handlanger der Mörder galt, richtete H. wenig aus. Freilich trat er in die lange Reihe der rheinisch-westfälischen Fehden nicht mit der Machtstellung Engelberts ein, der durch Personalunion mit dem Erzstift die benachbarte Grafschaft Berg vereinigt hatte. Jetzt fiel letztere durch Erbfolge an den Herzog Heinrich von Limburg und die Vereinigung von Limburg und Berg war für das zwischen beiden Ländern eingekeilte rheinische Stiftsterritorium eine stete Gefahr. Die Kämpfe mit dem Herzog kamen erst nach des Erzbischofs H. Tode zum Austrag, und ebensowenig hat er das Ende der Streitigkeiten erlebt, welche sich im südlichen Westfalen um die isenburgische Erbschaft erhoben. Auch sein Plan einer Theilung der Grafschaft Tecklenburg ist trotz langjährigen Krieges gescheitert. Die geradezu dominirende Stellung, die Köln unter Engelbert im nordwestlichen Deutschland gewonnen hatte, ging vollständig verloren. Seiner Hauptstadt gegenüber beobachtete er anfänglich eine nachgiebige Haltung; er ließ es geschehen, daß die von Engelbert eingeführten Aenderungen des Stadtregiments mit einem Schlag beseitigt wurden, und spätere Streitigkeiten scheinen nicht zu einer dauernden Hebung seines Ansehens geführt zu haben. Dabei war er in beständiger Geldnoth und hatte mit seinem Domcapitel wie mit Papst Gregor IX. Zerwürfnisse sehr peinlicher Natur. In den Angelegenheiten des Reiches galt er [530] wenig. Ziemlich oft finden wir ihn bei dem jungen König Heinrich (VII.), zuletzt noch auf der Bopparder Versammlung (September 1234), wo dieser die Fahne der Empörung gegen seinen Vater aufpflanzte. Kein einziges Mal begleitete er Kaiser Friedrich nach Italien; dagegen gebrauchte ihn derselbe mehrfach bei den Unterhandlungen mit England und ließ (1235) durch ihn seine dritte Gemahlin, die englische Isabella, abholen. Von seiner Stellung zu dem ersten Conflikt zwischen Friedrich und Gregor IX. ist nichts bekannt; der Nothwendigkeit, in den späteren Zerwürfnissen Partei zu ergreifen, überhob ihn sein Tod am 26. März 1238.

Ficker, Engelbert der Heilige, 184 ff. Ennen, Gesch. der St. Köln, II. 68 ff., Charakteristik bei Cardauns, Konrad von Hostaden (in Druck).