ADB:Heydemann, Heinrich

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Artikel „Heydemann, Heinrich“ von Adolf Michaelis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 305–309, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heydemann,_Heinrich&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 04:19 Uhr UTC)
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Heydemann: Heinrich Gustav Dieudonné H., Archäologe. Er ward am 28. August 1842 in Greifswald geboren, wo sein Vater Gustav H. Rechtsanwalt war, siedelte aber schon bald mit seiner Familie nach Stettin über. Zehnjährig kam er auf das dortige Gymnasium, dem er neun Jahre angehörte; unter den Lehrern gewannen namentlich Franz Kern und K. E. A. Schmidt, auch Ludwig Giesebrecht, auf ihn Einfluß. Nach bestandenem glänzendem Abgangsexamen ging er im Herbst 1861 nach Tübingen. Anfängliche Neigungen zur Germanistik traten bald zurück und wirkten nur noch in einer selbstgeschaffenen Orthographie nach, an der H. trotz mancher Abmahnungen lange festhielt und durch die er das Lesen seiner Arbeiten unnöthig erschwerte. Unter den Tübinger Lehrern war es besonders Bursian, von dem er lebhafte Anregungen empfing: von ihm ward er auch in die alte Kunstgeschichte eingeführt. Im Herbst 1862 ging H. nach Bonn und trieb dort vorwiegend philologische Studien bei Ritschl und Jahn, an dessen archäologischen Studien er auch theilgenommen zu haben scheint: er erreichte durch seine philologischen Studien das leichte Verständniß der alten Classiker und eine gute Orientirung in der Litteraturgeschichte. Durch Anton Springer ward er gleichzeitig in die neuere Kunstgeschichte eingeführt. Mit der Absicht, die Kunst, besonders die antike Kunst, zum Hauptgegenstande seiner Studien zu machen, begab sich H. im Herbst 1863 in seine Vaterstadt Greifswald, wo er zugleich seiner Dienstpflicht genügen wollte; ein Beinbruch machte ihn freilich bald dienstunfähig. Mit großem Fleiß ergab er sich den archäologischen Studien unter der Leitung von Ad. Michaelis, mit dem er ein bleibendes Freundschaftsverhältniß schloß; daneben setzte er die philologischen Studien bei Schömann und Usener fort. Wiederum nach Jahresfrist, Herbst 1864, siedelte H. nach Berlin über und fand nach vier Semestern den Mittelpunkt seiner Studien in den archäologischen Uebungen bei Eduard Gerhard und in dem Verkehr mit dem blinden Greise, woneben Friederichs’ Einfluß zurücktrat. Gerhard’s staunenswerthe Monumentenkenntniß und ebenso umfassende und sichere Bekanntschaft mit der antiken Schriftwelt wie mit der archäologischen Fachlitteratur begegneten bei H. verwandten Neigungen, neben denen bei ihm wie bei seinem Lehrer die künstlerische Seite der antiken Denkmäler in die zweite Reihe zurücktrat. Dieser Richtung entsprachen auch Heydemann’s zwei erste Schriften, seine Promotionsschrift „Analecta Thesea“ (Berlin, 24. Juli 1865) und „Iliupersis auf einer Trinkschale des Brygos“ (Berlin 1866), seinen heißgeliebten Eltern zur silbernen Hochzeit gewidmet, eine gelehrte und gründliche Arbeit, deren ausgebreitete Denkmälerkenntniß bei einem Anfänger überraschen konnte. [306] Inzwischen war H., nach einem kurzen Ausflug zu den Museen in Stockholm und Kopenhagen (Arch. Anz. 1865, 147* ff., Arch. Ztg. 1866, 130 ff.), im Herbst 1865 bei Gerhard als Amanuensis eingetreten und half ihm bei der Redaction der Archäologischen Zeitung, bei der Drucklegung von Gerhard’s Akademischen Abhandlungen und Etruskischen Spiegeln, als Vorleser und Secretär bei einer sehr ausgedehnten Correspondenz. Manche Klippen dieser schwierigen Stellung mied H. mit Hülfe der warmen Verehrung, die er für den blinden alternden Lehrer wie für dessen treffliche Gattin Emilie, geb. von Rieß, empfand, wie denn überhaupt Treue und hingebende Liebe zu den schönsten Charakterzügen Heydemann’s gehörten.

Noch ehe Gerhard starb (12. Mai 1867), hatte H. mit seinen Lehrjahren abgeschlossen und sich auf die Wanderschaft nach Italien gemacht (Nov. 1866). Der Schüler Gerhard’s suchte in besonderem Maße seinen Anschluß bei dessen Stiftung, dem Archäologischen Institut in Rom, und bei dessen erfahrenem Leiter Henzen; Brunn war kurz zuvor nach München übergesiedelt. H. fand auf dem Capitol einen größeren Kreis von „ragazzi“ vor, jungen Männern, die dort archäologische, epigraphische, philologische Studien betrieben. Gelang es dem empfindsamen, leicht etwas weiblich erregbaren H. auch nicht, mit Allen sich gut zu stellen (es bildeten sich sogar manche Mißverhältnisse, die lange nachwirkten), so gewann er doch auch wahre Freunde, von denen Eugen Bormann, ebenfalls ein ehemaliger Amanuensis Gerhard’s, Karl Justi und Otto Donner ihm besonders nahetraten. In üblicher Weise schrieb er sich in „das capitolinische Fremdenbuch“ ein durch mancherlei Beiträge zu den Schriften des Instituts, unter denen eine Untersuchung über das Kottabosspiel (Annali 1868) und der Nachweis, daß die vielgedeutete „mystische“ Leiter auf unteritalischen Vasen ein Musikinstrument sei (Ann. 1869), hervorgehoben sein mögen. Mit einer gründlichen Orientirung in Rom und seiner weiteren Umgegend verband H. eine wiederholte Bereisung des monumentenreichen Unteritaliens, wo ihn vor allem die jener Gegend eigenthümlichen bemalten Vasen anzogen. Als Schüler Gerhard’s und Jahn’s fühlte er sich verpflichtet eine genaue Denkmälerkenntniß durch Katalogisirung oder Zeichnen des zerstreuten Materials zu fördern. In Ruvo verschaffte ihm seine stete Dienstbereitschaft die Freundschaft Giov. Jatta’s und die Erlaubniß in dessen reicher Vasensammlung nach Herzenslust zu zeichnen (Herbst 1867); eine Frucht dieses Aufenthaltes bot die „zur Erinnerung an Winckelmann’s hundertjährigen Todestag“ (8. Juni 1868) herausgegebene Schrift „Ueber eine nacheuripideische Antigone“ auf einer Vase jener Sammlung (Berlin 1868). In Neapel verwandte H. den Sommer und Herbst 1868 auf die Katalogisirung der sehr umfangreichen dortigen Vasensammlung, gewann aber als schönste Frucht dieses arbeitsvollen Aufenthalts seine Verlobung mit Aline Reichert, Tochter des Berliner Anatomen (12. Sept. 1868). Das nächste Jahr führte H. über Sicilien, wo er wiederum die Vasen in Palermo katalogisirte (Arch. Ztg. 1870 f.), nach Athen, das damals noch kein deutsches Institut besaß, wol aber von einer Anzahl deutscher junger Gelehrten besucht ward, die sich um Ulrich Köhler scharten. Binnen dreier Monate war H. auch hier neben Matz für die Katalogisirung zerstreuter Sculpturen thätig und suchte zu zeichnen, was ihm von bemalten Vasen vorkam; die Frage nach dem Verhältniß der attischen zu den in Italien gefundenen Vasen stand damals gerade auf der Tagesordnung.

Im Mai 1869 kehrte H. nach Deutschland zurück und habilitirte sich im November in Berlin für Archäologie. Da diese bereits von E. Curtius und K. Friederichs vertreten war, blieben ihm meist nur kleinere Nebencollegien [307] übrig, die er gründlich und mit Begeisterung hielt und in denen er sich dankbare Zuhörer erwarb, ebenso wie in Damenvorlesungen, die er theils im Museum, theils im Victorialyceum hielt. Daneben begab er sich an die Verarbeitung seiner südlichen Ausbeute. Die zuerst erschienenen „Griechischen Vasenbilder“ (Berlin 1870), dem Andenken Ed. Gerhard’s gewidmet, hatten mit ihren nicht eben kunstmäßigen Abbildungen (H. war als Zeichner nur Dilettant, dabei mehr auf den Inhalt als auf getreue Wiedergabe des Stils bedacht) einen schweren Stand neben Benndorf’s gleichzeitig begonnenem großen und trefflich ausgeführten Werke über griechische Vasen. Langsam im Drucke gefördert folgte 1872 das umfangreiche Verzeichniß der „Vasensammlungen des Museo Nazionale zu Neapel“ (Berlin), nach dem Vorbilde von Otto Jahn’s Münchener Vasenkatalog angelegt und dem Andenken dieses seines Lehrers gewidmet. Im nächsten Jahre bearbeitete er einen weiteren Katalog: „Die Marmor-Bildwerke in der sog. Stoa des Hadrian, dem Windthurm des Andronikus, dem Wärterhäuschen auf der Akropolis und der Ephorie im Cultusministerium zu Athen“ (Berlin 1874). Neben Kekulé’s Verzeichniß der Sculpturen im sog. Theseion machen diese zerstreuten Brocken attischer und römischer Sculptur keine anziehende Figur, aber deshalb war die Ausfüllung dieser Lücke doch verdienstlich. Ein drittes Bändchen, in dem Matz die Bildwerke der Akropolis katalogisiren wollte, blieb unausgeführt. Neben diesen selbständigen Büchern gingen zahlreiche Arbeiten her, theils für die römischen Institutsschriften (z. B. über die Neapler Perservase Annali 1873), theils für die damals von E. Hübner redigirte Archäologische Zeitung, die H. geneigt war als eine Art besonderen Vermächtnisses Gerhard’s zu betrachten; auch schrieb er für die Archäologische Gesellschaft das 30. Winckelmannsprogramm („Humoristische Vasenbilder“, 1870). Je mehr er sich als den pietätvollsten Erben Gerhard’s fühlte, desto schwerer empfand er es, daß nach Hübner’s Rücktritt die Leitung der Zeitung nicht ihm übertragen ward, sondern er nur als besoldeter Gehülfe der neuen Redacteure mitwirken sollte, was zu einem jahrelangen Fernbleiben von der Zeitung führte. Auch die Hoffnung, nach Friederichs’ Tode (Oct. 1871) das archäologische Extraordinariat zu erhalten, schlug fehl; ebenso zunächst die Aussicht, als Friederichs’ Nachfolger am Antiquarium als Assistent einzutreten, wozu er von dem Director E. Curtius vorgeschlagen worden war. Diese Mißerfolge kränkten den leicht erregbaren Mann, der sich im Mai 1870 sein eigenes Haus begründet hatte, tief. Er fand für alle seine Sorgen einen treuen väterlichen Vertrauten an dem bejahrten Director des Münzcabinets Jul. Friedländer, dem er auch seinen athenischen Katalog widmete. Endlich, im Sommer 1873, bekam H. zunächst provisorisch, jene Assistentenstelle, in die er sich mit ganzem Eifer hineinarbeitete; als die Stellung aber nach einem halben Jahre definitiv ward, stand bereits eine völlige Aenderung vor der Thür.

Zu Ostern 1876 war Heydemann’s Reisegenosse Friedr. Matz als Nachfolger von Friederichs nach Berlin berufen worden, und das von ihm in Halle bekleidete Extraordinariat für Archäologie ward nunmehr H. übertragen. Mit diesem selbständigen Wirkungskreis änderte sich seine ganze Thätigkeit. Er dehnte jetzt seine Vorlesungen auf das ganze Gebiet der Archäologie aus und legte besonderes Gewicht auf die archäologischen Uebungen, in denen er den einzelnen Theilnehmern nahetrat. Mit großer Hingebung widmete er sich der Bereicherung der von Ludwig Roß begründeten, dann besonders von Conze weiterentwickelten Abgußsammlung, der er einen archäologischen Apparat an die Seite stellte. Die beschränkten Mittel des Instituts, mit denen man den erfolgreichen Ausgrabungen jener Zeit (Olympia, Pergamon, Delos) nicht [308] folgen konnte, wußte er durch wiederholte öffentliche Vortragreihen zu erhöhen, durch die er zugleich das Interesse für die alte Kunst weiteren Kreisen vermittelte. Einen besonders liberalen Gönner gewann er in dem Bankier H. Lehmann; seine Freundschaft mit O. Donner führte zur Erwerbung einer guten Copie der sog. aldobrandinischen Hochzeit. Alljährlich beging er nach römischer und Berliner Sitte, auch hierin Gerhard’s Beispiel getreu, eine Feier von Winckelmann’s Geburtstag (9. December), zunächst im eigenen Hause im Kreise der Fachgenossen und Freunde, zu denen er in herzlichem Verhältnisse stand, sodann durch Herausgabe von „Hallischen Winckelmannsprogrammen“, deren dreizehn erschienen sind (1876–1888). In zweien von ihnen veröffentlichte er, wiederum in Katalogform, die Beobachtungen, die er auf seinen einzigen späteren Reisen, nach Ober- und Mittelitalien (1877) und nach Paris (1883), in den dortigen Museen gemacht hatte: (3) „Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien“, Halle 1879, und (12) „Pariser Antiken“, 1887. Die anderen Programme behandeln meistens Gruppen inhaltlich oder stilistisch zusammengehöriger Denkmäler: (1) „Zeus im Gigantenkampf“, 1876; (2) „Die Knöchelspielerin im Palast Colonna zu Rom“, 1877; (4) „Verhüllte Tänzerin, Bronze im Museum zu Turin“, 1879; (5) „Satyr- und Bakchennamen“, 1880; (6) „Gigantomachie auf einer Vase aus Altamura“, 1881; (7) „Terracotten aus dem Museo Nazionale zu Neapel“, 1882; (8) „Alexander d. Gr. und Dareios Kodomannos auf unteritalischen Vasenbildern“, 1883; (9) „Vase Caputi mit Theaterdarstellungen“, 1884; (10) „Dionysos’ Geburt und Kindheit“, 1885; (11) „Jason in Kolchis“, 1886; (13) „Marmorkopf Riccardi“, 1888. Dazu das Festprogramm der Universität zur fünfzigjährigen Feier des Archäologischen Instituts „Nereiden mit den Waffen des Achill“, 1879. Nebenher gingen zahlreiche andere Arbeiten, z. B. der wohldurchdachte Aufsatz „Heroisirte Genrebilder auf bemalten Vasen“ in den Commentationes philol. in honorem Th. Mommseni scriptae, 1877; mehrere Beiträge zu den Berichten der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften (Niobedenkmäler 1875. 1877. 1883, „Bildnisse aus dem Fajum“ 1888) und zu anderen Zeitschriften. Seit der Reorganisation der Institutsschriften arbeitete H. auch wieder mit an dem zuerst von Fränkel, dann von Conze redigirten Jahrbuch (z. B. „Ueber Phlyakendarstellungen auf bemalten Vasen“, 1886) und an den Römischen Mittheilungen (z. B. über die Sorrentiner Basis, 1889). Zum Abschluß einer größeren Arbeit über antike Kinderspiele, zu der er reichen Stoff gesammelt hatte, ist H. nicht mehr gekommen.

Heydemann’s energische und anregende akademische Thätigkeit fand, nach mehrfachen Fehlschlägen, im J. 1882 die ersehnte Anerkennung durch Verleihung der ordentlichen Professur. Um dieselbe Zeit dehnte er, der ehemalige Schüler Springer’s und warme Verehrer der Kunst der Renaissance, seine Thätigkeit auch auf die heimische mittelalterliche Kunst aus, als Leiter der betreffenden Abtheilung der hallischen Industrieausstellung von 1881, als Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Kunstgewerbevereins (1882–87), als Mitglied des Ausschusses für das Provinzialmuseum; überall entfaltete er Thätigkeit und verbreitete Anregung. Dabei war er von zarter Gesundheit, mancherlei Krankheiten, namentlich einem peinlichen Ohrenleiden, unterworfen, aber seine körperliche und geistige Spannkraft behielten immer die Oberhand. Ein äußerst glückliches Familienleben, durch drei Kinder verschönt (den jüngeren Sohn nannte er Gerhard), zuletzt im eigenen Hause, bot ihm Erholung und Erfrischung; als der Wünsche Ziel plante H. eine Reise mit der ganzen Familie nach seinem geliebten Italien. Da zeigten sich im Frühjahr 1889 [309] die ersten Anzeichen eines schweren Magenleidens. H. führte im Sommer trotz Schmerzen und zunehmender Schwäche seine Vorlesungen zu Ende, versuchte eine Cur in Kissingen, mußte sie aber bald aufgeben: das Leiden erwies sich als unheilbar und er erlag ihm am 10. October 1889. Die Gedenkblätter, die sein College und Freund W. Dittenberger zum nächsten Winckelmannstage seiner Wittwe und seinen Freunden darbot, rühmen als Grundzug in Heydemann’s Wesen einen hohen lauteren Idealismus. „Unbedingte Wahrhaftigkeit, felsenfeste Treue, Unterordnung aller persönlichen Wünsche und Interessen unter das Gebot der Pflicht, uneigennützige und rückhaltlose Hingabe seiner ganzen Person an den Dienst des Guten und Schönen waren ihm selbstverständliche Dinge. Und bei diesem erhabenen Schwung der Seele war doch garnichts Herbes und Strenges in ihm; im Gegentheil, eine gewinnende Liebenswürdigkeit, eine rührende Güte, eine überaus zarte Rücksicht und Aufmerksamkeit, grenzenlose Bereitwilligkeit Anderen zu nützen und zu helfen erwarben ihm die allgemeine Liebe und Verehrung.“ Ganz im Sinne des Verstorbenen hat die Wittwe Heydemann’s ganzen Apparat von Durchzeichnungen (darunter viele Inedita) und Kunstblättern dem Archäologischen Museum der Universität Halle geschenkt, und als dieses am 9. December 1891 in neuen, von ersehnten und erstrebten, aber erst nach seinem Tode erbauten Räumen eröffnet ward, schmückte die Vorhalle des Gebäudes ein Marmorrelief Heydemann’s, von Rob. Cauer ausgeführt und von Freunden gestiftet.

Ad. Michaelis in d. Zeitschr. f. bild. Kunst, N. F. I, 1890, S. 71 ff. – W. Dittenberger, H. H. Ein Gedenkblatt f. seine Freunde (handschriftlich gedruckt z. 9. Dec. 1889), umgearbeitet u. bedeutend erweitert in Bursian-Müller’s Biogr. Jahrbuch f. Alterthumskundes XIII, 1890, S. 53 ff.