ADB:Heyl, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heyl, Johann“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 371–372, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heyl,_Johann&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 19:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Heylanus, Petrus
Band 12 (1880), S. 371–372 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2011, suchen)
Johann Heyl in Wikidata
GND-Nummer 119834731
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|371|372|Heyl, Johann|Jakob Franck|ADB:Heyl, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119834731}}    

Heyl: Johann H. (Soter), kölnischer Buchdrucker in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seine Wirksamkeit fällt fast in die gleiche Zeit wie die seiner landsmännischen Berufsgenossen Gymnicus, Hörnen, Koelhof, Quentel u. a., aber obgleich die äußeren Lebensverhältnisse dieser letzteren im Ganzen offen liegen, sind die des ersteren gänzlich unbekannt und auch die städtischen Urkunden geben hierüber keinen Aufschluß. Nach Unterschriften zu mehreren seiner Druckwerke (Panzer, Ann. typogr. VI. 332–333; Weller, Repertor. Supplem. S. 23) scheint er aus Bentzheim (jetzt Bensheim in Hessen-Darmstadt) gebürtig gewesen zu sein. Als Typograph erscheint er zwischen 1518–1540, hatte um das Jahr 1524 seine Wohnung in der „Klockergassen“ (Norrenberg, Kölnisches Litteraturleben, S. 26), und war außerdem, wie es den Anschein hat, ein humanistisch gebildeter Mann und sowohl der lateinischen und griechischen als auch der orientalischen Sprachen nicht unkundig, stand auch mit dem Orientalisten Johann Potkins, Propst der Kirche des heil. Georg zu Köln, in Verbindung. Man hat längere Zeit darüber gestritten (Allgem. litter. Anzeiger, 1860, 72. 216), ob unser H. und ein Kölnischer Buchdrucker „Soter“ zwei verschiedene Persönlichkeiten seien und eben so ob ein zweiter „Soter“ auch in „Salingiacum“ eine Druckerei gehabt habe, oder ob (Waldau, Neues Repertor. von seltenen Büchern, 1795, S. 30) dieses letztere identisch mit Köln sei. Diese Streitfragen hat indessen schon Hartzheim in seiner Bibliotheca Col. p. 180 erledigt, wornach der [372] kölnische Drucker H. in den meisten seiner Druckwerke es liebte, seinen Namen mit dem griechischen Soter (Heiland, Heil) zu vertauschen, wie auch sein Verlagszeichen (Maittaire I, 387 und Merlo, Kölner Künstler S. 536) mit Sprüchen in lateinischer, griechischer, hebräischer und chaldäischer Sprache zu umgeben. Was aber den Druckort „Salingiacum“ anbelangt, so ist dieses nichts anderes als Solingen in Rheinpreußen (Hartzheim a. a. O. und Grässe, Orbis latinus S. 173), wo H. gleichfalls eine Druckerei hatte und nach Adelung zu Jöcher II, 1190 im Nachgange zu Hartzheim „Vieles gedruckt habe, was in Köln nicht habe erscheinen dürfen“. Das letztere ist irrig, wenigstens scheinen alle Bücher, die H. daselbst drucken ließ, dem Titel nach zu urtheilen, nichts enthalten zu haben, was nicht eben so wohl in Köln hätte gedruckt werden können. Außerdem findet man bei Adelung selbst I, 386–387 wenigstens vier daselbst gedruckte Schriften des Alard von Amsterdam, eines Gegners von Luther und in Val. Andreä, Bibl. Belg. p. 35 wird noch überdies angeführt C. Croci Silvula Vocabulorum, Saligniaci 1539, zwar ohne Benennung des Druckers, doch wahrscheinlich auch von Joh. Soter. Unter seinen Druckwerken sind hervorzuheben: Psalterium in quattuor linguis, 1518; Alb. Krantzii Wandalia, 1519; J. Böschenstein, Institut. Grammat. hebr., 1521; Phil. Melanchthonis Grammat. institut., 1522, unter den von ihm selbst verfaßten und gedruckten Schriften: Epigrammata graeca veterum, 1528. (Ueber einen späteren Mainzischen Buchdrucker Niklas Heil, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts thätig war, vgl. eine kurze Notiz bei Metz, Gesch. des Buchhandels S. 245 und über einen anderen gleichzeitigen Christoph Heyl, der sich gleichfalls Soterus nannte, Jöcher II, 1582.)

Außer den angeführten Quellen sind zu vergleichen: Pfeiffer, Beitr. zur Kenntniß selt. Bücher I, 508–509. Le Long, Biblioth. sacra 139–140. Kirchhoff, Gesch. d. deutsch. Buchhandels I, 50.