ADB:Jacobi, Bernhard von

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Artikel „Jacobi, Bernhard von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 597–598, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jacobi,_Bernhard_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:45 Uhr UTC)
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Jacobi: Bernhard von J., königl. preußischer Oberstlieutenant, Sohn des Generals Karl J. (s. A. D. B. XIII, 596), am 25. September 1823 zu Hannover geboren, trat 1843 als Cadet beim Garde-Jägerbataillone in den Dienst seines Heimathlandes, wurde in diesem Bataillone im Sommer 1845 [598] zum Titulärofficier befördert, aber schon am 26. September des nämlichen Jahres nach Stade in das 5. Infanterieregiment versetzt, mit welchem er 1848 und 1849 am Kriege gegen Dänemark in den Elbherzogthümern theilnahm, am 1. October 1849 zum Generalstabe commandirt und am 27. Mai 1852 in diesen versetzt. Diesem hatte er – 1856 zum Hauptmann aufgerückt, später für einige Zeit als Compagniechef in die Front zurückgekehrt, am 18. Mai 1866 mit seinem Vater gelegentlich der goldenen Hochzeitsfeier geadelt – angehört, als bald darauf der Krieg mit Preußen ausbrach. Vor dem Abmarsche der Armee von Göttingen war er zum Major befördert. Dem Stabe des commandirenden Generals v. Arentsschildt zugetheilt, griff er, als Parlamentär, behufs Einleitung von Verhandlungen mit dem Feinde nach Gotha entsandt, am Nachmittage des 24. Juni verhängnißvoll in den Gang der Ereignisse ein, indem er, durch ein dort aufgegebenes Telegramm, den auf das Ueberschreiten der Eisenbahn Gotha-Eisenach gerichteten Vormarsch der hannoverschen Armee unterbrach und so ihre auf das Durchkommen nach dem Süden hinzielende Bewegung ins Stocken brachte. Eine am 26. Juli jenes Jahres an den commandirenden General gerichtete Rechtfertigungsschrift, in welcher er sein Verhalten begründet und sich gegen die ihm gemachten Vorwürfe unbedacht und eigenmächtig gehandelt zu haben verantwortet, ist in den Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes, Oberst Cordemann (Die hannoversche Armee und ihre Schicksale in und nach der Katastrophe von 1866. Herausgegeben von Dr. G. Wolfram, Hannover und Leipzig 1904, S. 25) abgedruckt. Zur Erklärung seines Verfahrens trägt bei, daß er, von Natur pessimistisch veranlagt und zur Schwarzseherei neigend, auch vielleicht durch ein körperliches Leiden darin bestärkt (F. Dammers, Erinnerungen und Erlebnisse, Hannover 1890, S. 108; W. v. Hassell, Geschichte des Königreichs Hannover, Hannover 1901, 3. Band, S. 415; Cordemann a. a. O., S. 11, 22), seit Beginn des Zuges der Armee nach dem Süden an dem Gelingen gezweifelt und gerathen hatte den Weg der Unterhandlung einzuschlagen. – Am Tage von Langensalza, dem 27. Juni, war J. als Generalstabsofficier dem Commandeur der 4. Brigade, General v. Bothmer, zugewiesen; es trifft ihn daher ein Theil der Verantwortlichkeit für die Unterlassungssünde, welche dieser sich zu Schulden kommen ließ, indem er, statt die Unstrut zu überschreiten, am linken Ufer des Flusses stehen blieb und deshalb darauf verzichten mußte, den auf anderen Theilen des Schlachtfeldes erfochtenen Sieg in eine Niederlage des Gegners zu verwandeln. – Als die hannoversche Armee aufgelöst war, wurde J. zunächst auf sein Ansuchen mit Pension zur Disposition gestellt, am 27. Juli 1868 aber trat er beim 3. hannoverschen Infanterieregimente Nr. 79 thatsächlich in den preußischen Dienst, den er jedoch schon vier Monate später wieder verließ. Nach dem Kriege gegen Frankreich kehrte er als Landwehr-Bezirkscommandeur in Colmar nochmals für kurze Zeit in denselben zurück. Am 16. September 1881 ist er zu Northeim gestorben.

J. war ein hochgebildeter kenntnißreicher Officier. Er gab eine 2. Auflage (Hannover 1858) des von seinem Vater verfaßten Werkes „Das X. Armeecorps des Deutschen Bundes“ heraus und schrieb „Hannovers Theilnahme an der Erhebung im Frühjahre 1813“ (Hannover 1863), zwei sehr gediegene Arbeiten.