ADB:Jaczo von Copenik

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Artikel „Jaczo von Copenik“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 632–633, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jaczo_von_Copenik&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 06:19 Uhr UTC)
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Jaczo von Copenik gehörte zu den mächtigsten Vasallen des märkischen Fürsten Heinrich-Pribislaw, mit welchem er auch durch verwandtschaftliche Bande vereinigt war. Der Mangel urkundlicher Quellen aus seiner Zeit hat zur Folge gehabt, daß er häufig mit der Person seines Nachkommen in weiblicher Linie, J. von Salzwedel (s. den Art.), dem späteren Herrn v. Gützkow, und andererseits auch mit dem Sorbenherzog Jaczo von Miechow verwechselt worden ist, welcher sich im J. 1148 mit einer Tochter Peters des Dänen vermählte. Wir wissen jedoch aus mehreren Chroniken und Münzen, auf welchen er „Jacza de Copnic, Cne., d. h. Knez, princeps“ genannt wird, daß ihm im Gebiete jenes märkischen Fürsten Pribislaw, der bei seiner Taufe den Namen Heinrich erhielt und in den Chroniken als „rex“ bezeichnet wird, die Gebiete des Barnims und von Teltow gehörten, in welchen das in der Nähe von Berlin an der Spree belegene Köpenik seine Burg und Residenz bildete. Als nun Heinrich-Pribislaw seinen Taufzeugen, Albrecht den Bären, da er aus seiner Ehe mit Petrussa keine Nachkommen hatte, für den Fall seines Todes zum Erben der Mark bestimmte, erkannte J. diesen Vertrag nicht an, vielmehr beanspruchte er, als naher Verwandter (avunculus) des Fürsten, selbst die Nachfolge. In Folge dessen verheimlichte Petrussa den zwischen 1142–50 eingetretenen Tod ihres Gemahls so lange, bis Albrecht die Hauptstadt Brandenburg und die wichtigsten Theile des märkischen Landes besetzen konnte. J. fügte sich anfangs mit kluger Nachgiebigkeit, als aber Albrecht im J. 1157 den Kaiser Friedrich I. auf seinem Kriegszuge gegen Polen begleitete, überfiel jener, in Gemeinschaft mit den pommerschen Herzogen Bogislaw I. und Casimir I., Brandenburg und versuchte von dort aus die Herrschaft über die Mark zu behaupten. Albrecht jedoch, welcher den Feind im Rücken für wichtiger, als den polnischen Feldzug erachtete, verließ das kaiserliche Heer und belagerte in Gemeinschaft mit dem Erzbischof Wigman von Magdeburg, aus dem Geschlecht der Grafen von Seeburg, das feste Brandenburg, welches er von drei Seiten angriff, und im August ds. Js. nach sehr hartem Kampfe, in dem u. A. sein Neffe, der Graf Werner III. von Veltheim, den Tod fand, wieder eroberte. In Folge dessen verlor J. auch sein altes Gebiet im Barnim und Teltow, sowie seine Stammburg Copnik, und begab sich nach Pommern, wo er eine so geachtete Stellung [633] einnahm, daß er, bei einer Bestätigung der Güter des Klosters Grobe auf Usedom, welche nach früherer Annahme 1168, nach Klempin 1178 durch den Bischof Konrad I. von Cammin vollzogen wurde, unter den Zeugen an der ersten Stelle vor den pommerschen Herzogen Bogislaw I. und Casimir I. genannt wird. Eine Tochter Jaczo’s vermählte sich, nach Klempin’s Annahme, mit einem anderen Vasallen des askanischen Hauses, mit Friedrich II. von Salzwedel, dessen dritter Sohn Jaczo diesen Namen auf seine Nachkommen, die Grafen von Gützkow, übertrug. Abbildungen des Fürsten J. finden sich auf den oben erwähnten Münzen, Brakteaten, welche er während seiner Herrschaft im Barnim und Teltow zu Copenik, oder an einem anderen Orte prägen ließ. Auf der einen, mit der Umschrift „Jakza de Copnic“, erblicken wir sein Brustbild im Profil mit Schwert und Palmzweig, auf der zweiten, mit der Umschrift „Jakza Coptnik Cne.“, dasselbe mit einem Helm und Schwert unter einem Burgportal, die dritte und vierte, mit der Umschrift „Jac. de C.“ zeigen ihn stehend in Rüstung, sowie sitzend mit Schwert und Scepter. Sie sind sämmtlich in Freienwalde gefunden und ein wesentliches Denkmal seiner Märkischen Herrschaft, demgemäß wir seine Benennung „dux Poloniae“ in den Chroniken als gleichbedeutend mit „Cne.“, d. h. wendischer Fürst, und „Polonia“ im weiteren Sinne gleich „Slavia“ aufzufassen haben.

Chronica principum Saxoniae, hrsg. v. Heinemann in den märkischen Forschungen, IX. 1865, S. 19. Rabe, Jaczo von Copnic. Voigt, Albrecht der Bär, in den Märkischen Forschungen, VIII. 1863, S. 151 ff. Jahresbericht IV. der Ges. f. pomm. Gesch. in den Neuen pomm. Prov. Blättern, IV; Pyl, Greifsw. Samml., S. 40–44, wo die Verwechselung des Jaczo von Copenik mit Jaczo von Soltwedel zu berichtigen ist.