ADB:Johann IV. (Herzog von Brabant und Limburg)

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Artikel „Johann IV. (Herzog von Brabant und Limburg)“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 150, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_IV._(Herzog_von_Brabant_und_Limburg)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:19 Uhr UTC)
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Johan IV., Herzog von Brabant und Limburg, 1415–1427, war der zweite Nachfolger der Erbin Johan’s III., Johanna’s. Sein Vater, Antoine von Burgund, zweiter Sohn des Herzog Philipp des Kühnen von Burgund und Margaretha’s II. van Male, Gräfin von Flandern, war als Enkel Margaretha’s von Brabant (die mit Ludwig II. van Male, Grafen von Flandern, dem Vater Margaretha’s II. verheirathete Schwester der kinderlosen Johanna) von den Ständen des Herzogthums zum Nachfolger seiner Großtante ernannt und hatte schon vor ihrem Tode (1. Dec. 1406) die Regierung übernommen. Als er am 25. Oct. 1415 bei Azincourt gefallen war, wurde der älteste seiner beiden aus seiner ersten Ehe mit Johanna von Luxemburg, Gräfin von St. Pol, entsprossenen Söhne, der 13jährige J. zum Herzog erhoben; demselben wurde aber ein Vormundsschaftsrath an die Seite gegeben. Am 30. März 1418 vermählte sich J. mit seiner Nichte Jacobäa von Baiern, der Gräfin von Holland, Zeeland und Hennegau. Wäre J. nicht ein so schwacher und charakterloser Mann gewesen, so hätte er, der durch seine Heirath über einen bedeutenden Ländercomplex gebot, eine große Rolle in der Geschichte der Niederlande spielen können. Aber er war den schwierigen Verhältnissen, mit welchen seine Regierung zu kämpfen hatte, keineswegs gewachsen; seine Gemahlin kränkte er auf die empörendste Weise und statt ihre Rechte und Interessen zu vertheidigen, unterstützte er ihre Feinde, namentlich ihren herrschsüchtigen Oheim Johan von Baiern, so daß endlich seine Unterthanen, über sein schändliches Betragen empört, seinen jüngeren Bruder, Philipp von St. Pol, zum Ruhwart ernannten (1420). Zwar gelang es J., wieder in den Besitz der Gewalt zu kommen und seinen Bruder zu verdrängen, aber Jacobäa hatte ihren elenden und schwachen Gemahl indessen verlassen und mit dem Herzog von Glocester eine neue Ehe geschlossen. Als Philipp der Gute von Burgund in den Streit eintrat und bald der Mittelpunkt desselben wurde, nachdem Johan von Baiern ihn zu seinem Erben ernannt hatte, erklärten zwar Holland und Zeeland, J. treu bleiben zu wollen, letzterer kam aber nicht einmal dazu, für beide Gebiete einen Ruhwart zu ernennen. Er starb am 17. April 1427, erst 24 Jahre alt. Das einzige Verdienst, das er sich um Brabant erworben hat, ist die Stiftung der Universität Löwen (7. Nov. 1426).

Vgl. Löher, Jacobäa von Baiern und ihre Zeit.