ADB:Johannes (Bischof von Trient)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hinderbach, Johannes“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 457–458, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johannes_(Bischof_von_Trient)&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 14:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 12 (1880), S. 457–458 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Hinderbach in der Wikipedia
Johannes Hinderbach in Wikidata
GND-Nummer 118915967
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|457|458|Hinderbach, Johannes|Franz von Krones|ADB:Johannes (Bischof von Trient)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118915967}}    

Hinderbach: Johannes H., geb. c. 1418; starb als Bischof von Trient am 21. Septbr. 1486. – Die erste Nachricht über diesen einflußreichen Priester und nicht unverdienstlichen Geschichtschreiber läßt ihn 1437 als Baccalaureus, 1439 als 21jährigen Magister der artistischen Facultät an der Wiener Hochschule erscheinen, allwo er Vorlesungen über lateinische Grammatik hielt. Er setzte dann die eigenen Studien in Padua, vornehmlich im römisch-canonischen Rechte, fort und kam wieder nach Wien zurück, zur Zeit, als Enea Silvio Piccolomini seine einflußreiche Stellung am kaiserl. Hofe bekleidete. Durch die Gönnerschaft des Senesen gelangte H. zur Hofkaplanschaft, erhielt die Pfarre zu Mödling und ein Passauer Canonicat. Als Kaiser Friedrich III. zur ersten Romfahrt sich bereit machte, reiste H. (1451) in Gesellschaft des Grafen Michael Hardegg auf Maidburg nach Venedig und in andere Städte Italiens als Vorbote. Er war Zeuge der Kaiserkrönung und Hochzeit des Habsburgers mit Lenor von Portugal und erlebte die Auszeichnung, am 14. Januar 1452, in Gegenwart des kaiserlichen Hofes zum doctor juris canonici promovirt zu werden. Daß H. ein im Kirchenrechte sattelfester und gebildeter, beredter Mann war, bezeugt Enea Silvio, damals bereits Bischof von Siena und Candidat des Cardinalates. Der Kaiser bediente sich daher bald Hinderbach’s als Geheimschreibers und Diplomaten. Als solcher überbrachte er die kaiserlichen Glückwünsche seinem Gönner von ehedem, dem neugewählten Papste Pius II. (Enea Silvio) im Jahre 1459. Bereits im Jahre 1455 hatte H. bei dem Papste Calixt III. ein Canonicat und eine Dompropstenstelle zu Trient erwirkt; 1459 verschaffte ihm der Kaiser ein Regensburger Canonicat und hob [458] ihn als „Grafen des lateranensischen Palastes und des römischen Reiches“ in den Adelstand. In den bösen Händeln des Kaisers mit den Wienern als Parteigängern seines Bruders Erzherzogs Albrecht VI. war H. ein wohlunterrichteter Zeuge der Ereignisse; seine Fortsetzung der „Historia Friderici“ des Aeneas Silvius, deren Schlußtheil 1452–58 ihm nicht vorlag, ist daher namentlich für die Geschichte der J. 1460–63 von nicht zu unterschätzendem Werthe. – Die Wahl des Trienter Domcapitels berief den Liebling des Kaisers zur Bischofswürde. Obschon nun eine mächtige Partei in Rom, wo Papst Paul II. dem Gönner Hinderbach’s gefolgt war, gegen seine Bestätigung arbeitete, bewirkte dennoch der kaiserliche Einfluß am 12. Mai 1466 die Confirmation. Am 13. Febr. 1469 erhielt er bei der Rückkehr Friedrichs III. von der zweiten Romfahrt zu Venedig die kaiserliche Belehnung mit dem Bisthumslehen. Als kaiserl. Botschafter erscheint er 1470 auf dem Regensburger Reichstage. In der folgenden, wirrenvollen Epoche suchte H. sich mehr auf die Angelegenheiten seines Bisthums zu beschränken. 1486 wurde er aus Anlaß des Zwistes H. Sigmunds von Tirol mit den Venetianern an die Signoria entsendet und starb bald nach der Rückkehr (21. September). Eine reiche Handschriften- und Büchersammlung läßt in ihm den Freund der Wissenschaft, den Humanisten erkennen. Von seinem litterarischen Nachlasse sei die ungedruckte „Chronologia Friderici imperatoris III et suae familiae ab ao. 1432–70“ hervorgehoben.

Aschbach, Gesch. d. Wiener Universität, S. 361 f. und Lorenz, Mittelalt. Gesch. Q. Deutschlands II. S. 287; s. auch Voigt, Enea Silvio Piccolomini und seine Zeit.