ADB:König, Samuel (Mathematiker)

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Artikel „König, Samuel (Mathematiker)“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6nig,_Samuel_(Mathematiker)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:38 Uhr UTC)
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König: Samuel K., geb. 1712 in Büdingen (Oberhessen), † den 21. Aug. (uach Anderen den 22. Juli) 1757 in Zuilestein (Holland,), Sohn des Vorhergehenden. Er studirte unter Johann Bernoulli zu Basel die mathematischen Disciplinen, begab sich darauf an die Akademie zu Lausanne und von hier um 1735 zu Wolf nach Marburg. 1738 ließ er sich in Bern nieder, mit der Absicht, sich der Jurisprudenz zu widmen, und schon 1740 ward er Correspondent der Pariser Akademie. Angesichts der politischen Wirren in seiner Heimath verließ [522] er jedoch schon im Jahre darauf die Schweiz und ging nach Frankreich, wo er die berühmte Marquise Du Chatelet, Voltaire’s lernbegierige Freundin, in Mathematik und Philosophie unterrichtete. 1745 ward er, nachdem er einen Ruf nach Rußland ausgeschlagen, Professor der Philosophie, zwei Jahre später auch der Mathematik an der Universität Franeker, 1748 Rath und Bibliothekar des Erbstatthaltets Prinzen von Oranien, 1749 auch noch Professor an der Kriegsakademie im Haag. Auch die gelehrte Gesellschaft zu Göttingen ernannte K. zum correspondirenden Mitgliede. K. erlag der Wassersucht. Der Schwerpunkt von S. König’s gelehrter Wirksamkeit lag in der mechanischen Principienlehre. Ungeheures Aufsehen machte in dieser Hinsicht ein 1751 in den Leipziger Acta Eruditorum veröffentlichter Aufsatz, betitelt „Dissertatio de universali principio aequilibrii et motus, in vi viva reperto, deque nexu inter vim vivam et actionem“. Da K. in demselben gewisse mechanische Begriffe auf Leibniz zurückzuführen versuchte, deren Entdeckung der hochfahrende Präsident der Berliner Akademie, Maupertuis, sich selbst zuschrieb, so entstand ein mit vieler Heftigkeit und in wenig würdiger Weise geführter Streit zwischen beiden Gelehrten, in welchen Maupertuis die durch ihn geleitete gelehrte Körperschaft möglichst hineinzuziehen suchte. Das gelang ihm auch nur zu sehr und selbst der ebenso geniale als bestimmbare Leonhard Euler mußte eine „Dissertatio de principio minimae actionis una cum examine objectionum Koenigii“ (Berlin 1753) schreiben, welche sich keineswegs auf der Höhe seiner sonstigen Leistungen hält. K. selbst vertrat seine Meinung in zwei eigenen Streitschriften (Leyden 1752 und 1753) und behielt in den Augen der Unparteiischen wesentlich Recht, obwol allerdings nicht verkannt werden darf, daß es sich vielfach blos um einen Wortkampf handelte. – Unter den mathematischen Arbeiten König’s ragen hervor sein trefflicher Commentar zum fünften Buche des Euklides und sein Versuch, den irreduciblen Fall der cardanischen Formel, dessen imaginäre Ausdrücke den Analytikern jener Zeit als eine überaus große Schwierigkeit erschienen, von allen anhaftenden Bedenklichkeiten zu befreien. Letzterer erschien 1749 in den „Mém de l’acad. royale de Berlin“.

Neues gelehrtes Europa, 13. Theil. – Adelung, Fortsetzung zu Jöcher, 4. Bd., S. 659 ff. – Dühring, Kritische Geschichte der Principien der Mechanik, Berlin 1873. – A. Mayer, Geschichte des Principes der kleinsten Action, Leipzig 1877.