ADB:Langbein, August Friedrich Ernst

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Artikel „Langbein, August Friedrich Ernst“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 620, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Langbein,_August_Friedrich_Ernst&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 02:34 Uhr UTC)
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Langbein: August Friedrich Ernst L., fruchtbarer Schriftsteller, geb. am 6. Septbr. 1757 zu Radeberg bei Dresden, † am 2. Januar 1835 zu Berlin. L. war der Sohn eines Justizamtmannes und hatte erst bei einem Hauslehrer Unterricht genossen, bevor er 1772 die Landesschule zu Meißen besuchte. Seine akademische Bildung erhielt er in Leipzig, wo er von 1777–81 die Rechte studirte, um dann vier Jahre als Actuar im Justizamt zu Hayn zu arbeiten. 1785 wurde er Sachwalter in Dresden, 1786 Kanzelist beim geheimen Archiv daselbst und als ihm auch nach 12 Jahren noch keine Aussicht auf Beförderung wurde, gab er das Amt auf und wandte sich 1800 nach Berlin, wo er privatisirend eine außerordentlich fruchtbare litterarische Thätigkeit entfaltete und 1820 die Stelle eines Censors im Fach der schönen Wissenschaften übernahm. Trotz seiner reichen Produktion lächelte ihm kein materielles Glück und erst als ihm in späteren Jahren der König von Preußen ein Jahresgehalt von 300 Thaler in Form einer Pension gewährte, war er vor Noth geschützt. Als Mensch war L. eine liebenswürdige und wohlwollende, dabei etwas ängstliche Natur, als Schriftsteller dagegen trifft ihn der Vorwurf, vielfach frivol und seicht gewesen zu sein. Er besaß viel glückliche Erfindung und ein komisches Talent, leichte Handhabung des Versbaues, aber der eigentlichen dichterischen Begabung ermangelte er gänzlich. Wenn ihn seine Zeit und namentlich das Publicum der 20er Jahre mit Vergnügen und Behagen las, so spricht das fast noch mehr gegen die Zeit, als gegen den Autor, der selbst sehr wohl die geringe Qualität seiner erzählenden Schriften erkennt und sie mit beneidenswerther Objectivität als Censor aus den Katalogen herausstrich. Viele seiner Erzählungen weisen auch auf ältere italienische Novellen und französische Fabliaux zurück. Trotzdem ist jedenfalls die komische Erzählung, die er in ganz eigener Manier vortrug, das Gebiet seines glücklichsten Schaffens. Dahin gehören seine „Schwänke“ (1792, 2 Bde., 3. Aufl. 1816). Von seinen komischen Romanen mag „Tomas Kellerwurm“ (1806) hervorgehoben sein. Außerdem haben wir von ihm gelungene Fabeln, mehrere Sammlungen lyrischer Gedichte u. a. Fast bis in unsere Zeit hat sich die lustige Geschichte von „Schmolke und Bakel“ erhalten. Seine Schriften erschienen gesammelt in einer Ausgabe letzter Hand 1835–37 (30 Bde.), eine 16bändige Ausgabe, der auch die Lebensbeschreibung Langbein’s beigegeben ist, besorgte 1845 Fr. W. Gödike, eine Ausgabe der humoristischen Gedichte 1874 Jul. Tittmann. Langbein’s Beliebtheit war ihrer Zeit so groß, daß verschiedene Schriftsteller unter seinem Namen ihre Werke veröffentlichten, so ein N. Meyer, Dr. Weber in Ronneburg u. a.

Vgl. außer der erwähnten Lebensbeschreibung, N. Nekrolog d. Deutschen, XIII. S. 39–42 und die Bibliographie bei Goedeke, II. S. 640.