ADB:Leitner, Cajetan Franz von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Leitner, Cajetan Franz von“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 231–232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leitner,_Cajetan_Franz_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 01:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 18 (1883), S. 231–232 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2019, suchen)
Cajetan Franz von Leitner in Wikidata
GND-Nummer 100316921
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|231|232|Leitner, Cajetan Franz von|Anton Schlossar|ADB:Leitner, Cajetan Franz von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100316921}}    

Leitner: Cajetan Franz v. L., Schriftsteller, wurde am 15. September 1768 zu Graz in Steiermark geboren und sein engeres Heimathland blieb auch für die Folge das Gebiet, auf welchem er sich als Litterat bethätigte. L. erhielt seine Ausbildung in Graz, wo er im J. 1786 als Accessist bei der Staatsbuchhaltung [232] angestellt wurde und sich durch Fleiß und gründliche Kenntnisse auszeichnete, 1795 erfolgte seine Beförderung zum Rechnungsoffizier (Offizial) und als die Landstände im J. 1802 eine eigene Buchhaltung, welche von der Staatsbuchhaltung getrennt war, erhielten, rückte L. zum ersten Rechnungsoffizial vor und wurde im J. 1805 zum Rechnungsrath befördert, starb aber schon am 5. December desselben Jahres. Da L. sich auch eine tüchtige allgemeine Bildung angeeignet hatte, wie sie zu jener Zeit bei einem Beamten selten gefunden wurde, so trat er zuvörderst als Reorganisator eines journalistischen Unternehmens seiner Vaterstadt, nämlich der seit 1785 in Graz bestehenden „Grätzer Zeitung“ auf, er betheiligte sich durch statistische und nationalökonomische Artikel an diesem Blatte sowie an dem „Steiermärkischen Repertorium“, welches Kindermann (Bd. XV S. 763) herausgab, später aber gründete er das von 1796 an erscheinende Beiblatt der oben erwähnten Zeitung unter dem Titel „Sonnabends Anhang“ im Vereine mit seinem Bruder Alois Vincenz v. L., welcher auch als heimischer Dichter bekannt wurde. L. redigirte dieses Blatt selbst und suchte darin auf die Hebung des guten Geschmacks seiner Landsleute einzuwirken, insbesondere waren die darin gebotenen Theaterrecensionen für jene Zeit bemerkenswerth, da sie sich eingehend mit der ästhetischen Würdigung der aufgeführten Stücke beschäftigten. Auch litterarische Kritiken waren in dem „Sonnabends Anhange zur Grätzer Zeitung“, wol die ersten in Steiermark, enthalten. Neben verschiedenen Gelegenheitsreden verfaßte L. auch eine „Rede auf Leopold den Zweyten“, welche nach dem Tode dieses Regenten am 17. April 1792 in Graz von dem Geistlichen Raymund Anton Müller gehalten wurde und die als ein nicht uninteressanter Beitrag zur Charakteristik Leopolds (ohne Angabe des Verfassers) 1792 zu Graz im Drucke erschienen ist. Besonders beachtenswerth ist eine Arbeit Leitner’s unter dem Titel „Vaterländische Reise von Grätz über Eisenerz nach Steyer. Von K. F. v. L.“ (1798), welche die culturellen und topographischen Verhältnisse Obersteiermarks eingehend schildert und nicht nur ein seinerzeit brauchbares Reisehandbuch, sondern auch ein die genaue Kenntniß von Land und Leuten vermittelndes Werk genannt werden kann, das heute noch Detailauskünfte wie kein zweites Buch bietet. Hammer-Purgstall schrieb in den 1800 erschienenen „Zeichnungen auf einer Reise von Wien über Triest nach Venedig“ über dieses Werkchen: „Leitner’s Reisebeschreibung begleitete uns bis hierher (nach Graz) durch die Obersteiermark, und wir haben Ursache diesem Reisegefährten – für den Nutzen und das Vergnügen – dankbar zu sein.“ Neben der Beschreibung der Oertlichkeiten finden sich hier Schilderungen der Bewohner, ihrer Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, der wirthschaftlichen Verhältnisse u. dgl. reichlich eingestreut, die von besonderem Werthe sind. – L. ist der Vater des bekannten lyrischen und Balladendichters Carl Gottfried Ritter v. L.

Wurzbach, Biogr. Lexikon, Bd. XIV. – Winklern, Biogr. u. lit. Nachr. v. den Schriftstellern u. Künstlern … in Steyermark. – Steiermärk. Zeitschrift, N. F. VI. Jahrg., Heft 2.