ADB:Lissenhaim, Samuel Christophori von

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Artikel „Lissenhaim, Samuel Christophori von“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 760–761, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lissenhaim,_Samuel_Christophori_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:37 Uhr UTC)
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Lissenhaim: Samuel Christophori v. L., war als Sohn des Tuchhändlers Anton Christophori am 29. März 1639 in der damals polnischen Stadt Lissa (Lissenheim, Lissenem) in der Provinz Posen geboren und besuchte unter Amos Comenius bis 1656, wo die Stadt im schwedisch-polnischen Kriege niederbrannte, das dortige Gymnasium; dann, obwol verarmt, das Pädagogium zu Stettin und von 1660 an drei Jahre die Universität Helmstädt, um Jura und Theologie zu hören. Er sollte dann mit den Söhnen des verstorbenen schwedischen Kammerpräsidenten von Rhenschild in Stettin wieder zur Universität gehen, wurde aber auf königlichen Befehl dem Kanzler Wolf bei dessen Sendung nach Berlin 1564 als Gesandtschaftssecretär beigegeben, von diesem 1667 zum mündlichen Bericht nach Stockholm geschickt, dort aber vom Reichsrath und Präsidenten des Kriegs-Collegiums Pontus Friedr. de la Gardie als Secretär angestellt, am 18. Juni 1671 zum Secretär der Deutschen Canzlei des Reichskanzlers Magnus Gabriel de la Gardie ernannt und folgte diesem zum polnischen Feldzuge 1677 als Kriegssecretär. Nachdem die Reichsexecution Braunschweigs, Dänemarks und des Bischofs von Münster Bernhard von Galen gegen Schweden ihr Ende gefunden, wurde er 1679 zum Etatssecretär und niedersächsischen Kreisessecretär bei der Regierung in Stade ernannt. Von dieser ist er darauf zur unmittelbaren Verhandlung mit König Karl XI. gebraucht, der ihn auch seinerseits verwandte. 1683 und 1684 war er dauernd in Stockholm, erhielt den Titel Assistenzrath, wurde zum Beisitzer des königlichen Consistoriums in Stade ernannt und am 11. October 1684 unter dem Namen seiner Vaterstadt als von Lissenhaim geadelt. Er besorgte durchweg im Namen des Königs, als Directors des niedersächsischen Kreises, die Kreisgeschäfte, seit 1695 in der Eigenschaft als Regierungsrath. Dieselbe Stellung und dasselbe Vertrauen hatte er bei Karl XII. So verhandelte er nach dem Aussterben der Linie Mecklenburg-Güstrow in der Successionssache, die endlich zur Schaffung des heutigen Mecklenburg-Strelitz führte, und in der Dotationsangelegenheit der güstrowischen weiblichen Erben; ebenfalls zu Gunsten von Holstein-Gottorp in den Pinneberger Tractaten. 1700, während des Krieges in Holstein, war er „Envoyé extraordinaire“, auch im kaiserlichen Auftrage zu Hamburg (Archiv des Stader Vereins 2, 234); in den Friedensverhandlungen von Travendahl, 1700, war er schwedischer „Envoyé plénipotentiaire“; ebenso führte er für den schwedischen Hof die Verhandlungen wegen der Wahl Christian August’s von Holstein 1701 zum Coadjetor von Eutin für August Friedrich von Holstein († 2. October 1705). Nachher fesselte ihn das Alter und 1711 traf ihn am 11. November ein Schlagfluß, dem er am 8. December zu Stade erlag. Den Sturz der schwedischen Herrschaft in den Herzogthümern erlebte er nicht. Kinder hinterließ er nicht, zwei Töchter erster Ehe mit Ottilia Maria v. Fraaz († 1706) starben früh. Die zweite, 1707 geschlossene Ehe mit Agnese Maria v. Offen blieb kinderlos. [761] Sein Andenken ist durch ein reiches Universitätsstipendium in Stade erhalten geblieben, das zum Theil für Angehörige von Lissa bestimmt ist.

(Pratje,) Altes und Neues a. d. Herzogth. Bremen und Verden VI, 251 ff.