ADB:Magirus, Conrad Dietrich

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Artikel „Magirus, Konrad Dietrich“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 770–771, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Magirus,_Conrad_Dietrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 23:16 Uhr UTC)
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Magirus **): Konrad Dietrich M., Feuerwehrtechniker, stammt aus einer alten schwäbischen Familie. Stammherr ist der Stiftspropst Johannes M. (1537–1614), begraben in der Stiftskirche zu Stuttgart. M. wurde am 21. September 1824 zu Ulm geboren, vollendete in Neapel, wo seine ältere Schwester verheirathet war, seine kaufmännische Lehre. Mit 22 Jahren übernahm er in der Heimath das väterliche Geschäft. Seine Hünengestalt und [771] Gewandtheit befähigte ihn von jeher zum Turnen, und bald ward er zum Turnwart der Ulmer Turngemeinde erwählt. 1847 gründeten die Turner, da ihnen von der Gemeinde 1846 eine Spritze überwiesen worden war, eine Feuerwehr und der turnende Kaufmann wurde so dem Wege seines Lebens zugeführt. Schon in 3 Jahren war aus dem Spritzenführer M. ein Feuerwehr-Reformator geworden, denn seine damalige Veröffentlichung „Alle Theile des Feuerlöschwesens“ (1850) ist die erste deutsche Schrift über das moderne Löschwesen.

Reisen zur Weltausstellung 1851 nach London, dann nach Frankreich, Italien, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Holland und der Schweiz, veranlaßten ihn zur Herstellung von Modellen von Lösch- und Rettungsgeräthen, die heute auf der kgl. Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart ausgestellt sind. 1853 berief er die erste Feuerwehrversammlung nach Fochingen: sie wurde zum Ausgangspunkt der „Deutschen Feuerwehr-Versammlungen“. Zwei Mal saß M. deren Comité vor, 1853–59 und 1862–70.

Obwohl M. nach und nach das Vereinswesen der Feuerwehren immer mehr befestigte, blieb er noch seinem kaufmännischen Beruf treu. Doch nicht nur an der Organisation, auch an dem mangelhaften Geräthewesen scheiterte die Verwirklichung seiner hohen Ideen. Darum gründete er 1864 mit ungeahntem Erfolg zu Ulm eine Fabrik für Lösch- und Rettungsgeräthe, und bewährte sich darin als ein tüchtiger Erfinder, dessen Ideen für das internationale Feuerwehrwesen vorbildlich wurden.

Seine hervorragendste Schrift ist „Das Feuerlöschwesen in allen seinen Theilen, nach seiner geschichtlichen Entwicklung von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart“ (1877). Außerdem schrieb er noch mehrere Arbeiten seines Faches. Am 26. Juni 1895 starb Commerzienrath M., 71 Jahre alt, nach kurzer Krankheit, seine Firma den Söhnen Heinrich, Otto und Hermann überlassend.

„Der Feuerwehrmann“ 1905, S. 175. – Zeitschr. f. d. 14. Deutschen Feuerwehrtag, München 1893, Nr. 2, S. 20. – Mittheilungen der Firma.

[770] **) Zu Bd. LII, S. 152.