ADB:Maier, Friedrich Sebastian

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Artikel „Maier, Friedrich Sebastian“ von Egon von Komorzynski in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 153–154, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maier,_Friedrich_Sebastian&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 19:53 Uhr UTC)
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Maier: Friedrich Sebastian M. (auch Mayer), Wiener Schauspieler und Theaterdichter. M., der auch als Schwager Mozart’s oft genannt wird, verlebte eine recht abenteuerliche Jugend: am 5. April 1773 zu Benediktbeuren als der Sohn eines Gärtners geboren, war er zum geistlichen Stande bestimmt und studirte in München und Salzburg Theologie, bis er dann ganz plötzlich zum Theater überging. Er wurde Musiker und Sänger, unternahm Concertreisen durch Schwaben und die Schweiz und trat im Jahre 1792 als Bassist in den Verband des Theaters in Linz. 1793 kam er nach Wien und wurde von Emanuel Schikaneder, der dort die Direction des Freihaustheaters seit 1789 leitete, als Sänger engagirt. Am 9. September 1793 debütirte er als Sarastro in der „Zauberflöte“, bald darauf als „wohlthätiger Derwisch“ in dem gleichbetitelten Singspiel Schikaneder’s. Er wurde ein tüchtiger und berühmter Bassist, ein trefflicher Regisseur und ein praktischer Theaterdichter und seine Vielseitigkeit und Verwendbarkeit zeigt ihn als einen treuen Nachahmer des Schikaneder’schen Vorbildes. Seine Theaterstücke, von denen keins gedruckt wurde, sind theils Dramatisirungen beliebter Ritterromane („Friedrich der Letzte, Graf von Toggenburg“, nach Spieß, 1794; „Otto mit dem Pfeile, Markgraf von Brandenburg“, nach Rambach, 1799); theils gehören sie in die Richtung der damals in Wien blühenden Feen- und Geisteropern, wie etwa das dreiactige Zauberspiel mit Maschinen, Arien und Chören „Mina und Salo oder die unterirdischen Geister“ (Erstaufführung am 7. Februar 1795, in diesem Jahr 19 Mal gespielt) oder „Rosalinde oder die Macht der Feen“ (1796). Seit 1801 erwarb er sich als Regisseur des neu erbauten Theaters an der Wien große Verdienste um die Inscenirung der Opern von Cherubini, Méhul, Boieldieu u. A. und brachte in den Akademien, die alljährlich im März zu seinem Benefize stattfanden, und in welchen meist große Oratorien von Händel, Mozart und Beethoven zur Aufführung gelangten, die er selbst dirigirte, nicht selten eigene Compositionen zu Gehör. (Die Hofbibliothek besitzt derartige Concertprogramme vom 27. März 1804, 31. März 1806, 22. März 1807 und 11. März 1808.) Später trat er zum Hoftheater über, zog sich aber bald ins Privatleben zurück und lebte nur mehr der Musik; besonders die Kirchenmusik fand in ihm einen [154] unermüdlichen Bewunderer und emsigen Pfleger. Er starb am 9. Mai 1835 infolge eines Leberleidens in Wien.

Wurzbach 18, 116. – Goedeke (2. Auflage) 5, 38 f.