ADB:Mastalier, Karl

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Artikel „Mastalier, Karl“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 573–574, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mastalier,_Karl&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:56 Uhr UTC)
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Mastalier: Karl M., Dichter, geb. am 16. (nach Andern am 21.) November 1731 zu Wien, erhielt seine Erziehung daselbst und wandte sich im J. 1746 dem geistlichen Stande zu, indem er in den Jesuitenorden eintrat. Dort betrieb er neben den theologischen auch philosophische Disciplinen und [574] wurde 1763 als Lehrer der Dichtkunst im Ordenshause angestellt. Als der Jesuitenorden im J. 1773 aufgehoben worden war, hatte M. die Magisterwürde und die philosophische Doctorwürde erlangt, er lehrte sodann an der Theresianischen Akademie und an der Universität zu Wien die schönen Wissenschaften, wurde als Mitglied der Akademie der schönen Künste aufgenommen, zum Titularcanonicus von Laibach ernannt und starb am 6. October 1795 in seiner Vaterstadt. M. gehörte in Wien jenem Kreise von Dichtern und Schriftstellern an, in dem sich Blumauer, Haschka, Alxinger, Retzer und Ratschky, endlich auch der „Barde“ Denis befanden, mit allen diesen stand er im persönlichen Verkehr, insbesondere auch mit Denis, dessen Dichtungsweise sich M. zum Vorbilde nahm. Zu den Männern seines persönlichen Verkehres gehörte auch Sonnenfels. M. war fast ausschließlich auf dem Gebiete der Dichtkunst thätig, in dem ersten deutschen Leipziger Musenalmanach von C. H. Schmid finden sich von 1770 bis 1781 Poesien, zumeist Oden aus seiner Feder, ebenso in dem Hamburger Musenalmanach, den J. H. Voß herausgab, von 1776 an. Die ein Jahr später begonnene Reihe der Wiener Musenalmanache weist in den Jahrgängen 1783 und 1786 Mastalier’sche Dichtungen auf. Seit 1764 erschienen einzelne Reden und Gedichte von M., zumeist patriotischen Inhaltes und in schwungvoller Sprache abgefaßt in Wien, darunter Gedichte auf Joseph II., auf den Tod Gellerts, auf Maria Theresia etc. Als selbständiges Werk Mastalier’s ist zu nennen: „Karl Mastalier’s Gedichte nebst Oden aus dem Horaz“, Wien 1774, 2. Aufl., ebendas. 1782, worin sich 17 Horaz’sche Oden in gewandter poetischer Uebersetzung finden. Eine vollständige Sammlung von Mastalier’s Dichtungen besteht nicht, sie würde heute noch gesammelt, einen interessanten Beitrag zur Kenntniß der deutsch-österreichischen Litteratur der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts liefern. Der Dichter gehört zu den begabtesten Talenten jener Zeit und zeichnet sich durch große Formgewandtheit, sowie durch eine edle Sprache aus, wenn auch seine Oden, wie Küttner (Charaktere deutscher Dichter und Prosaisten) sagt: glühende Begeisterung und kühnen Sinn und Flug nicht haben. Jedenfalls erscheint sein poetisches Talent durch klassische Studien geklärt und veredelt. Ueber seine Beziehungen zu Denis vgl.: Hoffmann-Wellenhof’s Michael Denis (Innsbruck 1881). – Wurzbach’s Biograph. Lexikon, Bd. XVII, führt eine Zahl von den kleinen Einzeldrucken seiner Schriften und die Urtheile der zeitgenössischen Kritik an.

Jördens, Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten, Leipzig 1808, Bd. III; Oesterreich. National-Encyclopädie, Wien 1835, Bd. III; Goedeke, Grundriß, Bd. II, S. 605.