ADB:Maurer, Franz

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Artikel „Maurer, Franz Joseph Valentin Dominik“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 699, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maurer,_Franz&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 17:44 Uhr UTC)
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Maurer: Franz Joseph Valentin Dominik M. ward geboren zu Rottweil am 14. Februar 1795, vorgebildet seit 1809 auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte zu Tübingen, war seit 1820 katholischer Priester in Rottenburg und Repetent zu Tübingen, Dr. phil., trat 1821 zum Protestantismus über, ward 1826–33 Lehrer an der Thomasschule zu Leipzig, lebte, mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, bis 1837 in Stuttgart, bis 1839 in Cannstadt, ward 1841 Licent. theol., war von 1843–63 an verschiedenen Orten in Württemberg Pfarrer, 1858 Dr. theol., 1867 pensionirt, † am 13. Januar 1874 in Birlingen[1] in Württemberg (s. Württembergisches Magisterbuch, Lebenslauf Maurers von ihm selbst bei seiner Einführung in das Pfarramt zu Ostdorf vorgelesen). – Litterarisch machte sich M. zuerst durch einen Commentar über das Buch Josua (1831) bekannt. Bald darauf begann er die Herausgabe eines „Commentarius grammaticus criticus in Vetus Testamentum“, welcher für das Bedürfniß der Studirenden berechnet war. Der erste, in vier Lieferungen 1832–35 erscheinende Band war aber selbst für diesen Zweck ganz unzureichend. Die Genesis war auf 27 Seiten, der ganze Pentateuch auf 97, alle historischen Bücher, also Genesis bis Esther, auf 250 Seiten abgethan. Etwas eingehender waren Jesaia, Jeremia nebst Klageliedern behandelt. Der zweite Band besprach Ezechiel, Daniel und Kleine Propheten. Hitzig urtheilte (Die 12 kleinen Propheten, 2. Auflage 1852, S. IX der Vorrede): „ein Ausleger fremder Gedanken sollte nicht nur Ordnung halten in seinen eigenen, sondern auch die Neigung zum Klopffechten ganz und gar von sich abthun und endlich in seiner Muttersprache schreiben anstatt ein lebloses abgeschmacktes Plauderlatein“. – Bd. III enthielt: Psalmen 1838, Sprüche 1841. Es muß anerkannt werden, daß M. einen gewissen exegetischen Tact besaß, welcher ihm hier und da zu einem Treffer verhalf. – Der letzte (vierte) Band ist von August Heiligstedt bearbeitet und enthält: Hiob 1847, Koheleth und Hohes Lied 1848 (vgl. darüber Ewald, Jahrb. d. bibl. Wiss., Bd. I S. 46–49). – M. schrieb außerdem noch „Observationes in Hoseam“ (commentatt. theol. ed. Rosenmüller et Maurer II, 2, 275 ss.). – Auf sprachlichem Gebiete ist ein im Wesentlichen an Gesenius sich anschließender „Praktischer Cursus über die Formlehre der hebräischen Sprache“ (1837) zu erwähnen, sowie ein an Gesenius und an Ernst Meier’s Wurzelwörterbuch (s. d. Art.) anlehnendes „Kurzgefaßtes hebräisches und chaldäisches Wörterbuch über das Alte Testament“, 1851, von Ewald begreiflicher Weise mit indianischem Kriegsgeheul begrüßt (a. a. O. Bd. IV S. 25–28), ohne daß wirklich erhebliche Fehler dabei aufgedeckt würden.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 699. Z. 17 v. o. l.: Balingen (st. Birlingen). [Bd. 22, S. 795]