ADB:Meinhard III.

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Artikel „Meinhard III., Herzog von Baiern und Graf von Tirol“ von Alfons Huber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 231–232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meinhard_III.&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:27 Uhr UTC)
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Meinhard III., Herzog von Baiern und Graf von Tirol, Sohn des Markgrafen Ludwig von Brandenburg und der Margaretha (Maultasch), Gräfin von Tirol, wurde zwischen 1343 und 1345 geboren. Der Sitte jener Zeit entsprechend wurde er schon im J. 1352 mit Margaretha, Tochter des Herzogs Albrecht II. von Oesterreich, verlobt und im Juni 1358 mit derselben vermählt. Als sein Vater am 17. September 1361 von einem plötzlichen Tode hinweggerafft wurde, trat er als einziger Sohn desselben die Regierung von Oberbaiern und Tirol an. Jung und unerfahren, wie er war, gerieth er schon nach wenigen Tagen in die Hände einer zahlreichen bairischen Adelspartei, welche den lebenslustigen Fürsten durch Vergnügungen jeder Art zu fesseln wußte und in seinem Namen die ganze Regierung führte. Allein manche der übrigen Adeligen und vor Allem die bairischen Städte, die schon längst im Besitze politischer Rechte und auf dem Landtage vertreten waren, wollten sich die Herrschaft einer Adelscoterie nicht gefallen lassen. Am 5. Mai 1362 verbanden sich dieselben mit Meinhards Oheime, Stephan von Baiern-Landshut und dessen Vettern, den Pfalzgrafen am Rhein, die ein Interesse daran hatten, daß das Land nicht durch eine schlechte Regierung ruinirt werde, um M. der Schmach zu entreißen, in die jene, die ihn seinen Landen entfremdet, ihn gestürzt hätten und um dahin zu wirken, daß er seine fürstliche Gewalt besser handhabe. Seinen Räthen und Pflegern wurde förmlich der Gehorsam aufgekündet. Herzog Stephan sammelte ein Heer, um diesen Beschluß im Nothfalle mit Gewalt zur Durchführung zu bringen. Da flohen die Rathgeber des jungen Fürsten mit demselben über die Donau in das Gebiet des Bischofs von Eichstädt, wo sie Sicherheit zu finden hofften. Der Bischof wollte dann, wie es heißt, den Herzog heimlich nach Tirol führen. Allein trotz ihrer Verkleidung wurden sie am 16. Juni in der Gegend von Vohburg [232] von den Bauern erkannt, gefangen genommen und in die Hände des Herzogs Stephan geliefert, der M. München als Aufenthaltsort anwies und sich auf dessen Regierung einen entscheidenden Einfluß sicherte. Doch entzog sich M. diesem schon nach wenigen Monaten, indem er, einer Einladung der Tiroler Folge leistend und vielleicht auch von seinem Schwager Rudolf von Oesterreich dazu angetrieben, ohne Wissen Stephans sich um die Mitte des October aus München nach Tirol zurückzog. Daß er mit seinem Schwager im besten Einvernehmen stand, ergibt sich daraus, daß eine seiner ersten Handlungen nach seiner Ankunft in Tirol die Uebergabe seines Siegels an den Dompropst Johann von Brixen, Rudolfs Hofkaplan und Oesterreichs entschiedenen Anhänger war. Schon wenige Monate darauf, am 13. Januar 1363, machte ein früher Tod seinem Leben ein Ende. Daß er wie schon sein Vater von seiner Mutter durch Gift aus dem Wege geräumt worden sei, scheint doch ein leeres Gerücht zu sein.

Westenrieder, Berichtigungen der Regierungsgeschichte des Herzogs Meinhard. 1792. A. Huber, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Oesterreich. 1864.