ADB:Meyer zum Hasen, Jakob

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Artikel „Meyer zum Hasen, Jakob“ von August Bernoulli in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 581–582, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyer_zum_Hasen,_Jakob&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 06:50 Uhr UTC)
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Meyer: Jakob M.zum Hasen“, von Beruf ein Geldwechsler, war der erste Bürgermeister Basels aus zünftigem, d. h. bürgerlichem Geschlechte. Seine Wahl erfolgte 1516, nachdem die „Hohe Stube“, die Gesellschaft des Adels, ihre Vorrechte verloren hatte. Wenige Jahre später folgten auch in Basel die Räthe dem Beispiel der übrigen Stände der Eidgenossenschaft und nahmen französische Pensionen an. Darüber erhob sich in der Bürgerschaft ein Sturm des Unwillens, und M., als ein Hauptbeförderer jenes fremden Unwesens, wurde 1521 seiner Aemter für immer entsetzt und zu einer Geldbuße und Gefängnißstrafe verurtheilt. In der Folge, als die Reformation immer mehr in der Stadt sich ausbreitete, erwies er sich als ein eifriger Anhänger des alten Glaubens, und als solcher erscheint er in Basel noch 1529, als der Kampf der Parteien mit dem völligen Siege der Reformation endete. Diese Wendung der Dinge überlebte er nicht lange; denn schon 1531 wird er als gestorben erwähnt. Sein Andenken wird immer fortleben dadurch, daß er der Freund und Gönner Holbein’s war. Schon 1516, als er Bürgermeister geworden, ließ er sich und seine Hausfrau durch den damals kaum neunzehnjährigen Künstler porträtiren, und wenige Jahre später (1521), kurz vor seinem Sturze, erwirkte er für Holbein den Auftrag, den großen Saal des Rathhauses mit Fresken zu schmücken. Noch später aber, um 1526, als in Folge der Reformation die kirchliche Malerei in Basel bereits im Erlöschen war, da ließ der einstige Bürgermeister, gleichsam als sein Glaubensbekenntniß, auf einem Bilde die Mutter Gottes darstellen, wie sie von ihm und seinem ganzen Hause gläubig verehrt wird. Diesem seinem Auftrage verdankt die deutsche Kunst Holbein’s weltberühmte „Madonna des Bürgermeisters“, welche in zwei Exemplaren vorhanden ist, nämlich im ursprünglichen Bilde (in Darmstadt) und in einer späteren Wiederholung (in Dresden). Daß das letztere Bild nicht von Holbein gemalt sei, ist in jüngster Zeit vielfach zu beweisen versucht worden; bis heute jedoch vermochte noch kein Kunstforscher [582] einen Maler des ausgehenden 16. Jahrhunderts zu nennen, der einen solchen Kopf, wie wir ihn an der Dresdener Madonna bewundern, zu malen im Stande gewesen wäre.