ADB:Minutoli, Johann Heinrich Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Minutoli, Johann Heinrich Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 771–772, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Minutoli,_Johann_Heinrich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 00:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mintrop, Theodor
Band 21 (1885), S. 771–772 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Menu von Minutoli in der Wikipedia
Heinrich Menu von Minutoli in Wikidata
GND-Nummer 100791549
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|771|772|Minutoli, Johann Heinrich Freiherr von|Bernhard von Poten|ADB:Minutoli, Johann Heinrich Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100791549}}    

Minutoli: Johann Heinrich Freiherr v. M., preußischer Generallieutenant, stammte aus einer alten italienischen, zur Zeit der Kämpfe zwischen den Hohenstaufen und dem Hause Anjou nach der Schweiz geflüchteten Familie, welche sich bis zum Jahre 1820 Menu v. M. schrieb. Am 12. Mai 1772 als Sohn vermögender Eltern zu Genf geboren, trat er 14jährig bei einem in Magdeburg garnisonirenden Infanterieregiment in den preußischen Militärdienst und nahm mit diesem seit 1792 am Kriege gegen Frankreich Theil, bis eine im Mai 1793 erhaltene schwere Wunde ihn dazu für die nächste Zeit unfähig machte. Seine Kenntnisse und sein Fleiß hatten die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf ihn gelenkt; in Folge hiervon wurde er 21jährig als Stabscapitän in das Berliner Cadettencorps versetzt, welchem er 16 Jahre lang angehört hat, bis er 1810 zum Gouverneur des Prinzen Karl von Preußen († 1883) ernannt wurde. In dieser Stellung blieb er bis zur Volljährigkeit des Prinzen. Während dieser ganzen Zeit nahm er an den militärwissenschaftlichen Bestrebungen der Hauptstadt den lebhaftesten Antheil, schrieb eine große Zahl von Abhandlungen, Journalartikeln und selbständigen Werken und betheiligte sich eifrigst an der Stiftung und Entwickelung der Berliner militärischen Gesellschaft. Daneben bereitete er sich auf eine Reise nach Aegypten vor, welche er, von der Regierung unterstützt, in Begleitung seiner zweiten Gemahlin, der Wittwe eines bei Waterloo gefallenen Obersten v. Watzdorf, geb. Gräfin v. d. Schulenburg, und mehrerer Gelehrten, unter denen die Naturforscher Ehrenberg und Hemprich, der Orientalist Scholz und der Architekt Liman sich befanden, am 20. Mai 1820 antrat. Die Expedition wurde von mancherlei Unglücksfällen und Widerwärtigkeiten betroffen, welche ihre Erfolge beeinträchtigten. Eine Anzahl der Theilnehmer starb unterwegos, darunter Liman und Hemprich, mancher Plan mußte aufgegeben werden und schließlich ging ein Theil von Minutoli’s Erwerbungen durch Schiffbruch in der Nordsee zu Grunde. Einen bedeutenden Theil erwarb für 22000 Thaler König Friedrich Wilhelm III.; dieser wird im Berliner Museum unter den ägyptischen Alterthümern aufbewahrt. M. veröffentlichte über seine Erlebnisse seine „Reise zum Tempel des Jupiter Ammon und nach Oberägypten“, Berlin 1824, und einen Nachtrag 1827; seine Gattin schrieb „Souvenir d’Égypte“, Paris 1826, deutsch Leipzig 1829. Nach seiner Rückkehr im August 1822 lebte er, mit litterarischen Studien beschäftigt, zunächst in der Schweiz, dann in Berlin, wo er am 16. September 1846 starb. Von seinen zahlreichen Schriften sind die nennenswerthesten: „Beiträge zu einer künftigen Biographie Friedrich Wilhelms III.“, Berlin 1843; „Militärische Erinnerungen“, Berlin 1845; „Der Feldzug der Verbündeten im Jahre 1792“, Berlin 1847; 1795 hatte er ein [772] „Taschenbuch für Offiziere der leichten Truppen“ drucken lassen. Zu seinen Lieblingsstudien gehörte die Beschäftigung mit der Glasmalerei der Alten, worüber er Mehreres geschrieben hat. Seine bedeutende Sammlung von Miniaturen, Gemälden, alten Gläsern etc. ist nach seinem Tode zerstreut.

Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, Jahrgang 1847, 7. Heft, Berlin.