ADB:Muffat, Karl August von

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Artikel „Muffat, Karl August von“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 443–444, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Muffat,_Karl_August_von&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 04:28 Uhr UTC)
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Muffat: Karl August von M., k. baierischer Reichsarchivrath, Historiker. Geboren am 29. October 1804 zu Sulzbach als Sohn des kurfürstlichen Schloßverwalters, wurde er zuerst durch mißliche Umstände in seinem Studiengange gehemmt, fand aber dennoch im J. 1825 Zulassung zur Praxis an der königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München, deren Geschichte er zu schreiben begann. Sieben Jahre später ging er zum königlichen allgemeinen Reichsarchive über, wo er sogleich als Kanzelist angestellt, im J. 1853 zum Secretär und 1859 zum Rath befördert wurde. Seine Pensionirung im J. 1877, welche von der Verleihung des Kronenordens und hiermit des persönlichen Adels begleitet [444] war, überlebte er nur bis zum 28. September des folgenden Jahres. M. fungirte (seit den 1840er Jahren) auch als Archivar der Stadt München und war seit 1852 Mitglied der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften, dann der hiermit verbundenen historischen Commission. Den historischen Verein von Oberbayern hat er im J. 1837 mitbegründet, um dann die Zwecke desselben bei besonderen Anlässen auch schriftstellerisch zu fördern. Am Liebsten jedoch in seinen Archiven und seinem Studirzimmer weilend, ist M. außerhalb der Akademie nur einmal öffentlich hervorgetreten, als er nämlich am 28. September 1858 beim siebenhundertjährigen Jubiläum der Stadt München auf deren Rathhause die Festrede hielt, welche Münchens Entwickelung bis zum Anfange des 15. Jahrhunderts übersichtlich darstellte. Die ausführliche Stadtgeschichte, welche man von ihm erwarten konnte, hat er nicht verfaßt, nur ein paar Gelegenheitsschriften ließ er in diesem Betrachte erscheinen; zuletzt freilich (er starb während der Drucklegung) ist ein großer Theil seines reichen Wissens über Verfassungs- und Familiengeschichte der Stadt als Einleitung und Kommentar zu Jörg Katzmairs Denkschrift über die Unruhen zu München 1397–1403 (Städtechroniken XV, 411 ff.; vgl. oben XV, 459) noch Gemeingut geworden. Ein anderes wichtiges Ziel, fast eine Lebensaufgabe, hat sich M. allerdings gesteckt: aus lange und eifrig gepflegten Sammlungen über ältere süddeutsche Grafenhäuser traten indeß nur einige bayerisch-österreichische Geschlechter an das Licht. Was er aber sonst, wie eben Neigung oder Auftrag ihn bestimmte, meist in den Schriften der Akademie und der historischen Commission veröffentlicht hat, ist von bedeutendem Gesammt- wie Einzelwerthe, ein vollgültiges Zeugniß seiner Befähigung und Zuverlässigkeit. Vornehmlich hat er sich da mit der Geschichte Bayerns unter dem wittelsbachischen Hause befaßt, so in den „Beiträgen zur Lebensgeschichte des Herzogs Ludwig I. von Bayern“ (1854), den „Correspondenzen und Aktenstücken zur Geschichte der politischen Verhältnisse der Herzoge Wilhelm und Ludwig von Bayern zu König Johann von Ungarn“ (Quellen und Erörterungen zur bayer. und deutschen Gesch. Bd. IV, 1857), und der „Geschichte der bayerischen und pfälzischen Kur seit der Mitte des 13. Jahrhunderts“ (1871), theils auch mit süddeutscher Münzgeschichte, wie in den „Beiträgen zur Geschichte des bayerischen Münzwesens unter dem Hause Wittelsbach vom Ende des 12. bis in das 16. Jahrhundert“ (1869), einer mit fast peinlicher Genauigkeit geführten Untersuchung; dann mit bayerischer Ortsgeschichte, biographischen Stoffen, Archivgeschichte u. s. w. Seine verdienstlichsten Editionen sind das „Schenkungsbuch der ehemaligen gefürsteten Propstei Berchtesgaden“ (Quellen und Erörterungen Bd. I, 1856, S. 225–364) sowie die Bände XXXVIb und XXXVII der Monumenta Boica, altbayerische Salbücher des 14. Jahrhunderts und die Urkunden des Hochstiftes Würzburg von 788 bis 1287 enthaltend.

E. v. Destouches, Gedächtnißworte auf K. A. v. M. („Sammler“, Beil. z. Augsburg. Abendzeitung 1878, Nr. 115), Nekrologe aus K. A. v. M. von W. v. Giesebrecht in den Sitzungsberichten der hist. Cl. der Münchener Akademie d. W. 1879, 1. Bd., S. 329–334 und (mit Schriftenverzeichniß) von L. Rockinger im 41. Jahresbericht des Hist. Ver. v. Oberbayern f. d. J. 1878, München 1880, S. 82–91.