ADB:Murray, Johann Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Murray, Johann Andreas“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 80–81, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Murray,_Johann_Andreas&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 10:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 23 (1886), S. 80–81 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johan Andreas Murray in der Wikipedia
Johan Andreas Murray in Wikidata
GND-Nummer 117187658
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|80|81|Murray, Johann Andreas|August Hirsch|ADB:Murray, Johann Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117187658}}    

Murray: Johann Andreas M., Arzt, geb. am 27. Januar 1740 in Stockholm, hatte im J. 1756 die Universität zu Upsala bezogen, und sich hier, durch Linné angeregt, vorzugsweise mit Botanik beschäftigt; 1760 ging er nach Göttingen, wo er 1763 nach Vertheidigung seiner Inauguraldissertation „De fatis variolarum insitionis in Suecia“, promovirt wurde, und darnach Privatvorlesungen über Botanik hielt. Schon im folgenden Jahre ward er zum Prof. extraord. und 1769 zum Prof. ord. ernannt und mit der Beaufsichtigung des botanischen Gartens der Universität betraut; sein Tod erfolgte am 22. Mai 1791. – Wie in seinen Vorlesungen – er docirte Botanik, Geschichte und Litteratur der Medicin und Pathologie – so hat M. auch in seiner litterarischen Thätigkeit sich auf verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften und der Medicin, und nicht ohne namhafte Erfolge bewegt. – Die hervorragendste Stelle unter seinen Arbeiten nimmt die von ihm unter dem Titel „Apparatus medicaminum tam simplicium quam praeparatorum et compositorum in praxeos adjumentum consideratus“ (in 6 Bänden, Göttingen 1776–1792 erschienen) veröffentlichte Heilmittellehre ein, eine vortrefflich bearbeitete Compilation, aus welcher spätere Pharmakologen reichliches Material geschöpft haben. – Eine besondere Aufmerksamkeit hat er ferner der eben damals in Europa eingeführten Blattern-Inoculation zugewendet, und seine die Frage nach der Zweckmäßigkeit und der Art der Ausführung dieses Verfahrens behandelnden Schriften (nächst der schon genannten Dissertation: „Historia variolarum insitionis in Suecia ad novissimum usque tempus producta“, 1767; „De conciliandis medicis quoad variolas internas dissentientibus“, 1771; „Progr. observationum et animadversionum super variolarum insitione sect. I–III“, 1777) gehören mit zu den besten über diesen Gegenstand erschienenen Arbeiten. Zahlreiche, andere Gegenstände der Pathologie betreffende Artikel hat er theils in akademischen Programmen, theils in den Verhandlungen der Göttinger wissenschaftlichen Gesellschaft veröffentlicht, in den letztgenannten auch Beiträge zur Botanik geliefert, demnächst auch einige bedeutendere medicinische Werke (Nils Rosen v. Rosenstein Anweisung zur Kenntniß und Kur der Kinderkrankheiten, mit Anmerkungen erläutert 1766 und (1768. 1774. 1781. 1785 in vermehrten Ausgaben) aus dem Schwedischen ins Deutsche übersetzt. – M. war von zahlreichen medicinischen Gesellschaften zum Ehrenmitgliede [81] ernannt worden und auch die schwedische Regierung hat ihn durch Ernennung zum Ritter des Wasaordens und zum Hofrathe ausgezeichnet.

Ueber sein Leben vgl. Heyne in Nov. Comment. soc. reg. scient. Gotting. – Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in Dict. histor. de la méd. Tom. III, 618–620.