ADB:Naeke, August Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Naeke, August Ferdinand“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 202–203, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Naeke,_August_Ferdinand&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 12:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Nádasdy, Franz
Band 23 (1886), S. 202–203 (Quelle).
August Ferdinand Naeke bei Wikisource
August Ferdinand Naeke in der Wikipedia
August Ferdinand Naeke in Wikidata
GND-Nummer 104274182
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|202|203|Naeke, August Ferdinand|Richard Hoche|ADB:Naeke, August Ferdinand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104274182}}    

Naeke: August Ferdinand N., 1788–1838, Philologe. Er war in dem Städtchen Frauenstein im sächsischen Erzgebirge am 15. Mai 1788 als der Sohn eine königlich sächsischen Beamten geboren, erhielt aber, da der Vater bald darauf als Hofrath und Kreisamtmann nach Dresden versetzt wurde, hier den ersten Unterricht, anscheinend nur im elterlichen Hause, besuchte dann von Ostern 1801 bis Ostern 1806 die Landesschule zu Pforta und erfreute sich hier vornehmlich wegen seiner fleißigen Privatstudien der ganz besonderen Zuneigung Dav. Ilgen’s. Bei seinem Abgange war er entschlossen, die Rechte zu studiren; aber schon nach kurzem Aufenthalte in Leipzig wandte er sich ausschließlich der Philologie zu und fand bei G. Hermann, dem er sich mit der ganzen Innigkeit seines Wesens anschloß, die wohlwollendste Förderung. Nachdem er promovirt war, wurde er 1810 als Lehrer am Pädagogium der Francke’schen Stiftungen in Halle angestellt und habilitirte sich hier als Privatdocent 1812 („Schedae criticae de Pleiade tragicorum graecorum“); 1817 wurde er außerordentlicher Professor. In diesem Jahre erschien sein größtes Werk: „Choerili Samii opera, quae supersunt, collegit et illustravit, de Choerili Samii aetate, vita et poesi aliisque Choerilis diss.; inest de Sardanapali epigr. disput.“, welches die betreffenden Fragen erschöpfend und abschließend behandelte; schon im folgenden Jahre wurde er an die neuerrichtete rheinische Universität zu Bonn zunächst als außerordentlicher Professor berufen, nach zwei Jahren – 1820 – in eine ordentliche Professur befördert, auch mit der Professur der Beredsamkeit und der Mitleitung des philologischen Seminars – neben Heinrich – betraut. Namentlich in dieser letzteren Thätigkeit hat er sich durch das Geschick, welches er in der Anleitung der jungen Philologen zu kritischen Studien entwickelte, Anerkennung erworben, wie ihm überhaupt die grammatisch-kritische Seite der Alterthumswissenschaft näher lag als das Sachliche; in seinen Vorlesungen behandelte er neben Litteraturgeschichte der Griechen und Römer, Metrik und Poetik der Römer mit Vorliebe Homer und die griechischen Dramatiker, besonders Aeschylus und Aristophanes, von den Lateinern am liebsten Catullus, Horatius und Plautus. Seinen Festreden am Geburtstage des Königs wurde mit Recht die Gewandtheit nachgerühmt, mit [203] welcher er auch vielbehandelten Gegenständen neue Seiten abzugewinnen verstand; eine derselben, die Gedächtnißrede auf B. G. Niebuhr (1831), hat dauernden Werth. Eine milde und wohlwollende, aber etwas bequeme und auch heiterer Geselligkeit nicht abgeneigte Natur, führte er in Bonn – unverheirathet – ein behagliches Gelehrtenleben; zahlreiche kleinere Abhandlungen, außer in den Lectionsverzeichnissen namentlich auch in dem von ihm mit F. G. Welcker herausgegebenen „Rheinischen Museum für Philologie“, welche sich durch Eleganz der Form wie Knappheit in der Behandlung des Stoffes auszeichneten, fallen in diese Bonner Zeit, ein größeres Werk ist nach dem Choerilus nicht mehr von ihm unternommen worden. Er starb an einem Herzleiden in Bonn am 12. September 1838. Aus seinem Nachlasse sind die „Carmina Valerii Catonis cum A. F. Naekii annotationibus“ von seinem ältesten Schüler L. Schopen 1846 herausgegeben worden; ebenso die „Wallfahrt nach Sesenheim“ von K. A. Varnhagen von Ense, 1840.

Laudatio A. F. Naekii recit. ab A. G. a Schlegel 1839 (Rhein. Mus. VI, S. 221–225). – Neuer Nekrolog d. D. XVI, 2, S. 815 – Bursian, Gesch. d. class. Philol., S. 729 f. – Kirchner im Jahresberichte der Landesschule Pforta von 1839, S. 10.