ADB:Niger, Antonius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Niger, Antonius“ von Gustav Bauch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 695, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Niger,_Antonius&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 06:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Nigrinus, Georg
Band 23 (1886), S. 695 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Antonius Niger in der Wikipedia
Antonius Niger in Wikidata
GND-Nummer 129424765
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|695|695|Niger, Antonius|Gustav Bauch|ADB:Niger, Antonius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=129424765}}    

Niger: Antonius N. (auch Nigrinus, Melas oder Mela genannt), geboren zu Breslau um die Wende des 15. Jahrhunderts; bezog vermuthlich 1516 die Universität Erfurt, wo er sich an Eobanus Hessus und dessen Kreis eng anschloß. Mit Hessus trat er gegen Edward Lee für Erasmus ein. Drei Jahre wirkte er als Unterlehrer an der von Euricius Cordus geleiteten Marienschule. In nahe Freundschaft trat er auch mit Joachimus Camerarius. Nachdem er mit Schwierigkeiten das Magisterium erlangt hatte, kehrte er über Wittenberg nach Breslau zurück, wirkte dort als Lehrer und nahm 1524 als Vertreter des griechischen Textes der h. Schrift an der Disputation des Johann Heß Theil. Ebenso betheiligte er sich an dem Federkriege, der wegen der reformatorischen Bewegung zwischen Breslau und polnischen Gelehrten in Krakau entbrannte. Nachdem mehrere Versuche Melanchthon’s, N. an eine Universität zu bringen, gescheitert waren, ergriff dieser das Studium der Medicin; um aber von Wien aus nachmals eine Lehrerstellung an dem Lubranski’schen Athenäum in Posen zu übernehmen. Ueber Leipzig wandte er sich 1533 nach Marburg, wo er der erste Professor der Naturwissenschaften war. Hierauf brachte er in Padua seine medicinischen Studien zum Abschlusse und übernahm dann die Stellung eines Stadtphysicus in Braunschweig. Auch dort interessirte er sich lebhaft für das Schulwesen und unterrichtete selbst im Griechischen. Am 5. Juni 1555 starb er in Braunschweig. Unter seinen Werken sind zu nennen: „Die Tristien des Ovid“, Krakau 1529; „Exhortatio ad liberalium artium studia solidam erudiendae adolescentiae rationem complectens“, Magdeburg 1550; „Psalmi aliquot Davidis graecis versibus compositi“, Leipzig 1552; die mehr als zehnmal wieder aufgelegte Umarbeitung der griechischen Grammatik von Johann Metzler (s. A. D. B. XXI, 531); „Ueber die zehn Hauptirrthümer und Mißbräuche, welche die Medicin in Mißachtung gebracht haben“ (öfter wiederholt), „Consilium de tuenda valetudine“, Leipzig 1554 u. a.

Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens, XVI, S. 180 ff.